Herrsching:Benefizkonzert mit Geigenstar

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Arabella Steinbacher und ihr einstiger Förderer Anton Ludwig Pfell spielen für die Umgestaltung der seit Jahren gesperrten alten Nikolauskirche.

Von Gerhard Summer, Herrsching

Arabella Steinbacher (Violine) und Ludwig Anton Pfell (Orgel) geben ein Benefizkonzert für den Umbau der alten Nikolauskirche. Das Bild zeigt sie bei einer "musikalischen Meditation" vor zwei Jahren in Herrsching. (Foto: Arlet Ulfers)

Seit zwei Jahrzehnten ist sie fast nur unterwegs in aller Welt. Stargeigerin Arabella Steinbacher tritt mit berühmten Orchestern wie den New Yorker Philharmonikern und dem London Symphony Orchestra auf. Sie gastiert in der Carnegie Hall, im Concertgebouw in Amsterdam und in der Bridgewater Hall in Manchester, spielt aber auch für Tsunamiopfer in Japan und für Flüchtlinge in München. Und mit ihrem frühen Förderer, dem Kirchenmusiker Anton Ludwig Pfell, ist sie immer wieder in Herrsching zu hören, ob bei der Karfreitagsandacht oder einer "musikalischen Meditation". Nun legen sich die beiden für die Umgestaltung der alten Nikolauskirche ins Zeug, mit der Steinbacher "viele Erinnerungen" verbindet: Die 40-jährige Violinistin, die am Ammersee aufgewachsen ist, und der Organist und Chorleiter geben am Donnerstag, 25. August, ein Benefizkonzert für die Umgestaltung des Gotteshauses zum barrierefreien Festsaal.

Aus dem sakralen Bau soll nämlich nicht, wie in anderen Kommunen, eine Disco oder Galerie, ein Kaufhaus oder Fitnesscenter werden, sondern ein Veranstaltungsort, der sich für kleinere Konzerte, Vorträge und Stehempfänge eignet und auch als Kinderkirche zu nutzen ist. Der Duoabend in der vor 32 Jahren eingeweihten neuen Herrschinger Nikolauskirche, dem Erweiterungsbau des derzeit gesperrten Gotteshauses, beginnt um 19.30 Uhr. Der Eintritt ist frei, Spenden sind sehr erwünscht.

Das mindestens 800 Jahre alte, einst zu klein gewordene Gotteshaus an der Bahnhofstraße ist seit 2015 wegen Baumängeln geschlossen. Die Decke drohte damals herunter zu bröckeln. Weil die Zeiten längst vorbei sind, da in den drei katholischen Kirchen in Herrsching sonntags kaum mehr ein freier Platz zu finden war, kam Pfarrer und Dekan Simon Rapp zu dem Schluss, das die barocke Martins- und die neue Nikolauskirche für die Gemeinde vollkommen genügen.

Soll zum Festsaal umgebaut werden: die alte Nikolauskirche in Herrsching, die vor 32 Jahren um einen Anbau ergänzt worden ist. (Foto: Georgine Treybal)

Seine Idee: Der Altarraum des 1216 erstmals urkundlich erwähnten Sakralbaus soll erhalten bleiben und weiter als Kapelle dienen, das Kirchenschiff davon abgetrennt und zum Kultursaal umgebaut werden. Seinen Angaben zufolge ist das Vorhaben inzwischen schon weit gediehen: Die politische Gemeinde sei dazu bereit, den Umbau finanziell zu unterstützen, das Bistum Augsburg habe dem Millionenprojekt ebenfalls zugestimmt. Damit könnten nun die notwendigen Vorplanungen und -genehmigungen starten, so Rapp.

Eine Herzensangelegenheit: Arabella Steinbacher ist in Herrsching aufgewachsen, mit der Nikolauskirche "verbinden mich viele Erinnerungen", sagt sie. (Foto: Arlet Ulfers)

Wie Herrschings Bürgermeister Christian Schiller bestätigt, sei die Kommune bereit, die Neugestaltung mit 800 000 Euro zu unterstützen. Voraussetzung dafür sei eine Vereinbarung zwischen Kirche und Gemeinde, die allerdings noch nicht abgeschlossen sei. "Wir sind gerade dabei, die Rahmenbedingungen festzulegen", sagt Schiller. Herrsching habe besonderes Interesse an dem Umbau, schließlich sei man "immer auf der Suche nach barrierefreien Veranstaltungsorten". Er und Pfarrer Rapp wollen den Konzertbesuchern das Projekt in den Spielpausen vorstellen.

Dekan und Pfarrer Simon Rapp. (Foto: Georgine Treybal)

Steinbacher und Pfell spielen an dem Abend Musik von Johann Sebastian Bach (Violinkonzert E-Dur, BWV 1042), von Wolfgang Amadeus Mozart (Violinsonate G-Dur, KV 301) und Ludwig van Beethoven (Romanze in F-Dur, op. 50). Pfell begleitet die Geigerin auf einer elektronischen- und der Kirchenorgel. Platzreservierungen sind möglich unter kirchenmusik@pg-ammersee-ost.de (bitte Namen und Anzahl der Plätze angeben).

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