Für Daniel Bierofka waren vor dem Anpfiff beide Mannschaften schwer einzuschätzen gewesen. Seine eigene Mannschaft, die U21 des TSV 1860 München, hatte trotz einer souveränen Restrunde eine Woche zuvor völlig überraschend gegen den Tabellenletzten und sicheren Absteiger Bayern Hof 0:2 verloren. Der Vorletzte Seligenporten wiederum, zu dem man am vergangenen Samstag reiste, hatte zwei Tage zuvor in Ex-Profi Roger Prinzen seinen neuen Trainer vorgestellt. Und auch, wenn der Amtskollege Bierofka deshalb nicht so recht wusste, wie er sein Team taktisch auf den abstiegsbedrohten Gegner einstellen sollte, so wurde es eine weitgehend einseitige Partie, die von den jungen Löwen viel zu knapp 2:1 (2:0) gewonnen wurde.
"Wir müssen zur Pause eigentlich viernull, fünfnull führen", ärgerte sich Bierofka, denn nach einem glücklichen Anschlusstor durch Marcel Mosch (71.) flatterte zum Schluss noch der eine oder andere hohe Ball in den Löwen-Strafraum. Spielerisch konnte Seligenporten aber zu keiner Zeit dagegen halten. Die Führung hatte Kodjovi Koussou mit seinem ersten Saisontor erzielt (24.), das 2:0 besorgte wenig später Kapitän Felix Weber per Elfmeter (28.), nachdem der starke Nicholas Helmbrecht nach einem Sprint im Strafraum gelegt worden war. Gegen Ende wechselte Bierofka noch konterstarke Stürmer ein, Angreifer Jimmy Marton diesmal aber noch nicht - der 21-Jährige stand nach einer langwierigen Knochenverletzung erstmals in diesem Kalenderjahr im Kader.
"Meine Mannschaft hat eine Riesensaison gespielt", freute sich der Coach. Ein Punkt fehlt noch, dann hat 1860 die Vizemeisterschaft sicher. Doch die gute Saison könnte trotzdem noch mit einem Zwangsabstieg enden: Sollten die Profis aus der zweiten Liga absteigen, muss auch die zweite Mannschaft laut Statuten eine Liga tiefer weitermachen. Wolfgang Schellenberg, Leiter des Nachwuchs-Leistungszentrums, hatte unter der Woche angedeutet, dass im Abstiegsfall sicher nicht alle Spieler aus dem erfolgreichen U-21-Kader gehalten werden können.