SpVgg Unterhaching:Kraft vom Omnipräsidenten

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„Andere würden in unserer Situation vielleicht durchdrehen, aber das wäre nicht ich“: Trainer Claus Schromm mit Max Dombrowka. (Foto: Wenzel/Eibner/imago)

Nach ihrer Niederlagenserie in der dritten Liga rückt die SpVgg Unterhaching noch enger zusammen.

Von Stefan Galler, Unterhaching

Schon vor dem Training am Freitagmorgen war Manfred Schwabl zur Mannschaft in die Kabine gekommen. Der Präsident des Fußball-Drittligisten SpVgg Unterhaching nahm sich drei Tage nach der unglücklichen Derbyniederlage gegen den TSV 1860 München (0:1) eine halbe Stunde Zeit, er hielt eine kurze Rede und führte anschließend noch ein paar Einzelgespräche mit den Spielern. "Und dann ist er zu mir gekommen und hat mich auch gleich noch aufgebaut", erzählt Claus Schromm, der Hachinger Trainer.

Der Klubchef sei in diesen so schwierigen Wochen noch präsenter als ohnehin schon. Schwabl wisse, "was jetzt angesagt ist", sagt der Coach, der sich sicher sein kann, dass die oft zitierten Mechanismen seiner Branche - also eine Trainerentlassung als erster Reflex im Falle einer Misserfolgsserie - in Unterhaching keine Option sein sollte: "Unser Verhältnis ist top-überragend", betont Schromm. Überhaupt gebe ihm das Umfeld, das die Unterhachinger Möglichkeiten realistisch einschätzt, "sehr viel Kraft". Schwabl selbst lässt bei jeder Gelegenheit durchblicken, dass sein Übungsleiter nicht zur Disposition stehe. Schromm sei der Richtige für das Projekt Haching, findet Schwabl.

Sechs Pleiten in den ersten sieben Spielen 2019: "Es geht uns allen an die Nieren."

Dass die aktuelle Phase mit sechs Niederlagen aus den ersten sieben Spielen seit der Winterpause dennoch vieles verändert hat, auch was die Stimmung im Kader angeht, kann Schromm nicht verhehlen: "Im Winter herrschte große Euphorie, jetzt nehmen sich die Jungs die Situation gefühlt schon zu Herzen. Es geht uns allen ein bisschen an die Nieren", sagt der Trainer, fordert vor dem Heimspiel diesen Samstag (14 Uhr) gegen die SG Sonnenhof Großaspach jedoch Professionalität. Man brauche "mehr Geschäftsmentalität", sagt der 49 Jahre alte Fußballlehrer. "Wir müssen dahin kommen, dass wir uns einerseits nicht hochjubeln lassen und andererseits immer wissen, was wir können und was nicht."

Er werde jedenfalls seinen Führungsstil nicht verändern, auch wenn er manchmal höre, er "verliere viel zu gut". Es sei eben nicht sein Stil, die Spieler anschließend unsachlich zusammenzufalten. "Andere würden in unserer Situation vielleicht durchdrehen, und womöglich laufen die Spieler dann auch einen Schritt mehr. Aber das wäre nicht ich", sagt Schromm. "Außerdem kann es auch Kraft geben, wenn die Grundstimmung trotz Misserfolgen positiv bleibt."

Vor dem Heimspiel gegen Großaspach hätten die Hachinger nach der Derbypleite "den Verdauungsprozess aktiviert", weil eben nur wenig Zeit blieb, um sich der nächsten Herausforderung zu stellen. Der Gegner werde "vom Namen her" gerne unterschätzt, sagt Schromm, doch dafür gebe es keinen Anlass. Ein kleiner Vorteil könne Coach sein, dass sein Team einen Tag länger Pause hatte als die SG Sonnenhof, die erst am Mittwochabend gegen Wehen an der Reihe war und 2:3 unterlag. Haching muss auf den gesperrten Alexander Winkler (Gelb-Rot gegen Sechzig), sowie die verletzten Luca Marseiller (Faserriss am Hüftbeuger), Jim-Patrick Müller (Faserriss im Oberschenkel) und Josef Welzmüller (nach Kreuzbandriss wieder im Training) verzichten.

Die Mannschaft hofft auf rege Unterstützung von den Rängen: Alle Schüler, Studenten und Auszubildende haben freien Eintritt.

© SZ vom 16.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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