Während am Sonntagvormittag die einen schon wieder gen Münchner Theresienwiese pilgerten, auf der Suche nach blondkühl-erlösenden Hefegetränken, wallfahrten andere Passionsgetriebene 32 Kilometer südwestlich gen heiliger Hostien. Zum Andechser Drei-Hostien-Fest also, bei dem das Kloster seine eigenen Ursprünge traditionell festlich zelebriert. Auch hier zieht es traditionell Menschen aus ganzer Welt an. Und so war es am Sonntag der Erfurter Bischof, Ulrich Neymeyr, der sich unter den Augen zahlreicher Besucher die Ehre auf dem Heiligen Berg gab.
Von den drei Hostien gehen zwei auf Papst Gregor den Großen (gestorben 604) und Papst Leo IX. (gestorben 1954) zurück. Auf Vermittlung der Grafen von Andechs-Meranien sind die Hostien schon im 12. Jahrhundert aus Rom über Bamberg nach Andechs gekommen. Etwa seit 1130 ist auch die Andechser Wallfahrt bezeugt. Nach der Zerstörung der Andechser Burg 1248 galten die Hostien zirka 140 Jahre als verschollen. Als sie 1388 wiedergefunden wurden, erregte das großes Aufsehen und belebte die Wallfahrten nach Andechs wieder - bis heute. Ob sich danach manche Gläubige das Schauspiel noch mit Festbier abrundeten, ist nicht überliefert.