Handwerk:Fast 300 Lehrstellen sind unbesetzt

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Werben um Azubis: Beim Berufsinfotag der Realschule Herrsching informieren Handwerksbetriebe und öffentliche Verwaltungen über die Vorteile von Lehrberufen. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Die Industrie- und Handelskammer Starnberg will mehr Abiturienten für eine Berufsausbildung gewinnen.

Von Armin Greune, Starnberg

Die Handwerksbetriebe im Landkreis Starnberg leiden unter Nachwuchsmangel: Den jüngsten Zahlen des Regionalausschusses Starnberg der Industrie- und Handelskammer (IHK) zufolge treten heuer nur 232 Jugendliche eine Ausbildung an; die vorläufige Statistik verzeichnet ein Minus von 5,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Die Regionalausschuss­vorsitzende Katja Lindo führt das auf die sinkende Zahl von Schulabgängern und den Trend zum Studium zurück: "Am Ausbildungsangebot liegt es sicher nicht." Die aktuelle Liste der Arbeitsagentur von Ende Juli weist noch 287 unbesetzte Lehrstellen im Landkreis aus. Dem stehen lediglich 98 noch unentschlossene Bewerber gegenüber, auf jeden entfallen also theoretisch fast drei offene Berufsausbildungsangebote.

Dabei geht der Trend landesweit in die Gegenrichtung: Über ganz Bayern gesehen registrieren die IHK heuer einen fünfprozentigen Zuwachs von Auszubildenden im Vergleich zum Vorjahr. Auch im Landkreis Weilheim-Schongau treten Anfang September 5,9 Prozent mehr junge Erwachsene eine Lehrstelle an als im Vorjahr. Den 451 versorgten Azubis dort stehen 128 noch suchende Bewerber und 398 freie Angebote gegenüber.

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Während in Weilheim-Schongau derzeit 226 in der Handwerkskammer organisierte Firmen ausbilden, sind es in Starnberg genau 200. In beiden Landkreisen stellen IHK-Betriebe etwa 60 Prozent aller Ausbildungsverhältnisse. In Starnberg sind vor allem Lehrstellen im kaufmännischen Bereich begehrt: Industriekaufleute, Verkäufer, Fachinformatiker, Kaufleute für Büromanagement und Kaufleute im Einzelhandel führen dort die Beliebtheitsstatistik an. In Weilheim-Schongau stellen heuer Kaufleute im Einzelhandel, Chemielaboranten, Verkäufer, Kaufleute für Büromanagement und Biologielaboranten die Top 5 der IHK-Ausbildungs­berufe.

Wenn es nicht gelinge, mehr Jugendliche, Eltern und Lehrer von den Vorteilen einer Berufsausbildung zu überzeugen, werde sich "in den nächsten Jahren die Bewerberlücke am Ausbildungsmarkt weiter öffnen", warnt Lindo. Die Pöckinger Unternehmerin bietet selbst Lehrstellen für angehende Hotelfachleute an und fordert, das Thema Berufsorientierung stärker in den Lehrplänen zu berücksichtigen: "Gerade an den Gymnasien erfolgt die Berufsorientierung oft in Richtung Studium. Wir hoffen, dass zukünftig noch mehr Abiturienten Auszubildende werden."

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