Bürgermeisterwahl in Inning:Diplomatisch

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Walter Bleimaier lebt im Inninger Ortsteil Buch. Er liebt Wasser, vor allem den Ammersee. (Foto: Arlet Ulfers)

Walter Bleimaier (CSU) ist es schon zu Beginn seiner Amtszeit gelungen, die verhärteten Fronten im Inninger Gemeinderat aufzuweichen

Von Astrid Becker, Inning

Es dürfte kein einfacher Start gewesen sein. Als Walter Bleimaier 2014 als frisch gewählter Inninger Bürgermeister antrat, hatte sich der Ort in zwei Lager gespalten - in Umfahrungsgegner und Umfahrungsbefürworter. Widerstand regte sich in der kleinen Ammerseegemeinde aber auch gegen den geplanten Bau eines Wertstoffhofes im Süden des Ortes und gegen die Idee, auf Gemeindeflur Windräder zu errichten. Und dann verunglückte auch noch ein Mensch tödlich auf der Staatsstraße, die sich durch Inning schlängelt.

Doch Bleimaier ist kein Typ, der sich von derlei Dingen schrecken lässt. Das mag auch daran liegen, dass der einstige Banker zum Zeitpunkt seiner Wahl bereits 18 Jahre im Inninger Gemeinderat saß und als Vize-Bürgermeister den damaligen Rathauschef Werner Röslmaier schon geraume Zeit vertreten hatte, der mitten in seiner Amtszeit erkrankte. In der Hauptsache allerdings ist es wohl eher der Persönlichkeit Bleimaiers zuzuschreiben, in der Pragmatismus eine gehörige Rolle spielt. Mit dieser Eigenart schaffte es Bleimaier innerhalb kürzester Zeit, die Fronten, die sich nach seiner Wahl auch im Gemeinderat auftaten, aufzuweichen. Denn mit drei Sitzen war damals auch die Initiative Bürger für Innings Zukunft (BIZ) in das Gremium eingezogen, die zuvor massiv gegen die geplante Entlastungsstraße gekämpft hatte - im Gegensatz zu Bleimaier, der zu den Befürwortern gehörte. Er hatte aber erklärt, sollten sich die Bürger in einem zu dieser Zeit bereits anstehenden zweiten Entscheid erneut gegen den Bau aussprechen, werde er dies respektieren und entsprechend umsetzen. So verhielt er sich denn auch in all den sechs Jahren seiner Amtszeit.

Es dauerte jedenfalls nur kurze Zeit, bis im Gemeinderat Ruhe einkehrte und politische Attacken sachlicher Zusammenarbeit wichen. Viele Themen wurden seither diskutiert und beschlossen: Da war Tempo 30 auf der Ortsdurchfahrt, für das zig Anträge bei den zuständigen Behörden gestellt und regelmäßig abgelehnt worden waren - bis vor kurzem dann doch zumindest nachts und auf einem Teilstück der Straße eine Geschwindigkeitsreduzierung angeordnet wurde. Da waren die Einweihung des neuen Bau- und Wertstoffhofes, ebenfalls umstritten im Ort, viele Straßensanierungen, zum Beispiel an der Landsberger Straße und der Salzstraße. Da war der neue Anbau an das bestehende Rathaus, der wegen zu beengten Verhältnissen für die Mitarbeiter nötig geworden war. Da war die erste Notunterkunft für Flüchtlinge im Landkreis in der Mehrzweckhalle, da war der Lärmaktionsplan, den die Gemeinde erstellen musste, oder auch die Pläne, die Kinderbetreuung im Ort auszuweiten und ein Mehrfamilienhaus in Buch zu bauen, Erzieher oder auch Mitarbeiter in der Verwaltung im Dorf zu halten.

Ein Projekt, das Bleimaier besonders am Herzen liegt, konnte er bislang aber nicht realisieren: das Sportgelände zu erweitern. Trotz vieler Verhandlungen konnte er eines der dafür nötigen Grundstück bislang nicht erwerben. Die Gespräche dazu, so sagte er kürzlich in der Bürgerversammlung, verliefen aktuell aber wieder intensiver.

Vieles stünde noch auf Bleimaiers Agenda: Etwa ein neuer Bau für die Nachbarschaftshilfe mit Tages- und Kurzzeitpflegeplätzen zu realisieren, die Digitalisierung der Grundschule weiter voranzutreiben sowie die Sanierung der Ortsdurchfahrt, auf deren Baubeginn Inning seit zwei Jahren wartet. "Das alles würde ich gern zu Ende bringen", sagt Bleimaier. Deshalb trete er noch einmal an.

Wenn Bleimaier wieder ins Rathaus einziehen sollte, wird das seine letzte Amtszeit sein: Der Bucher, der mit seiner Frau Heidi zwei erwachsene Kinder hat, ist 62 Jahre alt.

© SZ vom 13.03.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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