Handball:Heiße Jungs

Lesezeit: 2 min

Am Samstag wird Louis Oberosler bei den Allacher Bundesliga-A-Junioren im Tor stehen, nicht beim Zweitligisten TuS Fürstenfeldbruck (hier im Spiel gegen Großwallstadt). (Foto: Günther Reger)

Die A-Junioren des TSV Allach starten am Samstag selbstbewusst in die komprimierte Fortsetzung der Bundesliga. Gespielt wird in acht Gruppen, nur der erste kommt ins Viertelfinale um die deutsche Meisterschaft.

Von Ralf Tögel, München

Andreas Krauß ist kein Mensch, der zu großen Gefühlsausbrüchen neigt. Doch bei diesem Satz kann man ihn sozusagen durchs Telefon grinsen hören: "Es geht weiter." Krauß ist Trainer der Bundesliga-A-Junioren des TSV Allach, es geht um die ausgesetzte Saison, die am kommenden Samstag mit dem Spiel gegen den TuS Helmlingen in der Sporthalle an der Eversbuschstraße fortgesetzt wird. Die Spielzeit wurde wie in allen Amateurligen Ende November unterbrochen, doch während der Breitensport komplett abgesagt ist, wurde die Bundesliga der A-Junioren als Profisport eingeordnet. Nachdem der Restart mehrmals verschoben wurde, wagt der Deutsche Handballbund den Neuanfang im neuen Gewand. 23 der 40 Klubs werden eingeteilt nach regionalen und sportlichen Gesichtspunkten und spielen in sieben Dreier- und einer Zweiergruppe. Es gibt jeweils nur ein Spiel zwischen den Kontrahenten, nur in der Zweiergruppe gibt es Hin- und Rückspiel. Die acht Gruppensieger ziehen ins Viertelfinale ein, dann wird im K.o.-Modus der deutsche Meister ermittelt, die Finalspiele sind an den beiden ersten Juni-Wochenenden.

Krauß freut sich auch deshalb so auf die Spiele, weil er mit seiner Mannschaft ordentlich geschuftet hat: " Wir haben fünfmal pro Woche trainiert, die Jungs sind heiß." Natürlich unter den geltenden strengen Hygienemaßnahmen, wie er sofort ergänzt: "Ohne PCR-Test kommt mir keiner in die Halle." Krauß weiß, wie fragil dieses Konstrukt ist, das der Deutsche Handballbund (DHB) an den Start schickt. Fast die Hälfte aller Klubs konnte oder durfte nicht weitermachen, wegen hoher Auflagen oder weil Quarantäne-Maßnahmen dies verhinderten. Und "ohne Training mit einem Kaltstart macht das keinen Sinn", sagt Krauß. Deshalb hat der TSV die Hygienemaßnahmen penibel eingehalten, neben einem wöchentlichen PCR-Test gab es für die Spieler und Trainer zusätzliche Schnelltests. Am Spieltag werden beide Teams früh um acht Uhr getestet, die Allacher bleiben danach in der Halle, die Gäste sowie Schiedsrichter und Offizielle werden bei Ankunft nochmals getestet. So ist gewährleistet, dass sich alle aktiv Beteiligten in einer Blase befinden. "Wir sind bisher gut damit klar gekommen", sagt Krauß, die Spieler seien sich der Bedeutung bewusst und dementsprechend vorsichtig.

Die intensive Vorbereitung lässt Krauß selbstbewusst auf die erste Partie gegen Helmlingen blicken, das bis zum Abbruch alle Spiele verloren hatte. Krauß spricht von einem Pflichtsieg, zumal den Baden-Württembergern eine fünfstündige Busfahrt in den Knochen stecken wird, Helmlingen liegt an der französischen Grenze nahe Straßburg. Das zweite und letzte Vorrundenspiel beim HC Erlangen eine Woche später (2. Mai) sei "die Nuss, die es zu knacken gilt", glaubt Krauß. Verzichten muss der Allacher Trainer in beiden Spielen auf Linkshänder Stefan Seitz und Kreisläufer Cedric Riesner, bis zur Saisonpause zwei Schlüsselspieler in seinem Kader. Beide haben sich per Zweitspielrecht beim Zweitligisten TuS Fürstenfeldbruck einen Stammplatz erarbeitet, und weil die Brucker am Samstag den TuS N-Lübbecke erwarten, wird Seitz fehlen. Riesner ist bereits seit längerer Zeit kein Thema mehr, der Kreisläufer hat sich im Februar im Auswärtsspiel beim ASV Hamm-Westfalen das Kreuzband gerissen.

Besonders große Sorgen bereiten die Absenzen dem Trainer nicht, "die anderen Jungs haben einen großen Sprung nach vorne gemacht". Der Kader sei in der Lage, problemlos "Lücken zu stopfen", lediglich die Tatsache, dass ohne Stefan Seitz kein Linkshänder zur Verfügung stehe, sei nicht optimal: "Auch das werden wir kompensieren."

Dafür plant Krauß mit Torhüter Louis Oberosler, der steht zwar auch im Brucker Kader, ist aber die Nummer drei. Als er das sagt, hört man ihn wieder grinsen.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: