Segel-Bundesliga:Ausgebremst

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Maßarbeit: Mit Konstanz und Kampfgeist hat sich der Bayerische Yacht-Club zur ersten Kraft am Starnberger See entwickelt. (Foto: Lars Wehrmann/Deutsche Segel Bundesliga)

Der Deutsche Touring Yacht-Club aus Tutzing muss sich in seinem Heimrennen mit Rang 14 begnügen.

Von Ralf Tögel, Tutzing

Wolfgang Stückl holt tief Luft, dann sagt er lachend: "Unser Partnerverein hat einen hervorragenden Job gemacht." Die Frage nach dem sportlichen Resümee des zweiten Spieltages ist keine angenehme für den Vorsitzenden des Deutschen Touring Yacht-Clubs (DTYC). Die erfolgsverwöhnten Tutzinger segeln in dieser Saison hinterher, beim zweiten Spieltag der Segel-Bundesliga landete der Gastgeber auf Platz 14, das ist der zweimalige deutsche Meister und Champions-League-Sieger nicht gewöhnt. "Nach den vergangenen vier Jahren musste so ein Rückschlag vielleicht mal passieren", sagt Stückl, er aber habe "keine Angst, dass wir uns nicht wieder berappeln". Momentan steht der Vorjahreszweite auf dem 13. Gesamtrang, nur zwei Ränge vor der Abstiegszone.

Der Wind: Am Freitag fast zu viel, Samstag und Sonntag phasenweise wie abgeschnitten

Vier Klubs werden direkt absteigen, diese Saison sieht keine Relegation vor. "Wir müssen das erst mal analysieren", sagt Teammanager Maximilian Weiss, und: "Wir sind ganz schön bedient." Ganz spurlos sind die beiden ersten Spieltage dann doch nicht am DTYC vorbeigegangen, gerade das Heimspiel hatte man sich "ganz anders vorgestellt", so Weiss. Das Team sei nervöser gewesen als sonst, vor den ganzen Klubmitgliedern am Ufer, und ja, der Heimvorteil habe nichts gebracht. Zwei Bremer Teams kamen im Tutzinger Revier besonders gut zurecht, der Sieger Wassersport-Verein Hemelingen und der Dritte Segelkameradschaft Wappen von Bremen, besagter DTYC-Kooperationspartner. Zweiter wurde der Chiemsee Yacht Club, der wie der Münchner Yacht-Club (MYC) Mitveranstalter war. Für die Ausrichtung waren indes alle Teilnehmer voll des Lobes, wie Stückl zufrieden feststellte.

Auch für das Team von Manager Michael Liebl lief es nicht nach Wunsch, der MYC wurde Zehnter und rangiert im Gesamtklassement punktgleich hinter Tutzing. "Natürlich müssen wir nach hinten schauen", sagt Liebl, der an die äußerst schwierigen Windverhältnisse erinnert. Oft sei der Wind plötzlich ausgeblieben, um aus einer anderen Richtung zurückzukehren. "Das war wahnsinnig schwierig", so Liebl, "aber für alle." Er wolle das Ergebnis nicht auf den Wind schieben, vielmehr sei das Starterfeld noch enger zusammengerückt, das Niveau weiter gestiegen. "Da werden kleine Fehler brutal bestraft." Liebl sieht das Problem im mentalen Bereich, am ohnehin schon umfangreichen Training müsse man nichts ändern: "Das ist Kopfsache".

Nicht nur mental präsentiert sich der dritte Vertreter vom Starnberger See in prächtiger Form, erneut war der Bayerische Yacht-Club als Siebter in Tutzing der beste Vertreter der Region. Teammanager Ilja Wolf erlebte eine "Achterbahn der Gefühle", wie er sagt, denn auch sein Team hatte mit den widrigen Verhältnissen zu kämpfen. "Plötzlich war der Wind abgeschnitten und die anderen rauschten vorbei", beschreibt er eine Situation, die seine Crew mehrmals meistern musste. "Aber wir haben nie die Flügel hängen lassen", so Wolf, die BYC-Crew kämpfte sich stets zurück und war nie schlechter als Rang vier. Diese Konstanz sowie die Kämpferqualitäten haben Wolfs Team auf den vierten Gesamtrang gebracht, mit Tuchfühlung nach ganz vorne. "Platz eins bis sechs bleibt unser Ziel", sagt Wolf, es darf aber auch mehr sein: "Klar wünscht man sich, Erster zu sein."

© SZ vom 12.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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