SpVgg Unterhaching:Nicht mehr unangreifbar

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Hofft auf einen Einsatz: Moritz Heinrich. (Foto: Sven Leifer/imago images / foto2press)

Vor dem Drittliga-Duell am kommenden Montag gegen Chemnitz entfacht SpVgg-Trainer Claus Schromm den Konkurrenzkampf.

Von Christoph Leischwitz, Unterhaching

Man kann ja nicht jedes Mal, wenn Spielpause ist, zum Canyoning fahren, so wie die SpVgg Unterhaching das Mitte August getan hatte. "Die Spieler hatten vergangenes Wochenende frei, gestern auch", sagte ihr Trainer Claus Schromm am Freitag. Gerade Letzteres ist aber natürlich auch nur möglich, weil die Hachinger Pause in der dritten Liga noch ein wenig länger ist als bei den anderen: Erst am Montagabend (19 Uhr, Sportpark) empfängt der Vierte den Vorletzten Chemnitzer FC.

Beim Gegner weiß man nicht so recht, was auf einen zukommt, denn bei den Sachsen geht es zurzeit drunter und drüber: die rechtsradikalen Fans produzierten zahlreiche Negativ-Schlagzeilen, die finanziell angespannte Lage zwang vergangene Woche Geschäftsführer Thomas Sobotzik zum Rücktritt, die sportliche Lage den Trainer David Bergner. Deshalb wisse man auch gar nicht so richtig, was für eine Mannschaft in welchem Spielsystem da auf einen zukomme, sagt Schromm. "Deshalb ist es umso wichtiger, dass wir auf uns selbst schauen", sagt der 50-Jährige.

Ein großes Fragezeichen steht noch hinter dem Einsatz von Rechtsverteidiger Markus Schwabl

Es gibt da ja einiges zu schauen. Der Kader ist dank der vielen zurückgekehrten Verletzten so groß wie noch nie in der aktuellen Saison. Moritz Heinrich trainiert wieder mit, "bei Marc Endres sollte es diesmal auch wieder klappen", so der Coach über den Verteidiger, selbst der langzeitverletzte Kapitän Josef Welzmüller trainierte nach seinem Kreuzbandriss im vergangenen Jahr kürzlich erstmals wieder im Elf-gegen-elf mit. Ein großes Fragezeichen steht hinter dem Einsatz von Rechtsverteidiger Markus Schwabl (Knie). Schromm sagt, er sei "mit der Personalsituation recht zufrieden", in allen Mannschaftsteilen sei nun der Konkurrenzkampf ausgerufen, niemand könne sich sicher sein, einen Stammplatz zu haben. "Das ist für die Jungs auch eine neue Situation", sagt er. Fünf, sechs Spieler habe es ja immer gegeben, die "untouchable" waren, unangreifbar sozusagen. Diese Situation ist jetzt erst einmal vorbei.

Die Länderspielpause beziehungsweise die Zeit seit dem knappen Sieg im Verbandspokal gegen Türkgücü München vor zehn Tagen wurde auch dafür genutzt, um weiter an der eigenen Flexibilität zu arbeiten. Im 4-4-2-System seien die Abläufe hundertprozentig automatisiert, im 3-5-2 sei jeder noch recht viel mit sich selbst beschäftigt, sodass man dem Nebenmann weniger helfen könne. Irgendwann wolle man so anpassungsfähig sein, dass man beliebig und ohne Qualitätsverlust zwischen den Systemen wechseln könne. Das ist allerdings ein Langzeitunternehmen und völlig unabhängig davon zu betrachten, wie Chemnitz agiert. Im Duell mit den Sachsen sieht auch Schromm seine Mannschaft klar in der Favoritenrolle - und hofft, dass sie diese Rolle auch gerne annimmt. In den kommenden Wochen stehen umgekehrt dann auch einige Spitzenspiele an, darunter auswärts beim FC Ingolstadt und bei Eintracht Braunschweig. Und in gewisser Weise ist ja auch das Toto-Pokal-Viertelfinale gegen 1860 München ein Spitzenspiel, das nun vom Verband auf den Freitag, 11. Oktober, gelegt wurde. Die Partie wird live von Sport 1 übertragen.

So wenig Schromm den kommenden Gegner einschätzen kann, eine Sache weiß er ganz sicher: dass er sich auf den CFC-Zugang Philipp Hosiner freut. Der hatte vor zwölf Jahren das Siegtor im DFB-Pokal der U19 geschossen, als Schromm noch Trainer der 1860-Jugend war. Einen Treffer in der 90. Minute, so wie damals, wird er ihm deswegen allerdings eher nicht gönnen.

© SZ vom 14.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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