Bürgermeisterwahl in Schondorf:Die Heimkehrerin

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CSU-Kandidatin Bettina Hölzle. (Foto: Nila Thiel)

Bettina Hölzle (CSU) hat viele Ideen für ihren Heimatort

Von ARMIN GREUNE, Schondorf

Im Ort ist sie Newcomerin und Heimkehrerin zugleich. Bettina Hölzle wurde im November einstimmig von der CSU nominiert, um bei der Bürgermeisterwahl gegen Amtsinhaber Alexander Herrmann anzutreten. Die 36-jährige Diplom-Betriebswirtin arbeitet als Trainerin und Projektmanagerin für die Automobilindustrie; Erfahrungen in öffentlichen Verwaltungen oder kommunalpolitischen Gremien kann sie bislang nicht vorweisen. Hölzle ist aber schon 15 Jahre lang für die CSU aktiv und hatte in der Münchner Altstadt diverse Partei-Vorstandsämter inne.

Inzwischen gehört sie dem CSU-Ortsverband Schondorf als Schriftführerin an, nachdem sie vor gut einem Jahr mit Mann und Kind an den Ammersee zurückgezogen ist. Ferner engagiert sich Hölzle als Elternbeirätin im Kinderhaus. Sie stammt aus einer tief im Ort verwurzelten Familie und war dort zehn Jahre lang Ministrantin.

Sie sieht in Schondorf vor allem Handlungsbedarf in den Bereichen Mobilität, Infrastruktur und Wohnraum. Hölzle wünscht sich zudem mehr Angebote für Kinder, Familien und Senioren. Es fehle an Treffpunkten und Aufenthaltsplätzen im Ort: Sie will dazu ein Gesamtkonzept erstellen lassen und sieht in der Winterhalle des gemeindeeigenen Bahnhofsgebäudes Potenzial für Kultur- und Vereinsveranstaltungen.

Bei einer Podiumsdiskussion mit Herrmann stellte sie die Idee vor, Äcker als Bauerwartungsland auszuweisen: Einen Teil der Flächen sollte die Gemeinde zum Vorzugspreis erwerben, um sie im Erbbaurecht weniger solventen Bürgern zu überlassen. Für Umwelt- und Klimaschutz will Hölzle energiesparende und insektenfreundliche Straßenlaternen anschaffen, eine Stromladestelle für Elektrofahrzeuge installieren und die Gemeindewohnungen energetisch sanieren lassen: "Da haben die Kommunen auch eine Vorbildfunktion." Sie will sich auch für Anruf-Sammeltaxis stark machen, die Lücken im ÖPNV-Fahrplan schließen könnten.

Im Wahlkampf hat Hölzle nach eigenen Angaben mehr als 1000 Bürger zu Hause besucht. Dabei habe sie erfahren, dass sich viele Schondorfer ein attraktiveres Ortsbild wünschten: Vor allem Seeanlagen, Bahnhof und Ortsmitte müssten aufpoliert werden. Sie will eine digitale App anbieten, mit der Bürger Mängel in der Infrastruktur wie defekte Beleuchtungen oder Bedarf an Straßenreparaturen melden können. Sie habe in den vergangen Wochen "sehr positiven Rückenwind" empfunden und sehe gleiche Chancen für beide Bewerber. Auch wenn die Grünen nun den Amtsinhaber stellen, war Schondorf bisher ein eher konservatives Pflaster: 2014 unterlag der CSU-Kandidat zwar knapp in der Bürgermeister-Stichwahl, doch die Partei ist noch immer mit sechs Sitzen stärkste Fraktion im Gemeinderat.

© SZ vom 13.03.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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