SV Heimstetten:Erst treffen, dann hoffen

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Und nun? Der zweifache Torschütze Lukas Rigleweski (vorne) und Mohamad Awata haben getan, was sie konnten - nun heißt es warten. (Foto: Claus Schunk)

Der Aufsteiger erledigt seine Pflicht durch einen 3:1-Erfolg gegen Illertissen. Ob das dazu führt, dass das Team noch eine Chance auf die Relegation erhält, entscheidet sich anderswo - und später.

Von Christian Bernhard, Kirchheim

Das Trio, das sich im Mittelkreis des Heimstettner Sportparks positioniert hatte, stand etwas verloren da. Christoph Schmitt, Lennart Hasenbeck und Memis Ünver, das Trainerteam des SV Heimstetten, wussten nicht so recht, was sie mit sich und der Situation anfangen sollten. Sie plauderten ein wenig, starrten dann aber wieder auf den Boden oder in die Ferne. Mit der Tagesleistung ihrer Mannschaft hatte das nichts zu tun. 3:1 hatte der SVH am 34. und letzten Spieltag der Regionalliga Bayern den FV Illertissen geschlagen, mehr konnte man nicht tun. Durch die drei Punkte zog Heimstetten in der Tabelle am FC Pipinsried vorbei und beendete die Saison auf Rang 17. Doch was das bedeutete, war noch nicht klar. Daher die schwer zu dechiffrierenden Gesichter. "Was auch immer das jetzt heißt", sagte Schmitt, als er begann, über das Spiel und was womöglich noch so kommt, zu sprechen.

Am Sonntagnachmittag hatten er und alle Heimstettener ein bisschen mehr Klarheit - das war es aber auch schon. Durch das 2:4 des FC Ingolstadt in Heidenheim muss der SVH die zwei Relegationsspiele der Ingolstädter abwarten, um mehr über sein Schicksal zu erfahren. Steigt Ingolstadt in den Duellen gegen Wehen Wiesbaden ab, bekommt Heimstetten die Chance, in der Relegation die Klasse zu halten, da dann die zweite Mannschaft der Ingolstädter in die Bayernliga muss. Bleibt Ingolstadt in der zweiten Liga, ist Heimstettens Abstieg in die Bayernliga endgültig. Eine "blöde Situation", findet Schmitt.

Eine Saisonbilanz zog er dennoch. Er wies darauf hin, dass für einen Verein wie den FCH "viel zusammenpassen" müsse für den Klassenerhalt. Ihm und seinem Trainerteam sei bereits im vergangenen Sommer klar gewesen sei, dass "ganz, ganz viel für uns laufen muss". Dass dies (erst einmal) nicht gelungen ist, machte er daran fest, "dass wir alle in der Summe zu viele Fehler gemacht haben". Mit alle meinte er: Verein, Trainer und Spieler.

Am Samstag zeigte sich der SVH in der ersten Halbzeit von seiner effektivsten Seite. Lukas Riglewski schoss die Gastgeber mit der ersten gefährlichen Aktion in Führung (15.). Fünf Minuten später hatten die Heimstettener Glück, dass Felix Schröter nach einer energischen Grätsche von Yannick Günzel auf den Beinen blieb und Maximilian Riedmüller seinen Schuss abwehrte. Die Schwaben waren spielerisch auffälliger, aber der SVH spielte giftig - und nutzte auch seine zweite Chance: Nach einer Ecke traf Fabio Sabbagh in Minute 45 zum 2:0. "Wir haben von der erster Sekunde an ein gutes Spiel gemacht, weil die Jungs sehr scharfen und leidenschaftlichen Fußball gespielt haben", sagte Schmitt. "So hatten wir es uns auch in den letzten Wochen erhofft, aber da haben wir es leider Gottes nicht auf den Platz gebracht."

Riglewski stellte in der Schlussphase mit seinem 17. Saisontor, das ihm Rang drei in der Torschützenliste bescherte, erneut sehenswert auf 3:0 (86.), mit dem Schlusspfiff gelang Volkan Celiktas Illertissens Ehrentreffer. Es war das 73. Gegentor für die Heimstettener - kein bayrischer Regionalligist hat mehr kassiert. Günzel war kurz zuvor ausgewechselt worden, was zu dem passte, was Schmitt hinterher thematisierte. "Wenn wir mit unserer Stamm-Innenverteidigung gespielt haben", betonte der Cheftrainer, "dann haben wir sehr erfolgreich gespielt." Diese bildeten in der Rückrunde Matthias Regal und Günzel, die dem SVH laut Schmitt "viel Stabilität" gaben. Entstanden war diese Idee in der Winterpause, in der das Trainerteam improvisierte. "Vielleicht", sagte Schmitt, "hätten wir früher improvisieren sollen."

Improvisieren muss Schmitt nun auch in Sachen Trainerteam. Sein Assistent Lennart Hasenbeck verlässt den Verein und wechselt als Vollzeittrainer in das Nachwuchsleistungszentrum des FC Augsburg. Schmitt kündigte an, dass Hasenbeck ersetzt werde - unabhängig von der Liga, in der Heimstetten in der kommenden Saison antritt. Die ungewisse Situation macht auch die Vertragsgespräche mit den Spielern schwierig. Man könne "verschiedene Varianten aufmachen", sagte Schmitt, viel mehr ist aber nicht möglich. Nach dem letzten Zweitliga-Spieltag konnte er seinen Spielern zumindest die Trainingstermine der nächsten Tage mitteilen. Ob sie aber auch noch mal ran müssen, wird erst am Abend des 28. Mai klar sein, wenn die Relegation zwischen Ingolstadt und Wehen Wiesbaden entschieden ist.

Schmitt hat deshalb eine klare Meinung zum Relegationsprozedere: Es sei eine "einzige Katastrophe". Auch wenn es für Heimstetten womöglich eine zusätzliche Chance bereit hält.

© SZ vom 20.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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