Tennis:Mayer, Bachinger, Pütz

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In Großhesselohe starten im August die ersten "Isar Open" - das Tennis-Challenger-Turnier legt den Fokus auf starke deutsche Profis.

Von Gerald Kleffmann, München

Die Ansprüche sind hoch. "Wir wollen das Challenger-Turnier in Deutschland werden", sagt Dominik Schulz, "das ist eine Chance, uns zu beweisen." Derzeit gilt ja die Veranstaltung in Braunschweig unter den deutschen Turnieren der zweiten Profi-Ebene, Challenger genannt, als das beste. Aber "wir haben hohe Erwartungen", sagt Schulz, der früher eines der größten deutschen Talente war, seine Karriere nach Verletzungen aber aufgeben musste. Inzwischen ist er erwachsen, studiert in Berlin Sport- und Eventmanagement und spielt für Rot-Weiß in der Landeshauptstadt in der zweiten Bundesliga. Als das Angebot kam, bei seinem Heimatklub, dem TC Großhesselohe, mit anzupacken, als Turnierdirektor, sagte er sofort zu. "Ich war auf wahnsinnig vielen Turnieren dieser Kategorie", sagt Schulz. Diese Erfahrungen sollen ihm helfen, dass die Premiere gleich ein Erfolg wird.

Rund drei Monate sind es nur noch, bis vom 4. bis 12. August in einem 32er-Feld Tennisprofis wohl vorrangig jenseits der Top 100 im Münchner Süden die "Isar Open" erstmals bestreiten. Vieles bei den Vorbereitungen läuft nach Plan, das Preisgeld in Höhe von 127 000 Euro ist gesichert sowie auch die Übernahme des sogenannten Hospitality-Angebots für die Spieler; diese können umsonst wohnen und speisen während der Turnierwoche. Allerdings sagt auch ein Moderator, der die "Kick-Off Pressekonferenz" an diesem Mittwoch in einem Münchner Hotel leitet, dass es noch Bedarf gebe für manche Unterstützung, was genau so auch in einer achtseitigen Pressemappe steht. Sozusagen ein transparenter verschriftlichter Aufruf, den in der Art eigentlich sonst Turnierveranstalter nicht wagen. In jedem Fall eine mutige und offene Aktion. Unter Punkt 4 ("Allgemeines") ist aufgelistet, dass noch ein "Automobilpartner für unseren Shuttle-Service" ebenso gesucht werde wie weitere Sponsoren, Ballkinder und Linienrichter sowie Helfer und Fahrer.

Der Sieger erhält 125 Punkte, fast so viele wie BMW-Open-Finalist Philipp Kohlschreiber

Natürlich, betont Schulz, werde der Fokus auf deutschen Spieler liegen, die mehrheitlich an dem Turnier teilnehmen, drei namhafte Zusagen konnte er bereits jetzt präsentierten. Tim Pütz, der Doppelspezialist und Doppelpartner von Davis-Cup-Kollege Jan-Lennard Struff, wird in Großhesselohe antreten, wie auch Florian Mayer, der sein letztes Turnier in Deutschland absolvieren wird, ehe er nach den US Open seine Karriere beendet. Matthias Bachinger ist ein weiterer Profi mit Großhesselohe-Bezug (er war auch da am Mittwoch), er spielt nun wie Mayer in diesem Sommer für die Zweitligamannschaft, die am Finalsonntag der Isar Open gar ihren letzten Spieltag auf der Anlage bestreitet. Theoretisch wäre es dann möglich, dass Mayer und/oder Bachinger im Finale des Challengers stehen und auf den Team-Einsatz verzichten müssen. Vielleicht, so aber auch die Hoffnung von Schulz, ist der TCG "schon vorher aufgestiegen". Man liebäugelt ja schon mit der ersten Liga.

Schulz, der die Mechanismen im Tennis kennt, spekuliert auf weitere namhafte Profis. In der Woche vor seinem Turnier findet das ATP-Event in Kitzbühel statt, womöglich wird mancher Erstrundenverlierer über den Umweg Großhesselohe Spielpraxis und vor allem Weltranglistenpunkte sammeln wollen. Der Sieger der Isar Open kassiert ja 125 Punkte, fast so viele, wie der Finalist Philipp Kohlschreiber kürzlich bei den BMW Open in München erhalten hatte. Überdies ähneln die Isar Open im Wochenprogramm den größeren der ATP Tour, es gibt jeden Tag ein Motto, etwa eine karibische Nacht, einen Kids Day und einen bayerischen Sonntag. Und natürlich darf das Wichtigste nicht fehlen: die Players Party.

© SZ vom 11.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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