SpVgg Unterhaching:Warten auf die nächste Party

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Suche nach der Leichtigkeit: Stephan Hain (links) im erbitterten Zweikampf mit Großaspachs Sebastian Bösel, der den Torjäger der SpVgg Unterhaching später mit einer herben Grätsche aus dem Spiel bugsierte. (Foto: Claus Schunk)

Beim 0:0 gegen Großaspach geht die Flaute der SpVgg Unterhaching vor dem gegnerischen Tor weiter. Und nun droht auch noch Torjäger Hain auszufallen.

Von Stefan Galler, Unterhaching

So richtig wahrhaben wollte es Stephan Hain zunächst nicht. Nach der ersten Behandlungspause kam er noch einmal aufs Feld zurück, doch nur wenige Augenblicke später sank er abermals zu Boden. Es ging nicht mehr - der beste Torjäger der dritten Liga musste, lädiert am rechten Sprunggelenk, nach 66 Minuten raus. Ein neuer Tiefpunkt für Hain, der seit dem 30. November nicht mehr getroffen hatte; und der alte Spruch "No Hain, no Party" gilt für seinen Verein, die SpVgg Unterhaching sowieso: Ohne die Treffsicherheit des Torjägers herrscht meistens Flaute vor dem gegnerischen Tor: Gerade mal drei Treffer sind den Rot-Blauen in den acht Spielen des neuen Jahres bislang gelungen, beim 0:0 am Samstag gegen die SG Sonnenhof Großaspach war weder vor Hains Ausscheiden noch danach einer dazu gekommen.

Entwarnung kam am Sonntagmittag: Die Bänder sind heil geblieben, vermutlich hat Hain beim harten Tackling des Großaspachers Sebastian Bösel eine heftige Prellung erlitten. Hinter seinem Einsatz beim Nachholspiel am Mittwoch gegen Energie Cottbus steht jedenfalls ein Fragezeichen, wie der Verein mitteilte. Ein Fehlen des dreizehnfachen Saisontorschützen würde die Aufgabe, gegen die Lausitzer endlich den ersten Heimsieg 2019 einzufahren, nicht einfacher machen.

Gegen die SG Sonnenhof gab es im dritten Versuch zumindest den ersten Punktgewinn vor eigenem Publikum, macht insgesamt vier Punkte aus den ersten acht Spielen des Jahres. "Das Unentschieden ist immerhin besser als wieder verloren zu haben", sagte Hachings Mittelfeldspieler Lucas Hufnagel. "Aber es hätte uns schon gut getan, endlich mal wieder zu gewinnen." Kollege Markus Schwabl ergänzte: "Wir haben vorne wieder keinen reingebracht, es ist wie vernagelt. Positiv ist nur, dass wir diesmal hinten keinen gefressen haben."

"Wir lassen uns zurzeit von Nichtigkeiten verunsichern", sagt Trainer Schromm

Fulminant hatten die Unterhachinger vor 1700 Zuschauern losgelegt, die erste Chance vergab Stefan Schimmer nach perfektem Zuspiel von Sascha Bigalke, er traf jedoch nur das Außennetz. Eine Hufnagel-Flanke stoppte Großaspachs Torwart Kevin Broll (7.) und ein Bigalke-Freistoß aus 22 Metern segelte knapp übers Tor (10.). Doch dann war es wie abgerissen für die Hausherren, plötzlich kamen die Gäste aus Baden-Württemberg besser ins Spiel; eine Ecke von Zlatko Janjic stürzte die Hachinger Abwehr ins Chaos, der Ball flog knapp am entfernten Pfosten vorbei (16.). Die beste Chance hatte die SG dann in der 35. Minute, als Timo Röttger bis zur Grundlinie durchkam, seine Hereingabe wollte Makana Baku direkt verwerten, wurde aber im letzten Moment vom Hachinger Debütanten, dem Südkoreaner Hyunseok Hong, entscheidend gestört. "Ein Fehlpass, eine kurze Verletzungspause von Max Dombrowka - von solchen Nichtigkeiten lassen wir uns zurzeit stark verunsichern", sagte Trainer Claus Schromm später bei der Ursachenforschung, warum sich seine Mannschaft plötzlich das Heft des Handelns aus der Hand hatte nehmen lassen.

Die Halbzeit kam zum richtigen Zeitpunkt, denn die Hachinger erholten sich. Präsident Manfred Schwabl, der ja schon am Freitagmorgen mit einem Besuch in der Kabine psychologische Aufbauarbeit geleistet hatte, redete noch einmal auf die Spieler ein, nahm insbesondere Stürmer Schimmer beiseite und balsamierte dessen Seele. Die Einzeltherapie hätte gut und gerne spielentscheidenden Einfluss haben können, denn ausgerechnet Schimmer war es dann, der in Durchgang zwei gleich zweimal die Hachinger Führung auf dem Fuß hatte: Zunächst zimmerte er einen 25-Meter-Freistoß ans Lattenkreuz (81.), in der Nachspielzeit scheiterte er nach Bigalke-Pass im Eins-gegen-Eins an Torwart Broll. Kurz zuvor hatte der eingewechselte Maximilian Krauß die Führung für Haching auf dem Fuß gehabt, als er von rechts nach innen bog, sein Schlenzer ging knapp vorbei (89.).

Aber auch die Gäste vergaben ein paar Gelegenheiten, etwa als Niklas Sommer von der rechten Seite abzog und sich Christoph Greger die Kugel fast ins eigene Nest gelegt hätte (57.), oder aber als SpVgg-Torwart Lukas Königshofer sich an seinem 30. Geburtstag mit einer Doppelparade selbst beschenkte (74.). Am Ende stand jedoch das 0:0 - und die Hoffnung auf Besserung am Mittwoch gegen Cottbus: "Wenn wir so weitermachen, wird irgendwann ein dreckiges Tor fallen, vielleicht abgefälscht, Hauptsache, er ist drin", sagte Trainer Schromm. Klingt nach dem Jobprofil von Stephan Hain. Und nach Schwerstarbeit für die medizinische Abteilung.

© SZ vom 18.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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