SpVgg Unterhaching:Unentschieden

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Das Team aus dem Münchner Vorort holt zum Drittligaauftakt erstmals seit 1996 wieder einen Punkt in Kaiserslautern. Am Ende weiß man auf beiden Seiten nicht so recht, wie man das 1:1 einordnen soll.

Von Stefan Galler, Unterhaching

Zum 150. Mal lief Markus Schwabl am Samstag in der dritten Liga für die SpVgg Unterhaching auf, für eine rauschende Jubiläumsfeier reichte die Laune des 28 Jahre alten rechten Verteidigers nach dem Spiel indes nicht: "Ich könnte mir in den Arsch beißen", sagte der Sohn des Klubpräsidenten Manfred Schwabl nach dem 1:1-Unentschieden der SpVgg zum Saisonauftakt beim 1. FC Kaiserslautern. "Vor allem in der ersten Halbzeit war viel mehr drin, da müssen wir deutlich in Führung gehen."

Genau das jedoch schafften die Rot-Blauen nicht, obwohl sie in der Anfangsphase den spritzigeren Eindruck machten. Nach starkem Zuspiel von Sascha Bigalke prüfte Max Dombrowka den Lauterer Torwart Lennart Grill aus neun Metern, doch dieser wehrte den Ball reaktionsschnell ab (14.). Nur eine Minute später zeigten dann aber die Roten Teufel, dass man sie als Mitfavorit um den Aufstieg auf der Rechnung haben muss: Nach Pass von Timmy Thiele nagelte Christian Kühlwetter den Ball an den Pfosten, stand dabei jedoch im Abseits. Doch der FCK ließ nicht nach, Florian Prick inszenierte an der Unterhachinger Strafraumgrenze einen Doppelpass mit Carlo Sickinger, ließ Schwabl abblitzen, während Alexander Winkler sichtlich zurückzog, um keinen Elfmeter zu provozieren. Plötzlich stand Prick alleine vor SpVgg-Keeper Nico Mantl und ließ ihm mit seinem Schlenzer keine Abwehrmöglichkeit - 1:0 (19.). Schon in der Entstehung habe er das Unheil kommen sehen, so Trainer Claus Schromm: "Ich schreie von draußen, dass es gefährlich wird. Dann traut sich keiner, richtig hinzulangen und am Ende ist es einfach ein schönes Tor."

Trainer Schromm nutzt die Trinkpause, um einen Appell an seine Männer zu richten

Kurz danach bat Schiedsrichter Sven Jablonski zur ersten Trinkpause, Schromm nutzte die Chance, an seine Männer zu appellieren: "Wir wollten mutig und in der Überzeugung bleiben, schließlich wissen wir, was wir können und dass wir, wenn wir den Ball haben, den ein oder anderen Moment nutzen können", sagte Schromm hinterher in der Pressekonferenz. Prompt hatte Mittelfeldspieler Moritz Heinrich, neben Stürmer Felix Schröter der einzige Zugang in der Hachinger Startelf, eine gute Ausgleichschance, doch abermals war bei FCK-Torwart Grill Endstation (22.). Dann zirkelte Luca Marseiler der Ball aus 20 Metern knapp drüber (27.), später setzte Sascha Bigalke einen Freistoß auf die Querlatte. Und zwischenzeitlich war Lautern wieder dran: Thiele prüfte Mantl aus der Distanz (37.), Janik Bachmann köpfte die Kugel aus zehn Metern knapp daneben (44.).

In der Pause schworen sich die Gäste noch einmal ein: "Wir wollten auf keinen Fall als Verlierer vom Platz gehen", sagte Schromm. Das sollte gelingen, weil es fünf Minuten nach der Halbzeit bereits 1:1 stand. Einen Steckpass von Bigalke brachte Marseiler kurz vor der Grundlinie per Hackentrick zu Lucas Hufnagel, der sich mit Glück und Geschick gegen Jonas Scholz durchsetzte und in die Torecke traf. "Typisches Hufnagel-Tor", sagt Schromm. "Er blockt den Ball, dann fällt er ihm noch mal vor die Schnauze und er macht ihn."

"Wir haben einen klaren Plan, wie wir Fußball spielen wollen", sagt Präsidentensohn Markus Schwabl

Jetzt wirkte es so, als wären die Pfälzer leichte Beute, doch Haching nutzte eine gute Chance nach Kombination über Marseiler, Hufnagel und Bigalke nicht zum Führungstor (55.). "Da waren sie am Boden, aber wir haben es versäumt, zuzutreten und den Lauterern stattdessen wieder aufgeholfen", fand Schromm. Prompt hatten die Gastgeber gute Möglichkeiten, ihrerseits das 2:1 zu machen, einen Sickinger-Schuss hatte Torwart Mantl erst im Nachfassen (58.), einen Versuch von Manfred Starke klärte Schwabl kurz vor der Linie (70.), ehe sich der FCK minutenlang am SpVgg-Strafraum festsetzte. "Diese Drangphase mit vielen Standards mussten wir erst einmal überstehen", sagte Schromm, dessen Team dann die allerbeste Chance zum Siegtor hatte: Der auch offensiv überzeugende Verteidiger Christoph Greger bediente den eingewechselten Stefan Schimmer mit einem perfekten Zuspiel, der "Bomber" scheiterte jedoch am aus seinem Tor eilenden Keeper Grill (83.).

Dann war's vorbei und die Stimmung pendelte bei beiden Teams zwischen Zufriedenheit und latentem Frust. Immerhin hatte Haching erstmals seit fast 23 Jahren wieder am Betzenberg gepunktet - erst vor zehn Wochen war man an gleicher Stelle mit 0:4 unter die Räder gekommen. Das Experiment Dreierkette hatte ebenfalls geklappt, weshalb Markus Schwabls Schlussworte dann auch wesentlich versöhnlicher ausfielen als das erste Fazit: "Wir haben einen klaren Plan, wie wir Fußball spielen wollen, den haben nicht viele Mannschaften in dieser Liga. Und wenn wir jetzt auch noch die Tore machen und nicht in dasselbe Leid zurückfallen wie letzte Rückrunde, können wir eine gute Saison spielen."

© SZ vom 22.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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