Puchheim:Der Traum vom Weltcup

Lesezeit: 2 min

Maximilian Goller, Skisprungtalent aus Puchheim. (Foto: oh)

Maximilian Goller aus Puchheim ist Skispringer. Seit der 14-Jährige das Skigymnasium in Berchtesgaden besucht, ist einiges für ihn und seine Familie einfacher geworden

Von Karl-Wilhelm Götte, Puchheim

Skispringer Maximilian Goller ist Mitte Juni im Trainingslager in Hinterzarten. "Morgens gab es die Leistungsdiagnostik", erzählt der 14-jährige Schüler aus Puchheim, der bei einer Größe von 1,69 Metern 53 Kilo wiegt. "Zwei Kilo weniger wäre perfekt", sagt Goller. 15 junge Skispringer des Jahrgangs 2000 haben sich aus ganz Deutschland im Schwarzwald versammelt. Es ist der hoffnungsvolle junge Springernachwuchs des Deutschen Skiverbandes (DSV). Maximilian Goller aus Puchheim gehört dazu. Er ist von Berchtesgaden aus angereist. Dort geht er in die achte Klasse des Skigymnasiums. Seit September 2014 ist er dort und das hat vieles erleichtert.

Bis dahin mussten die Eltern, Susanne Goller und Ralph Würtele, ihren Sohn dreimal in der Woche nach Garmisch-Partenkirchen ins Skisprungstadion zum Training fahren. Natürlich konnte sie sich mit Gerald Svinger abwechseln, der seinen Sohn Patrick ebenfalls zum Skispringen nach Garmisch begleitete. Trotzdem war der Aufwand enorm. Zuvor hatte Maximilian Goller beim SC Auerbach in der Nähe von Freising trainiert, doch dort wurden dem Nachwuchstalent die Schanzen allmählich zu klein. "Für die Eltern ist es schon schwer, wenn das einzige Kind aus dem Haus ist", sagt Würtele mit unüberhörbarer Wehmut in der Stimme. Doch Maximilian fährt fast jedes Wochenende, wenn kein Wettkampf ist, heim nach Puchheim. Dort hängt sein Zimmer immer noch voller imposanter Fotos. Die hat Opa Dieter Goller, ein Hobbyfotograf, aufgenommen. Am Fenster stehen unzählige Pokale, die die sportlichen Erfolge der vergangenen sechs Jahre dokumentieren.

In Berchtesgaden steht jeden Tag Skispringen oder Training auf dem Programm. Aber auch der Schulunterricht kommt nicht zu kurz. "Von acht bis 13 Uhr ist Schule", erzählt Maximilian. Nach dem Mittagessen beginnt um 14 Uhr das Training. Zwei Stunden lang wird nicht nur gesprungen, sondern es werden auch Kraft-, Ausdauer- und Stabilisationsübungen gemacht. Um 18 Uhr gibt es Abendessen und von halb sieben bis viertel vor acht ist noch Zeit zum Lernen. "Abends spielen wir noch in der Halle Fußball oder vergnügen uns an der Playstation", sagt Goller.

Über die Schule redet der junge Skispringer nicht so gerne. "Es ist nicht übermäßig gut, aber auch nicht schlecht", ordnet er sich dann doch ein. Mit seinen Leistungen im Winter war er zufrieden. Im deutschlandweiten Schülercup konnte er eines der zehn Springen gewinnen, in der Gesamtwertung wurde er Fünfter. Seine beste Weite waren 112 Meter auf der Schanze im österreichischen Stams, wo die jungen Springer aus dem nahen Berchtesgaden häufig zum Training hinfahren. Ansonsten ist im Schülercup noch die 70-Meter-Schanze die Norm. Im kommenden Winter startet der Puchheimer im Jugend-Deutschlandcup. Da gilt es, sich auf der 90-Meter-Schanze zu bewähren.

In Berchtesgaden hat Goller, der dem DC-Kader, also der Springer-Schülerelite des DSV angehört, auch Olympiasieger Andreas Wellinger kennengelernt. Der war mit 17 bereits in die deutsche A-Nationalmannschaft gekommen. Jetzt hat er Abitur gemacht. "Das war durchaus motivierend für mich, ihn zu sehen", sagt Maximilian Goller. Er hält Wellinger für einen Ausnahmespringer. So früh wie er werde es wohl kein Junger mehr schaffen, in den Weltcup zu kommen, vermutet Goller. "Mein Traum ist auch der Weltcup", bekräftigt er noch, "und die Teilnahme an Olympia". Dann geht es zum 90-minütigen Krafttraining beim Lehrgang in Hinterzarten.

© SZ vom 13.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: