Stadt am Rand:Auf Viren-Jagd

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Neue Forschungseinrichtung auf dem Tierärztlichen Campus in Oberschleißheim

Von Klaus Bachhuber, Oberschleißheim

Schweine, Rinder, Vögel, Schlangen, selbst Zierfische werden auf dem Tierärztlichen Campus der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in Oberschleißheim schon behandelt, eine Klinik für Pferde wird gerade hochgezogen. Und jetzt geht der Baufortschritt an dem Wissenschaftsstandort erstmals auch ins Abstrakte: Am Montag wurde der Grundstein gelegt für ein Gebäude für Mikrobiologie, an dem die Mitarbeiter des Lehrstuhls für Bakteriologie und Mykologie ebenso forschen werden wie jene vom Lehrstuhl für Virologie. Die beiden Einheiten konzentrieren sich auf die Forschung zu Infektionen unterschiedlicher Erreger, die Nutztiere und zunehmend auch den Menschen befallen können, sowie zur Entwicklung von Impfstoffen.

Der Neubau soll knapp 3000 Quadratmeter Nutzfläche haben und wird 48,5 Millionen Euro kosten. 2020 soll er bezugsfertig sein. Auch für die Pferdeklinik, die im März begonnen wurde, ist ein ähnlicher Zeitplan angepeilt. Für 2023 hat die Universität dann zwei weitere Institutsneubauten in Oberschleißheim auf dem Schirm, dazu den zentralen Hörsaal, eine Mensa, das Dekanat und eine Bibliothek. Uni-Präsident Bernd Huber bilanzierte bei der Feier am Montag denn auch "einen wichtigen Schritt vorwärts". Reinhard Straubinger, seit kurzem Dekan der Tierärztlichen Fakultät, leitet einen der beiden Lehrstühle, der in zweieinhalb Jahren in den Neubau ziehen soll. Ein "sehr komplexes Gebäude" werde hier entstehen, schilderte er, mit hoher Sicherheitsstufe. Der Neubau werde es der Universität erlauben, "die Forschungen zu betreiben, die seit Langem geplant sind", jubelte Straubinger.

Speziell die eingeleitete Interaktion mit der Humanmedizin wird sich nach seiner Ansicht mit den neuen Kapazitäten auf vollkommen neuem Niveau bewegen. Das Oberschleißheimer Institut werde auf diesem Niveau die einzige Anlage in Süddeutschland sein. Die Vollendung des Campus visierte er für 2040 an.

Oberschleißheims Bürgermeister Christian Kuchlbauer betonte, am Veterinäranger leiste Oberschleißheim seinen Beitrag zum Standort Bayern. "Und hier geht's mehr um den Laptop als um die Lederhose." Das gesamte Wachstum des Campus sei geprägt von "sehr guter Zusammenarbeit" zwischen Uni und Gemeinde. Angesichts der vielfältigen Wünsche, die das Rathaus bezüglich der Infrastrukturlasten hat, äußerte Kuchlbauer die Hoffnung, "dass dieses gute Einvernehmen von Wissenschaftsministerium auch so wahrgenommen wird". Die Festrede vor der Grundsteinlegung hielt in Vertretung von Kultusminister Ludwig Spaenle, der kurzfristig abgesagt hatte, der Leitende Ministerialrat aus dem Ministerium, Michael Greiner.

© SZ vom 17.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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