Artenschutz:Der Feldpfau ist gelandet

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Die ersten Kiebitze lassen sich im Aubachtal nieder. Spaziergänger sollen Rücksicht auf die seltenen und scheuen Bodenbrüter nehmen.

Von Armin Greune, Seefeld

Seit Mitte Februar ist der "Feldpfau" wieder im Aubachtal anzutreffen. Fünf Exemplare, die sich dort offenbar niederlassen wollen, hat Constanze Gentz gezählt. An diesem Mittwoch kam sogar ein Trupp von 14 Kiebitzen in Hechendorf vorbei, der aber vorerst weitergezogen ist. Inzwischen sind auch die Schilder aufgestellt, die Spaziergänger um Rücksicht auf die Bodenbrüter bitten: "Nun hoffen wir auf ein gutes kiebitzfreundliches Wetter und eine gute Brutsaison", sagt Gentz.

Der Kiebitz ist bayernweit in der Roten Liste als stark gefährdet aufgeführt, im Alpenvorland gar vom Aussterben bedroht. Seit 1990 ist der Bestand stark zurückgegangen. Ursachen dafür sind die Trockenlegung von Feuchtwiesen, die Intensivierung der Landwirtschaft mit früher Mahd und der Verlust von Brachland und Feldsäumen. Aber auch Störungen durch Erholungssuchende tragen dazu bei, dass der einst weit verbreitete Kiebitz immer seltener wird: Freilaufende Hunde oder Modellflieger scheuchen die Vögel in den Monaten März bis Anfang Juni von ihren Gelegen auf, was den Bruterfolg gefährdet.

Umso bemerkenswerter ist die Entwicklung im Aubachtal. Als 2017 dort in fünf Nestern etwa 20 Junge schlüpften, galt das als Sensation, selbst das Fernsehen rückte mit einem Drehteam an. Immerhin wurde die Hälfte der Jungvögel flügge: "Für Kiebitze ist das eine hervorragende Quote", weiß Gentz. Die vergangene Saison startete noch verheißungsvoller, als die Kiebitze sogar sechs Gelege anlegten - doch dann kam die große Trockenheit und nicht nur die Regenwürmer wurden knapp. Die Jungvögel müssen noch direkt Trinkwasser aufnehmen und sind dafür auf Pfützen angewiesen. Gentz fürchtet deshalb, dass 2018 nur ganz wenige der Nestflüchter durchkamen. Eine Familie sei auch abgewandert.

Der Kiebitz erhielt seinen Namen nach seinen lauten Rufen. Die volkstümliche Bezeichnung Feldpfau spielt auch auf den stolzierenden Gang, das metallisch glänzende Gefieder, und die langen, aufstellbaren Federn am Hinterkopf an. Die 6000 bis 9000 bayrischen Brutvögel ziehen im Winter nach Südwesteuropa. Mitte März legen sie dann im Aubachtal ihre Eier in einer Nestmulde aus Grashalmen ab. Die Kolonie dort verdankt ihr Überleben der beispielhaften Zusammenarbeit von ehrenamtlichen Helfern, Behörden und engagierten Landwirten.

© SZ vom 22.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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