SV Pullach:Lässig trotz des Handicaps

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Holte den Elfmeter für Pullach heraus, nachdem er seinen Gegenspieler überlistet hatte: Henri Koudossou. (Foto: Claus Schunk)

Die Isartaler erkämpfen sich in Kirchanschöring ein glückliches 1:1-Remis.

Von Christoph Leischwitz, München

Alexander Benede hat nicht viele gute Erinnerungen an Auswärtsspiele beim SV Kirchanschöring, denn der SV Pullach sah dort selbst dann schon schlecht aus, als er in der Bayernliga noch eine Spitzenmannschaft stellte. Weil der Trainer von diesem Gegner auch sonst ziemlich viel hält, und weil im Abstiegskampf nun sowieso jeder einzelne Punkt von Bedeutung ist, sprach der Spielertrainer nach dem 1:1 im beschaulichen Rupertiwinkel "auf jeden Fall von einem Punktgewinn". Zumal die Gastgeber lange geführt hatten. Der einzige Grund, warum Kirchanschöring nach Meinung Benedes nicht an der Tabellenspitze steht: "Sie machen das 2:0 nicht." Was seinem eigenen Team diesmal natürlich zugute kam: "Respekt vor den Jungs, wir sind ruhig geblieben." Und dann kam auch noch der Pfiff, der zum Foulelfmeter und damit zum etwas glücklichen Ausgleich führte, Alexander Jobst verwandelte sicher, fast schon lässig (71.).

Die Pullacher, seit zwölf Wochen ohne Sieg, waren noch mit einem weiteren Handicap in dieses Spiel gegangen: Mit Ausnahme von Benede selbst fehlten so ziemlich alle Spieler mit Bayernliga-Erfahrung. Özgür Sütlü fehlte genauso wegen einer Grippe wie Gilbert Diep, der eigentlich nach einer Fünf-Spiele-Sperre wieder in der Startelf stehen sollte. So oder so fielen ohne den Angreifer die Offensivbemühungen schüchtern aus. Benede hatte angeordnet, die Gastgeber im Spielaufbau in Ruhe zu lassen und sich weit zurückzuziehen, dafür sollten die Räume vor Torwart Marijan Krasnic umso besser bewacht werden. Das klappte eine Weile auch ganz gut, in der 18. Spielminute allerdings überhaupt nicht. Vom Kirchanschöringer Spielaufbau aus der eigenen Hälfte bis zum Tor durch Albert Deiter hatten alle beteiligten Gegenspieler genug Platz, die Führung einzuleiten. Hätte Deiter nicht getroffen, so hätte die Grätsche von Krasnic gegen den zuvor ballführenden Tobias Schild sicherlich zu einem Elfmeter geführt. Danach, so Benede, habe man natürlich auch Glück gehabt, Kirchanschöring vergab mindestens einen "glasklaren Konter".

Den Elfmeter für Pullach herausgeholt hatte Henri Koudossou, nachdem er einem Fehlpass von Daniel Brändle nachgejagt war seinen Gegenspieler überlistete. Fünf Minuten vor dem Spielende verteilte Benede noch eine "Höchststrafe": Er wechselte Jan Penic aus, obwohl dieser erst 20 Minuten vorher eingewechselt worden war. Es habe sich schnell gezeigt, dass der Wechsel taktisch keinen Sinn gemacht habe. Er habe sich für die "härteste Variante" entschieden, "weil wir uns zurzeit nichts erlauben können". Mit ganz, ganz viel Glück wäre auch noch der Sieg möglich gewesen. Aber Benede wollte dieses Glück wiederum auch nicht überstrapazieren.

© SZ vom 04.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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