Starnberg:Großer Stern in Silber für eine gute Idee

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Der Münchner Yacht-Club gewinnt den bayerischen Entscheid des VR-Bank-Wettbewerbs und reist am 7. Februar zum Bundesentscheid nach Berlin.

Stephanie Till

Nachdem sie bereits den Großen Stern in Bronze gewonnen haben, ist der Münchner Yachtclub für sein ehrenamtliches Engagement nun auch mit dem Großen Silbernen Stern des Sports ausgezeichnet worden. Damit sicherte sich der Verein nicht nur den ersten Platz in Bayern, sondern löste damit auch seinen Fahrschein zum bundesweiten Finale in Berlin.

Segeln für alle Segeln für alle Aktion des Münchner YC für Behinderte. Foto: oh (Foto: N/A)

"Heutzutage kennen die Menschen von allem den Preis, aber von nichts den Wert", zitierte German Denneborg vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus den berühmten irischen Schriftsteller Oscar Wilde. Er würdigte das ehrenamtliche Engagement der zehn Anwärter für den Großen Silbernen Stern. "Ihnen wird sicher oft die Frage gestellt, was sie für Ihren Einsatz im Sportverein bekommen. Wenn sie dann antworten "nichts", ist Ihr Gegenüber dann oft irritiert. Ihre ehrenamtliche Arbeit kann in der Gesellschaft gar nicht überschätzt werden."

Aus ganz Bayern waren Delegationen der Sportvereine angereist, um die Auszeichnungen für ihren Einsatz entgegenzunehmen. Rainer Eisgruber vom Genossenschaftsverband Bayern schätzte die Projekte von allen zehn Teilnehmern: "Es geht hier nicht um größer, schneller, weiter, sondern um Förderung im Breitensport und den Einsatz in den Vereinen." Immerhin: Für die Plätze 4 bis 10 gab's eine Prämie in Höhe von 250 Euro und eine Urkunde. Dritter wurde der TSV Ostheim/Röhn für seine Aktion "Großer Bruder - kleiner Bruder". Mit diesem Projekt will der Verein die Leistungsmotivation der Kinder und Jugendlichen steigern, in dem sie bereits im jungen Alter in den Verein hineinwachsen und als Jugendliche Verantwortung für den Nachwuchs übernehmen. Für sein Projekt "Integrative Basketballmannschaft" bekam auch der TV Ebersdorf 1886 einen kleinen silbernen Stern. Gemeinsam mit der evangelischen Kirche werden junge Migranten ins Basketballteam des Vereins integriert.

Dann war schließlich der große Moment für den Münchner YC gekommen: BR-Fernsehmoderator Markus Othmer verkündete zu Klängen von "We are the champions" den Gewinner des Wettbewerbs - und mit vereinten Kräften wird Christian Löhr, der im Rollstuhl sitzt und den Anstoß zum Projekt "Segeln für Alle - Schnuppertag für Menschen mit Behinderung" gegeben hatte, auf die Bühne gehoben. Rainer Eisgruber überreichte gemeinsam mit BLSV-Vizepräsident Otto Marchner den Großen Silbernen Stern und einen Scheck in Höhe von 2500 Euro. Der Münchner YC hatte 2010 zwölf Behinderte - überwiegend Rollstuhlfahrer - einen Tag lang im Segelclub schnuppern und mitsegeln lassen.

"Stellen Sie sich vor, Sie sitzen wie Christian im Rollstuhl und plötzlich können Sie ohne Hilfe in einem Boot sitzen und es selbst durch den Wind steuern. Wir wollten, dass auch Menschen mit Behinderung dieses tolle Gefühl erfahren können.", sagte Mitorganisator und MYC-Vorstandsmitglied Jörg Hohmann. Für Initiator Löhr ging mit dem Schnuppertag ein Kindheitstraum in Erfüllung: "Ich habe das Glück schon immer Segeln zu können. Und ich habe schon lange überlegt, wie ich diese Möglichkeit auch anderen Behinderten geben kann." Die Resonanz auf den Schnuppertag war großartig. "Die wahren Sieger sind nicht wir, sondern unsere Gäste, die das erste Mal segeln durften", befand MYC-Präsident Nico Stoll.

© SZ vom 15.01.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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