Unterhaching:Ende der Serie

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Vorsicht Hindernis: Regensburgs André Luge verliert zwar die Kugel an Hachings Josef Welzmüller, bekommt für seinen Sprung aber beste Haltungsnoten. (Foto: Imago)

Haching unterliegt im Regionalliga-Spitzenspiel in Regensburg

Von Stefan Galler, Unterhaching

Seit dem 26. September hatte die SpVgg Unterhaching in der Regionalliga Bayern kein Spiel mehr verloren. Seither gab es fünf Siege und zwei Unentschieden. Beim Gastspiel in der Oberpfalz hat es die junge Elf aus dem Münchner Vorort nun wieder erwischt: Mit 2:1 (1:1) setzte sich Spitzenreiter Jahn Regensburg etwas glücklich durch, der Rückstand der Hachinger beträgt nun acht Punkte.

Eine ruhige Vorbereitung auf das Spitzenspiel dürfte beiden Seiten schwergefallen sein. Gastgeber Regensburg hat im Lauf der Woche schon einmal die Trennung von Trainer Christian Brand zum Jahresende bekanntgegeben - nach zuletzt drei Niederlagen in Serie. Und bei den Hachingern gibt es Aufregung wegen des möglicherweise bevorstehenden Einstiegs des Medienunternehmens ProSiebenSat1 als Investor; dazu formiert sich offenbar eine bislang noch nicht an die Öffentlichkeit drängende Gruppe im Umfeld des Vereins, die den Führungsstil von Präsident Manfred Schwabl kritisiert.

Vor diesem Hintergrund durchaus überraschend, welch hohes Niveau beide Mannschaften zeigten. Bei grimmiger Kälte übernahmen zunächst die Rot-Blauen das Kommando: Schon nach wenigen Sekunden steuerte Markus Einsiedler unbedrängt aufs Jahn-Tor zu, doch Torwart Philipp Pentke verhinderte einen frühen Rückstand. Keine zwei Minuten später setzte sich Thomas Steinherr auf der linken Seite durch, in der Mitte verfehlte abermals Einsiedler das gegnerische Tor.

Es sah so aus, als würde die Prognose von SpVgg-Trainer Claus Schromm wahr werden: "Wir wollen unser Spiel spielen, geiles Stadion, das Fernsehen ist da - besser geht es nicht." Dennoch hatte der Coach den Oberpfälzern trotz ihrer jüngsten Krise die Favoritenrolle zugeschoben: "Nicht nur in diesem Spiel, sondern allgemein in der Liga." Ein zurecht wegen einer Abseitsposition von André Luge nicht anerkanntes Tor nach einem Freistoß (15.) rüttelte die Regensburger dann tatsächlich wach. Und nachdem die Hachinger Maximilian Bauer (23.) und Alexander Piller (27.) mit ihren Fernschüssen gescheitert waren, landete die Kugel prompt im SpVgg-Kasten: Michael Faber wirbelte über den linken Flügel, seine Hereingabe verlängerte Jann George, und Sven Kopp überwand mit seinem Schuss aus zwölf Metern den neuseeländischen Keeper Stefan Marinovic zur Führung des SSV Jahn (29.).

Nur zehn Minuten später war aber alles wieder ausgeglichen: Steinherr schlug die Flanke von links, Einsiedlers leicht abgefälschter Schuss klatschte an die Querlatte und Alexander Piller bewies den größeren Willen, als er die Kugel im Duell mit Marvin Knoll über die Linie drückte (39.).

In der Pause teilte der verletzte Unterhachinger Jonas Hummels (Arthroskopie im Knie) seine Einschätzung mit dem Fernsehpublikum: "Wir waren ein bisschen besser, aber das 1:1 geht in Ordnung", sagte der Abwehrspieler. Das Tempo blieb auch im zweiten Durchgang hoch, den ersten Warnschuss gab Verteidiger Fabian Trettenbach ab, der Ball flog aus der Distanz knapp links vorbei (54.). Anschließend sprintete Steinherr wieder einmal nach vorne, der frei stehende Einsiedler brachte die Kugel jedoch sechs Meter vor dem Kasten nicht unter Kontrolle (65.).

Eine Standardsituation brachte die Gastgeber dann wieder in Führung: Beim ersten Eckball konnte einer der Hachinger in einer chaotischen Situation auf der Linie klären. Beim unmittelbar anschließenden zweiten Versuch wollte Ulrich Taffertshofer per Kopf klären, das krumme Ding flog Richtung Fünf-Meter-Raum und George irritierte mit seinem Spreizschritt Torwart Marinovic, so dass der Ball ins Netz trudelte (69.). Jetzt legten die Gäste noch einmal eine Schippe drauf und drängten die Regensburger in die Defensive. Steinherr wuselte weiter den Flügel rauf und runter, die beste Gelegenheit in dieser Phase vergab Taffertshofer, nach einer Ecke von Maximilian Nicu köpfte er wuchtig aufs Tor, doch Pentke reagierte glänzend und lenkte das Spielgerät über den Torbalken (79.).

Es sollte die letzte zwingende Chance für die Elf von Claus Schromm bleiben. Die Regensburger brachten den Erfolg über die Zeit und verteidigten damit ihre Tabellenführung. Und das unter der Regie eines Trainers, der eigentlich gar nicht mehr im Amt ist.

© SZ vom 23.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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