Buchendorf:Ordensschwestern wollen neue Kirche

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Mit Heiligenbildern und verziertem Mobiliar sind die Räume des Frauenklosters in Buchendorf ausgestattet. Die Oberin Mutter Maria plant nun einen Neubau. (Foto: Franz Xaver Fuchs)
  • Das vorhandene Kirchlein in Buchendorf ist zu klein.
  • An hohen Festtagen kommen die Besucher mit Bussen.
  • Die Pläne sollen in den nächsten 20 bis 50 Jahren umgesetzt werden.

Von Michael Berzl, Buchendorf

Die russisch-orthodoxen Ordensschwestern in Buchendorf wollen eine neue Kirche errichten und ihr Kloster erweitern. In einem Modell ist schon zu sehen, wie sich das etwa 1,4 Hektar große Gelände im Dorf entwickeln könnte. Der Gautinger Bauausschuss hat sich am Dienstag vom Architekten der Nonnen erläutern lassen, welche Neubauten auf dem Areal entstehen könnten. Was davon tatsächlich umgesetzt wird, hängt aber nicht nur vom Votum der Kommunalpolitiker ab, sondern auch vom Wohlwollen der Englischen Fräulein. Dieser Orden hat das Klostergrundstück zwar für 99 Jahre in Erbpacht vergeben, die Congregatio Jesu, wie der offizielle Namen lautet, hat aber immer noch ein Wörtchen mitzureden.

Die Nonnen im russisch-orthodoxen "Frauenkloster der heiligen Großfürstin Elisabeth" hegen schon lange den Wunsch nach einer neuen Kirche. Dazu müssten sie allerdings das bisher gepachtete Grundstück in Buchendorf kaufen. Im Internet haben sie dazu einen Spendenaufruf für das Projekt "Blago" geworben. Damals hatten sie noch kalkuliert, dass sie allein für den Grundstückskauf etwa sieben Millionen Euro aufbringen. Dieser Aufruf ist mittlerweile von der Homepage des Klosters verschwunden, ebenso wie die Beispielfotos von einigen Kirchen, die mit Erläuterungen in kyrillischer Schrift versehen waren. Die aktuellen Pläne des Klosters sind öffentlich noch nicht bekannt, im Ausschuss wurden sie hinter verschlossenen Türen vorgestellt. Dem Vernehmen nach gehören dazu nicht nur eine Kirche in russisch-orthodoxem Stil, sondern auch zusätzliche Wohnräume für Angehörige des Ordens sowie Übernachtungsmöglichkeiten für Gäste.

Ein russisch-orthodoxes Kreuz mit schrägem Querbalken ziert das Eingangstor zum Klosterareal. (Foto: Arlet Ulfers)

Die Leiterin des Klosters, die sich "Mutter Maria" nennt, gibt sich wortkarg, was die Expansionspläne betrifft und will sich über die Präsentation im Ausschuss nicht detailliert äußern. Ohnehin handle es sich lediglich um Vorstellungen für die nächsten 20 bis 50 Jahre und nicht um ein Bauvorhaben, das im nächsten Jahr verwirklicht werde. Die vorgestellten Entwürfe seien aber positiv aufgenommen worden. Und: "Zu jedem Kloster gehört doch eine Kirche. Ganz natürlich."

Eine Kirche gibt es zwar schon, aber die genügt dem Orden nicht mehr, zumal das Kloster eine Anziehungskraft weit über den Ort hinaus entfaltet. Eigentlich leben nur elf Schwestern in der Anlage, doch zu ihnen kommen auch Pilger und Gottesdienstbesucher zum Teil von weit her. Zu hohen Festtagen wie an Ostern kommen sie manchmal auch mit Bussen. Außerdem besuchen Mädchen aus russischen Familien einwöchige Sommerlager, die um 6.20 Uhr morgens mit Gebeten beginnen. Solche Angebote könnten die Schwestern ausweiten, wenn sie mehr Platz hätten.

Vor zwölf Jahren sind die russisch-orthodoxen Nonnen in den früheren Altersruhesitz der Englischen Fräulein eingezogen. Sie fallen auf im Ort mit ihren schwarzen Gewändern, doch sie sind akzeptiert, auch die meisten Nachbarn haben sich mit ihnen arrangiert. "Die sind sehr, sehr anständig. Das ganze Dorf ist froh, dass die gekommen sind", sagt zum Beispiel Wolfgang Gundacker, der gleich gegenüber einen Getränkeladen betreibt und daher die Stimmungslage im Ort ganz gut kennt.

Die Ordensschwestern scheinen großzügige Gönner zu haben. Ihr Refugium in Buchendorf haben sie mit viel Aufwand und Liebe zum Detail herrichten lassen. Ein Kirchenneubau dürfte auch nicht ganz billig sein.

© SZ vom 12.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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