Grafings Volleyballer:Rettungsanker aus Dresden

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"Die Angst steht uns oft ins Gesicht geschrieben": Grafings Libero Matthias Schütze. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Aus der Zentrale der Bundesliga in Berlin dringen gute Nachrichten für den TSV: Grafings Zweitliga-Volleyballer sichern Stand jetzt den Klassenerhalt - weil der VC Dresden in der kommenden Saison voraussichtlich in der dritten Liga startet.

Von Sebastian Winter, Grafing

Seit Wochen und Monaten kämpfen Grafings Volleyballer um den Klassenerhalt in der zweiten Liga, zuletzt sind sie immer tiefer in den Abstiegssumpf geraten. Nach vier Niederlagen in Serie trennten sie nur noch zwei Punkte vom Vorletzten Oshino Volleys Eltmann - und damit von einem der beiden Abstiegsplätze. Doch nun gibt es Hoffnung für die Grafinger und ihren Trainer Adrian Zoppelt. Denn aus der Zentrale der Volleyball Bundesliga (VBL) in Berlin dringen gute Nachrichten für den schlingernden Klub, deren Kern essenziell ist aus Grafinger Sicht: Demnach wäre dem TSV - Stand jetzt - der vorzeitige Klassenerhalt sicher.

Denn nach SZ-Informationen hat die VBL vom VC Dresden, dem sie im Dezember wegen finanzieller Probleme die Erstligalizenz entzogen hatte, eine schriftliche Stellungnahme erhalten, dass der Klub kommende Saison nicht in der zweiten Liga Süd starten werde, sondern in der dritten Liga. Dadurch würde es nach dieser Saison nicht zwei Zweitliga-Absteiger geben, sondern nur noch einen. Und der Tabellenletzte Waldgirmes (elf Punkte) kann Grafing (16 Punkte) nicht mehr einholen, weil er nur noch ein Saisonspiel zu absolvieren hat. "Das wäre natürlich optimal", sagt Grafings Trainer Adrian Zoppelt, "ich habe richtiges Herzklopfen."

Hinter der sportlichen Rettung stehen trotzdem Fragezeichen. Denn Dresden kann sich bis zum Fristende am 4. Mai jederzeit umentscheiden und doch noch für die zweite Liga melden. Außerdem ist noch nicht sicher, ob Rüsselsheim - die einzige Mannschaft der zweiten Liga Süd, die eine Vorlizenz für die erste Liga beantragt hat, auch wirklich aufsteigen möchte. Zudem ist noch nicht sicher, ob und welche Drittligisten den auch finanziell schwierigen Sprung in die zweite Liga wagen. Von all diesen Faktoren hängt auch ab, ob es nach der laufenden Zweitliga-Saison überhaupt Absteiger geben wird. Fakt ist, dass maximal zwei Teams absteigen. Und dass diese Zahl nach den neuesten Entwicklungen auf einen Klub geschrumpft ist.

Die Grafinger, die mit einer sehr jungen Mannschaft in die Saison gestartet waren, können nun vor dem schweren Auswärtsspiel am Samstag bei Tabellenführer Fellbach und dem Saisonabschluss zu Hause gegen Stuttgart (11. April) zumindest etwas aufatmen. Ihr Trainer Zoppelt zeigte sich zugleich enttäuscht über die bisherige Saison: "Die Entwicklung ist sehr zäh, so habe ich mir das nicht vorgestellt." Ihm fehlten Cleverness, Erfahrung und "ein Angreifer, der auch mal in den entscheidenden Momenten den Ball totmacht. Die Angst steht uns oft ins Gesicht geschrieben." Zoppelt möchte seinen bis 2016 laufenden Vertrag dennoch erfüllen - egal ob in der zweiten oder in der dritten Liga.

Für die Grafinger wäre der Abstieg sehr bitter, denn der junge Manager Johannes Oswald und die anderen Verantwortlichen haben viel vor mit dem Klub. Die Zuschauerzahlen sollen wachsen, mehr als 400 Fans, wie kürzlich gegen Eltmann, sollen zur Regel werden. Neue Sponsoren sollen angelockt und jene gehalten werden, die nur eine Zusage für diese Saison gegeben haben. Der TSV möchte außerdem Nachwuchsspieler wie den Außenangreifer Andreas Bachmann in die erste Mannschaft hochziehen. Doch all diese Pläne liegen zurzeit auf Eis, weil die Grafinger keine Planungssicherheit haben. "Das Umfeld wartet noch ab, wie die nächsten Spiele laufen. Und wir setzen uns nach dieser Saison zusammen und besprechen dann alles", sagt Oswald. Für Grafings Manager wäre der Abstieg keine sonderlich gute Argumentationsgrundlage.

© SZ vom 27.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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