Unterföhring:"Super, Süle"

Lesezeit: 2 min

"Ich wollte torgefährlicher werden": Das hat geklappt, FCP-Zugang Luis Grassow hat nun in zwei Spielen zweimal getroffen - so oft wie sein Spitznamensgeber Niklas Süle in der Saison 2017/18. (Foto: Zink/Imago)

Luis Grassow führt Pipinsried zu Pokalerfolg in Unterföhring.

Von Christoph Leischwitz, Unterföhring

Seinen Spitznamen hat Luis Grassow noch aus der Vorsaison, alles begann mit einem Ruf von Torwart Thomas Reichlmayr. "Niklas", rief er Luis hinterher, denn Reichlmayr findet, dass Grassow dem FC-Bayern-Verteidiger Niklas Süle ähnlich sieht. Am Dienstagabend war dann mehrmals ein "super, Süle" von den Mitspielern zu hören, als der FC Pipinsried im Totopokal beim FC Unterföhring antrat und beim Bayernligisten ungefährdet 5:0 (3:0) gewann.

"Och, ich glaube, er ist noch ein bisschen größer", sagt der 1,84 Meter große Grassow. Stimmt, elf Zentimeter. Ansonsten ist in Sachen Laufstil und auch rein optisch eine gewisse Ähnlichkeit nicht von der Hand zu weisen. In einer Sache ist Grassow aber sogar erfolgreicher als sein Spitznamensgeber: Der 20-Jährige, der nach einem kurzen Aufenthalt beim SSV Ulm vor dem Ende der Wechselfrist zum Regionalligisten zurück wechselte, hat nun in zwei Partien so viele Tore erzielt wie Süle in der gesamten vorigen Saison, zwei nämlich. Beim 1:1 gegen den FV Illertissen sorgte er für den erst zweiten Ligapunkt der Pipinsrieder, in Unterföhring erzielte er das 2:0 (35.). "Das war eine der Dinge, an denen ich gearbeitet habe: Ich wollte torgefährlicher werden", sagt er. Dass es beim ambitionierten Südwest-Regionalligsten nicht klappte, findet er nicht schlimm. "Das war trotzdem eine tolle Erfahrung." Man habe sich darauf geeinigt, dass er woanders noch mehr Spielpraxis sammeln solle. Die Tür zum SSV, sagt Grassow, sei nun aber keineswegs zugeschlagen. Und er habe sich riesig gefreut, als er während des Illertissen-Spiels mitbekam, dass die Ulmer den Titelverteidiger Eintracht Frankfurt gerade aus dem DFB-Pokal warfen.

Die Unterföhringer träumten zu keiner Sekunde von einer Teilnahme am bundesweiten Pokalwettbewerb, zu der ein Toto-Pokalsieg berechtigen würde. Schon Pipinsried in Runde zwei sei "eine Nummer zu groß" gewesen, sagte Trainer Peter Faber. Ein paar Spieler, die sonst nur auf der Bank sitzen, bekamen diesmal längere Einsatzzeiten, etwa der erst 21-jährige Angreifer Lassana Boubacar. Doch es stellt sich weiter die Frage, wer in der Liga für die Tore sorgen soll, Unterföhring hat dort erst fünf erzielt, in sieben Partien.

In Pipinsried hatten sie zum Saisonstart in allen Mannschaftsteilen Probleme. Manager Roman Plesche ist froh, den Kontakt zu Grassow aufrecht erhalten zu haben. Wie in der Offensive mit Kasim Rabihic hat er so auch für die Defensive einen Rückkehrer verpflichtet, der die Mannschaft stabilisiert. Es gibt nur schon wieder ein Problem: Ersatztorwart Sebastian Hollenzer wird etwa zwei Monate wegen einer Oberschenkelverletzung ausfallen, jetzt hat der FC noch eine Woche Zeit, bis zum Ende der Wechselfrist, um einen Ersatz zu finden.

Der Pokal ist den Pipinsriedern durchaus wichtig. Bei der konzentrierten Leistung in Unterföhring erzielten Thomas Berger (17., 38.) sowie die eingewechselten Philipp Schmidt (83.) und Sebastian Süß (87.) die weiteren Treffer. Von einem Pokalsieg träumen sie indes auch in Pipinsried nicht. Aber von Einnahmen, die helfen, den durchaus teuren Kader zu bezahlen. "Wen können wir denn jetzt bekommen?", lautete die meistgestellte Frage nach dem Sieg. Im wohl lukrativsten Fall den TSV 1860 zu Hause. Die Auslosung für das Achtelfinale ist am Freitag.

© SZ vom 23.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: