SpVgg Unterhaching:Hinten hui

Lesezeit: 3 min

Dank konzentrierter Abwehr und des überragenden Nico Mantl im Tor rückt Unterhaching in der dritten Liga auf Rang drei vor. Das 1:0 gegen Uerdingen beschert der SpVgg den besten Jahresauftakt seit 2004.

Von Thomas Jensen, Unterhaching

Eigentlich gab es am Samstagnachmittag aus Hachinger Sicht viele Gründe, sich zu freuen. Etwa darüber, dass das 1:0 über Uerdingen der erste Heimsieg seit September war. Oder, dass Christoph Gregers Tor der 500. Treffer der Spielvereinigung in der dritten Liga war. Oder über das gelungene Debüt von Alexander Fuchs, der nach seiner Einwechslung in den letzten 30 Spielminuten andeutete, dass er eine Verstärkung für das Mittelfeld sein könnte. Sowie über die mehr als 7000 Zuschauer, die an diesem Unterhachinger Tag des Ehrenamts ihren Weg in den Sportpark gefunden hatten. Und auch darüber, dass das leidige Thema "Rückrundenfluch", das die vergangenen Jahre so selbstverständlich auftauchte wie der 1. Februar nach dem 31. Januar, mit diesem dritten Sieg nacheinander nun abgehakt sein sollte. Das letzte Mal, dass die Vorstädter mit zwei Ligasiegen in ein neues Kalenderjahr gestartet sind, war übrigens 2004. Damals war die SpVgg in der 2. Bundesliga.

Trotzdem äußerten sich Spieler und Verantwortliche nach der Partie bescheiden. Wie zum Beispiel der Torschütze: "Wenn wir so weiterspielen, wird es ergebnistechnisch schwierig. Wir müssen jetzt knallhart analysieren, was da schiefgelaufen ist." Es war in der 15. Minute des Spiels, als Christoph Greger trocken abstaubte. Zuvor hatte der ehemalige Hachinger Lukas Königshofer eine scharf getretene Freistoßflanke von Sascha Bigalke zur Seite abklatschen lassen. "Wenn mir der Ball so vor die Füße fällt, dann sag ich nicht nein", kommentierte Greger sein drittes Tor im dritten Spiel in Serie.

Glückliche Sieger: Hachings Spieler - v.l. Greger, Bigalke, Fuchs, Welzmüller, Hain, Hufnagel, Endres, Heinrich und Stahl - feiern einen etwas schmeichelhaften Erfolg gegen Uerdingen. (Foto: Imago/Sven Leifer)

In den Minuten nach dem Führungstreffer hatte Haching seine wohl stärkste Phase. Felix Schröter gab noch einen gefährlichen Linksschuss ab und kurz nach der Pause tauchten Bigalke und Stephan Hain noch einmal gefährlich vor Königshofer auf. Aber mit zunehmender Spieldauer übernahmen die Gäste wieder die Kontrolle über das Spiel, die sie auch in der Anfangsviertelstunde ausgeübt hatten. Auch der nach Verletzung zurückgekehrte Kapitän Marc Endres erkannte nach Abpfiff die Überlegenheit des KFC an: "Unterm Strich war Uerdingen fußballerisch deutlich besser. Wir haben mit Ball kein gutes Spiel gemacht, haben es zu selten geschafft, hinten rauszukommen und Entlastung zu schaffen."

Die müde Vorstellung in der Offensive war allerdings nur ein Punkt in der Analyse des 28-Jährigen: "Ich muss dazu sagen, dass wir richtig, richtig gut verteidigt haben. Gerade Standards oder Flanken, da war immer ein Kopf da oder Nico Mantl." Der Gelobte blieb am Samstag zum zehnten Mal in dieser Saison ungeschlagen - kein Torwart in der 3. Liga ist in dieser Saison schwieriger zu überwinden. Dem Sonderlob für den erst 19-jährigen Schlussmann schloss sich Trainer Claus Schromm an: "Es war immer einer im Weg gestanden, und das war Nico Mantl. Hut ab. Aber das war heute nicht nur Nico, sondern alle Reihen haben gut verteidigt."

Drittes Tor im dritten Spiel in Serie: „Wenn mir der Ball so vor die Füße fällt, dann sag ich nicht nein“, sagt Siegtorschütze Christoph Greger. (Foto: Claus Schunk)

Zur Wahrheit gehört nämlich, dass sich Mantl zwar schon durch gute Aktionen auszeichnen konnte, seine Vorderleute jedoch auch nicht allzu viele Chancen des Tabellenzehnten zuließen. Sowohl vor der Pause als auch im zweiten Abschnitt blieb die Hachinger Hintermannschaft stabil, auch wenn die Dominanz der Gäste sich in der Schlussphase beinahe zum Belagerungszustand auswuchs. Auf den gesperrten Markus Schwabl musste Schromm ohnehin verzichten, zur Halbzeit musste dann auch noch Alexander Winkler wegen einer Fußprellung aus der Dreierkette weichen. Für ihn kam Max Dombrowka. Im Glück waren die Gastgeber in der 73. Minute, als in derselben Situation erst Patrick Evina von Dominik Stahl im Strafraum getroffen wurde (kein Pfiff) und Ali Ibrahimajs Schuss von Mantl aus dem Eck gefischt wurde. So gefährlich wurde es sonst kaum.

Mit nun 39 Punkten klettert Haching in der Tabelle auf Rang drei, zwei Punkte hinter Ingolstadt, zwei vor Waldhof Mannheim. Mit 24 Gegentreffern weist die SpVgg die beste Defensive der Liga auf. So gesehen entsprach der Spielverlauf dieser Saison, in der Haching Spiele eher durch souveränes Verteidigen gewinnt als durch atemraubende Offensivspektakel. Abfinden wollen sie sich damit allerdings nicht, wie bei Offensivkraft Bigalke zu hören war: "Es wäre besser, mehr aufs zweite Tor zu spielen. Dann musst du nicht jedes Mal bis zur 94. Minute zittern." Nächste Gelegenheit, ihre eigenen Nerven besser zu schonen, haben die Hachinger am kommenden Samstag in Rostock.

© SZ vom 03.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: