Talentiade 2019:"Hunger auf Handball"

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Die Dr.-Ludwig-Koch-Stiftung will die WM-Begeisterung in der Stadt weitertragen - mit einem Sonderpreis für Handballvereine.

Von Johannes Schnitzler, München

Volle Hallen, emotionsgeladene Spiele, Rekord-Einschaltquoten zur besten Sendezeit im öffentlich-rechtlichen Fernsehen: Die Weltmeisterschaft im Januar hat gezeigt, warum Handball in Deutschland zu den beliebtesten Mannschaftssportarten zählt. Zwar verpasste das DHB-Team bei der Heim-WM knapp eine Medaille. Dennoch begeisterte die Mannschaft von Bundestrainer Christian Prokop die Zuschauer - sogar die Bundeskanzlerin. Angela Merkel lud die Spieler Anfang April ins Kanzleramt nach Berlin ein. "Ich denke gerne an die Zeit der WM zurück", sagte Merkel. "Sie haben gemerkt, dass viele mitgefiebert haben. Ich darf das auch für mich so sagen." Zwar sei Platz vier unglücklich gewesen. Aber: "Die Leidenschaft war so groß, weil sie so sympathisch und bodenständig an die Sache herangegangen sind. Deshalb können sie stolz sein, auch wenn sie am Ende nicht zufrieden waren."

Auch in München war Handball - nicht nur während der WM - einmal eine große Nummer. In den Achtzigerjahren gewann der MTSV Schwabing den deutschen Pokal, der TSV Milbertshofen sogar den Europapokal der Pokalsieger. Hochklassiger Handball ist heute nur noch außerhalb der Landeshauptstadt zu finden, beim HCD Gröbenzell (Frauen) und dem TuS Fürstenfeldbruck (Männer), die in der 3. Liga spielen (die HSG Würm-Mitte ist gerade abgestiegen). Trotzdem haben die Münchner Handballvereine regen Zulauf. Dominik Klein, einst Profi beim deutschen Rekordmeister THW Kiel, 2007 Weltmeister und in diesem Jahr WM-Botschafter für München, sagt, er habe in München immer große Leidenschaft gespürt: "München hat Hunger auf Handball". Ganz entgegen der Sorge der Kanzlerin, dass so eine Euphoriewelle, wie sie das Nationalteam durch die WM getragen hat, schnell wieder verebben könnte, sagt Klein: "Es hat sich auf jeden Fall etwas getan." Der Bayerische Handball-Verband verweist auf positive Zahlen bei den Vereinseintritten, auch Dominik Klein hat beim Nachwuchstraining seines eigenen Sohns festgestellt, dass "da fünf, sechs, sieben Kinder mehr im Training" sind. "Das ist ein schönes Zeichen. Nun gilt es, so engagiert weiterzuarbeiten und dran zu bleiben."

Die Dr. Ludwig-Koch-Stiftung möchte diesen Hunger nähren, die WM-Begeisterung weitertragen und der Sportart in München zu einem neuen Aufschwung verhelfen. Deshalb lobt die Stiftung im Rahmen der Talentiade 2019 einen Sonderpreis in Höhe von insgesamt 5000 Euro aus (Teilung möglich). Gesucht werden engagierte Handballvereine aus München, die nachhaltige Nachwuchsarbeit betreiben. Das können außergewöhnliche Mannschaftsleistungen sein, Vereine, die mit vielen qualifizierten Trainern arbeiten, oder solche, die unter schwierigen Bedingungen - Stichwort Hallenkapazitäten - die Liebe zum Handball pflegen. Bedingung: Die Bewerber für den Sonderpreis müssen ihren Sitz und Wirkungskreis im Stadtgebiet München haben. Den Preis übergibt Dominik Klein.

Die Dr. Ludwig-Koch-Stiftung beteiligt sich zum dritten Mal mit einem Sonderpreis an der SZ-Talentiade. Erste Träger des Sonderpreises waren im Jahr 2015 die JazzADa Teenies, eine integrative Tanzgruppe des TSV Schleißheim. 2017 ging der Sonderpreis an die sportpädagogischen Kindersportschulen (KISS) des SVN München-Neuperlach sowie den TSV München-Ost.

Nach den Olympischen Spielen 1972 in München gegründet, unterstützt die gemeinnützige "Dr.-Ludwig-Koch-Stiftung zur Förderung des Münchner Jugendsports", so ihr vollständiger Name, Projekte für den Jugendsport in der bayerischen Landeshauptstadt. Finanziert werden die Maßnahmen der Stiftung aus Spenden und Zinseinkünften. Das Grundkapital wird nicht angegriffen. Durch die ehrenamtliche Arbeit von Kuratorium und Vorstand beansprucht die Stiftung keinerlei Eigenkosten, so dass Spenden entweder direkt oder über die Zinserträge einem guten Zweck zugeführt werden.

www.dr-ludwig-koch-stiftung.de, Spendenkonto: St. Galler Kantonalbank, IBAN DE40700325001000279907, BIC: GAKDDEM1

© SZ vom 04.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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