SV Pullach:Der vierfache Haas

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Elfer, Freistoß, Ecke, Freistoß: Die Isartaler verlieren in Wasserburg allein durch gegnerische Standards. Spielertrainer Benede fliegt vom Platz.

Von Fabian Dilger, Pullach

Der vierfache Haas, das hört sich an wie ein fieser, knöchelverdrehender Sprung beim Eiskunstlaufen. In Wahrheit ist es eine Kreation des Bayernliga-Fußballers Matthias Haas, die sich aber sicherlich auch bald zum stehendem Begriff entwickeln wird, allein wegen des Schwierigkeitsgrads: Der vierfache Haas entspricht vier Toren in einem Spiel, die nur aus Standards entstehen dürfen, außerdem müssen jeweils mindestens ein verschossener und ein getroffener Strafstoß, ein direkter Freistoß und eine Ecke dabei sein. Die Weltpremiere feierte der vierfache Haas im Spiel des TSV 1880 Wasserburg gegen den SV Pullach - die Pullacher konnten sich wegen der 1:4(1:2)-Niederlage logischerweise nicht darüber freuen, soeben Zeuge der Entstehung dieses Kunststücks zu sein.

"Vier Tore durch vier Standardsituationen sind natürlich nicht schön", sagte Pullachs Manager Robert Bäumel nach dem Auswärtsspiel. Ein "sehr, sehr seltener Zufall" sei das und kein systemisches Versagen seiner Mannschaft bei Standards, sagte Spielertrainer Alexander Benede. Mit der Leistung seines Teams bei laufendem Ball war Benede "absolut zufrieden", man habe die bessere Spielanlage gehabt.

Der erste Standard war ein Foulelfmeter für Wasserburg in der 26. Minute. Den ersten Versuch von Haas hielt Pullachs Keeper Marijan Krasnic noch. Doch Schiedsrichter Jürgen Steckermeier ließ wiederholen; ob nun Krasnic zu schnell von der Linie weg war oder Spielertrainer Benede zu früh im Strafraum, war laut Bäumel nicht mehr herauszufinden. Benede holte sich auf alle Fälle Gelb wegen Protestieren. Den zweiten Versuch traf Haas, das Spiel wurde von beiden Mannschaften im Anschluss offen gestaltet. "Es ging teilweise ganz schön hin und her", sagte Bäumel. Zuerst konnte Pullach ausgleichen: Henri Koudossou flankte von rechts, Zugang Gilbert Diep bewies Stürmer-Vorahnung und stand im Fünfer so blank, dass er einschieben konnte (35.). Haas-Standard Nummer zwei brachte postwendend den erneuten Rückstand: Einen Freistoß von halbrechts zwirbelte der Wasserburger mit links aufs lange Eck, alle sprangen vorbei und der Ball ins Netz (37.).

"Nach der Halbzeit waren wir am Drücker, sind richtig gut rausgekommen", sagte Benede - zumindest solange, wie Pullach vollzählig spielte. "Wenn wir nicht in Unterzahl ab der 55. Minute spielen hätten müssen, dann hätten wir da mindestens einen Punkt mitgenommen", sagte Bäumel. Benede sah für ein Foul Gelb-Rot. Für den Coach unverständlich, da er zuvor kein anderes Foul auf dem Konto und keine Warnung des Schiris kassiert hatte. "Ich glaube, dass ich an diesem Tag nicht hätte vom Platz fliegen müssen."

Danach versuchte Wasserburg, die drei Punkte endgültig zu fixieren. Haas zum Dritten: Nach einer Ecke konnte er ungestört in den Strafraum laufen und den Ball im Fliegen einköpfen. In der Nachspielzeit setzte Haas einen direkt verwandelten Freistoß drauf. Schon am Mittwoch geht es für Pullach gegen den FC Ismaning weiter, die ebenfalls einen Sieg und eine Niederlage auf dem Konto haben.

© SZ vom 22.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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