TSV 1860 München:Urlaubsreife Entscheidung

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Christian Wörns verlässt nach nur acht Monaten die Löwen. Die Profis begrüßen Stefan Lex und Efkan Bekiroglu.

Von Christoph Leischwitz, München

Es war eine überaus zeitintensive Arbeit für Christian Wörns, der in den vergangenen acht Monaten parallel für die U19 und die U21 des TSV 1860 München verantwortlich war. Vor zwei Wochen ging es für den 46-jährigen ehemaligen Nationalspieler in den Urlaub. Und dort habe er dann "Zeit gehabt, mir Gedanken zu machen". Und dabei festgestellt, dass ihn nicht mehr viel bei den Löwen hält. Man habe sich "im beiderseitigen Einvernehmen" getrennt, heißt es dazu von dem Fußball-Drittligisten.

Wörns sagt, dass es "nicht den einen großen Grund" für die Trennung gegeben habe, "eher viele kleine Gründe", die Zusammenarbeit nach nicht einmal einer kompletten Spielzeit abzubrechen. Einer dieser Gründe könnte sein, dass die lange Zeit hoch angesehene Nachwuchs-Abteilung des TSV 1860 zuletzt an Prestige verloren hat. So hat etwa die U19 die Rückkehr in die Bundesliga verpasst. Wörns war erst Anfang November gekommen, um den damaligen Nachwuchsleiter Wolfgang Schellenberg zu entlasten. Fast von Beginn an hatte er nie einen Hehl daraus gemacht, dass er von der Qualität vieler Spieler enttäuscht ist. Am vergangenen Samstag hatte zumindest die U17 noch die Chance, in die Bundesliga zurückzukehren, scheiterte aber ebenfalls mit einem 0:1 am FC Ingolstadt.

Wörns hatte schon vor Wochen angedeutet, dass er im Falle des Fortbestehens der U21 kein Interesse habe, diese weiter in der Bayernliga anzuleiten. Diese wird nun künftig von U17-Trainer Sebastian Lubojanski gecoacht. Zuvor hatte Wörns Nachwuchsteams beim FC Augsburg und bei der SpVgg Unterhaching betreut. Zu 1860 war er auch deshalb gekommen, weil es "sehr praktisch" gewesen sei: Das Trainingsgelände liegt nur wenige Kilometer von seiner Wohnung entfernt. Wo er als Nächstes arbeiten wird, weiß er noch nicht. Bei seiner Entscheidung im Urlaub sei ihm auch bewusst gewesen, dass es schon zu spät ist, um woanders unterzukommen - ein weiteres Indiz dafür, dass das Feuer für den Verein nicht mehr stark brannte. In den kommenden Wochen werde er "WM schauen", und in der kommenden Saison womöglich bei dem einen oder anderen Profiklub hospitieren, um die Trainerkarriere voranzutreiben. Eines sei aber sicher: So einen kurzen Arbeitsweg wie zu 1860 wird er nicht mehr haben. In der Branche müsse man weite Wege auf sich nehmen, sagt Wörns. Und manchmal kurze Engagements.

© SZ vom 20.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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