Pullach:Die Familie wächst

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„Ungeheuer wertvoll“: Großhesselohes Zugang Jérémy Chardy ist Einzel- und Doppelspezialist. (Foto: Christian Hartmann/Reuters)

Tennis-Bundesligist Großhesselohe verpflichtet Topspieler Jérémy Chardy. Nach Philipp Kohlschreiber und Rudolf Molleker ist er der nächste Zugang mit Format. Großhesselohe peilt mit den Verstärkungen einen Top-Platz in der Liga an.

Von Sebastian Winter, Pullach

Am Mittwoch hat Jérémy Chardy ein schönes Bild bei Instagram veröffentlicht, es zeigt ihn, den französischen Tennisprofi, wie er seine hochschwangere Frau Susan auf den Bauch küsst. Zum Bild, aufgenommen offenbar am Privatstrand eines Luxusresorts im Oman, schrieb Chardy: "Familie ist das Wichtigste." Mit Herzchen. Fast gleichzeitig veröffentlichte der Tennis-Bundesligist TC Großhesselohe ein paar Zeilen, ohne Bild und ohne Herzchen. Ihr Kern: Chardy, 32, wechselt zur kommenden Saison an die Isar.

Der Weltranglisten-52. ist nach Philipp Kohlschreiber, Rudolf Molleker und Emil Ruusuvuori der vierte Zugang für Großhesselohe, und noch vor Kohlschreiber (79.) der hochkarätigste. Erst vergangene Woche hat Chardy beim ATP-Masters in Paris-Bercy den Weltranglisten-Vierten Daniil Medvedev in der zweiten Runde aus dem Turnier befördert, Anfang Juni unterlag er im Doppel an der Seite seines Landsmannes Fabrice Martin dem deutschen Duo Kevin Krawietz und Andreas Mies im Grand-Slam-Finale von Paris. In 15 Profijahren hat der aus Pau im Pyrenäenvorland stammende Chardy 2009 das ATP-Turnier in Stuttgart gewonnen, zweimal stand er in Einzelfinals auf der Profitour. Im Doppel gelangen ihm gar neun Turniersiege, drei davon in diesem Jahr - in Rotterdam, Marseille und Estoril. "Jérémy ist seit knapp acht Jahren unter den Top 100 der Welt im Einzel und steht aktuell auf Position 32 im Doppel. Er ist daher für unsere Mannschaft ungeheuer wertvoll und wird dazu beitragen, in der ersten Saisonhälfte gegen die Top-Teams zu bestehen", sagte TC- Bundesliga-Sportchef Bernard Eßmann.

Der Kontakt zum Allrounder Chardy kam über Teammanager Christopher Kas zustande, beide kennen sich aus gemeinsamen Profizeiten. "Er ist ein Topspieler, der gut ins Mannschaftsgefüge passt", sagt Eßmann, denn in Kohlschreiber steht künftig ein weiterer Routinier auf dem Feld, während Molleker, 19, den Eßmann als "größtes deutsches Talent" bezeichnet, und Ruusuvuori, 20, noch sehr jung sind. Zugang Nummer fünf ist übrigens der österreichische Doppel-Spezialist Philipp Oswald, 33.

Mit diesen Neuen will das Team "unter die Top drei", wie Eßmann sagt - ein ambitioniertes Ziel nach dem Erstliga-Aufstieg 2018. Ein Spieler wird dem TC dabei allerdings nicht mehr helfen: Kevin Krawietz. "Wir haben ihm ein deutlich erhöhtes Angebot gemacht", sagt Eßmann. Der Grand-Slam-Sieger wechselt trotzdem zu Grün-Weiss Mannheim und könnte im nächsten Sommer auf seinen Finalgegner von Paris, Chardy, treffen. Allerdings wissen sie südlich von München selbst noch nicht, wann Chardy bei ihnen aufschlägt. Die Planungen sind, nicht zuletzt wegen der Olympischen Spiele in Tokio, schwierig. Außerdem wird Chardy ja bald Vater. Und Familie, das wissen sie auch bei Großhesselohe, ist das Wichtigste.

© SZ vom 07.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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