Flüchtlinge:Bernrieder wollen helfen

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Rund 120 Bürger kümmern sich um die ersten Asylbewerber im Ort

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Bernried

Die ersten Asylbewerber sind in Bernried eingetroffen. Es sind fünf Frauen mit fünf Kindern sowie zwei Jugendliche. Sie sind nun im Atriumhaus auf dem Gelände der Klinik Höhenried untergebracht. Bürgermeister Josef Steigenberger will über jede neue Entwicklung informieren. Zwar gebe es in Bernried eine große Bereitschaft zur Integration, hat der Rathauschef festgestellt. Aber es seien ihm eben auch Gerüchte zu Ohren gekommen, denen er unbedingt entgegentreten wolle. So hätten beispielsweise Bürger mit Sozialwohnungsanspruch Angst, dass anerkannte Flüchtlinge bevorzugt behandelt würden. "Es gibt keine Besser- oder Schlechterstellung. Asylbewerber werden behandelt wie andere Bürger auch", betonte Steigenberger.

Auf einer Bürgermeistertagung zum Thema Asylbewerber habe er mitbekommen, dass der Betreuungsschlüssel für Kindergärten künftig wegen des erhöhten Andrangs geändert werden soll, berichtete Steigenberger im Gemeinderat. Zudem sollen die Kosten für die Schülerbeförderung auf dem Prüfstand gestellt werden. Bislang hat sie die Gemeinde bezahlt, doch angesichts der hohen Zahl an Asylbewerbern rechnet er mit einer drastischen Erhöhung des Zuschusses.

Rund 120 Bernrieder hatten sich gemeldet, um sich für die Flüchtlinge zu engagieren. Einige machten jedoch wieder einen Rückzieher, als die Asylbewerber nicht zum Sprachunterricht erscheinen sind, berichtete der Leiter des Helferkreises Achim Regenauer. Das Problem sei gewesen, dass die Flüchtlinge keine Uhr hatten. Deshalb habe man jetzt jedem ein Starterkid mit Uhr gegeben. "Wir üben noch, aber wir wachsen mit unseren Aufgaben", sagte Regenauer. Derzeit werden die Helferkreise nach Themen geordnet aufgebaut, etwa für das Ausfüllen von Formularen, für Freizeitgestaltung oder für das Sammeln von Spenden. Die Stimmung unter den Helfern sei sehr gut. Man diskutiere darüber, ob bestimmte Angebote für Asylbewerber, wie etwa die Vorlesestunde in der Klosterbibliothek oder der Fahrdienst auch von Einheimischen genutzt werden könne.

© SZ vom 15.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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