Brauchtum:Kanoniere am Ammersee

An Weihnachten hat's nicht geklappt, jetzt wollen die Dießener Kanoniere am Dreikönigstag "Feuerblumen" in den Himmel schießen. (Foto: Beate Bentele/oh)

Erstmals soll am Dreikönigstag in Dießen geböllert werden

Nachdem das traditionelle "Christkindl oschiaßn" der "Kanoniere Dießen am Ammersee" wegen schlechten Wetters kurzfristig abgesagt werden musste, laden sie nun erstmals zum Dreikönigsschießen ein. Am Montag, 6. Januar, geht es um 18 Uhr in den Dießener Boxler-Anlagen am Seeufer los. Als Teil eines alten Brauches, der wohl bis ins ausgehende 15. Jahrhundert zurückreicht und bei dem durch Krach und Lärm böse Geister und Dämonen vertrieben wurden, gehörte das Böllern an dem Tag der Heiligen Drei Könige einst zur Tradition alpenländischer Veteranenvereine. Das möchte der Vereinsvorsitzende der Kanoniere, Dominik Werner, nun am Ammersee wieder aufleben lassen. Unter der Leitung eines Schussmeisters feuern die Schützen im traditionellen bayerischen Gewand mit drei Vorderlader-Kanonen und einem Standböller. Letztgenannter wird auch schlicht als "der Starke" bezeichnet, er erzeugt beim Abschuss spektakuläre "Feuerblumen" am Himmel. Musikalische Unterstützung erhalten die Kanoniere von den "Ammertaler Alphornbläsern" und den "Blechbläsern Thainingen". Farbige Bodenscheinwerfer verleihen dem Spektakel außerdem noch zusätzlich Farbe. Auch auf einen möglichen Überraschungsbesuch der Freunde vom Andechser Schützenverein sind die Kanoniere vorbereitet. Sollten die Kameraden eine Abordnung den Heiligen Berg herunter schicken, wollen die Dießener ihren Kanonendonner noch durch Handböller verstärken. Schon seit 2013 schießen die Dießener Kanoniere an Feiertagen und zu besonderen Anlässen und ziehen damit viele Zuschauer an. Hoffentlich bleibt aus Sicht der Protagonisten und des Publikums das Pulver dieses Mal trocken.

© SZ vom 03.01.2020 / chal - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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