Fußball:Spanische Note

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Bayern-Frauen schlagen Bremen und haben Titel fest im Visier

Der FC Bayern ist bekanntlich nicht mehr nur ein schnöder deutscher Fußballverein, sondern längst ein internationales Unternehmen, derzeit besonders versehen mit einem iberischen Akzent. Und diese "Spanisierung" macht sich nicht nur bei den Männern bemerkbar mit dem scheidenden Trainer Guardiola und den Spielern Alonso, Martínez, Thiago, Bernat; sondern auch bei den Frauen. Im Kader von Coach Thomas Wörle steht in Verónica Boquete immerhin eine Spanierin, Grund genug für die Internetredaktion des Klubs, vor dem Bundesliga-Heimspiel des Tabellenführers zu twittern, dass Vero Boquete und "y sus chicas", also ihre Kolleginnen, sich mit Aufsteiger Werder Bremen messen würden, und zwar "en el estadio Grünwalder" - was jeder verstehen dürfte.

Als hätten es die Herrschaften in der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit des FCB geahnt, sollte die Begegnung eine ganz besondere für Boquete werden: Die Nationalspielerin bestritt nicht nur ihr erstes Spiel von Beginn an für die Münchnerinnen, sie steuerte auch noch einen Treffer zum gänzlich ungefährdeten 2:0 (1:0)-Erfolg der Bayern bei. Das Wörle-Team ist damit weiterhin auf dem besten Wege, den Meistertitel aus dem Vorjahr zu verteidigen, nach 15 von 22 Spieltagen beträgt der Vorsprung zehn Punkte. Jetzt ist erst einmal drei Wochen Pause, die Nationalmannschaft bricht Mitte der Woche zu einer USA-Reise auf, im Aufgebot von Bundestrainerin Silvia Neid stehen in Leonie Maier, Melanie Behringer und Sara Däbritz drei Münchnerinnen.

Nicht dabei ist Melanie Leupolz, die beim 1:1 zuletzt im Spitzenspiel gegen den Tabellendritten Wolfsburg eine Sprunggelenkverletzung erlitten hatte, ihren Platz in der Startelf vertraute Wörle eben jener Vero Boquete an. Es wurde schnell deutlich, dass es den hoffnungslos unterlegenen Bremerinnen nur darauf ankam, möglichst lange ohne Gegentor zu bleiben. Die Bayern-Maschinerie lief dagegen sogleich auf Hochtouren, Gina Lewandowski scheiterte per Kopf (2.), Nicole Rolser vergab zwei Gelegenheiten (8., 19.), Boquete eine weitere (16.). Entlastung für Werder fand zunächst kaum statt, nur zweimal musste FCB-Torfrau Tinja-Riikka Korpela eingreifen, gegen Stefanie-Antonia Sanders (7.) und gegen Lisa-Maria Scholz (22.). Es folgte eine Runde Zielschießen mit der 113-fachen Nationalspielerin Melanie Behringer: Mit dem ersten Versuch aus der Distanz scheiterte sie noch (38.), der zweite war drin: Aus 18 Metern verwandelte die 30-Jährige einen Freistoß direkt (43.). Gleich nach Wiederanpfiff sorgte Boquete mit einem abgefälschten Schuss für das entscheidende 2:0 (47.), danach konnten es sich die Bayern-Frauen leisten, noch eine Reihe von Chancen auszulassen.

© SZ vom 29.02.2016 / stga - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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