Fußball:Viel Arbeit vor dem Gipfeltreffen

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Bayern Münchens Fußballerinnen holpern im ersten Spiel nach der Winterpause zu einem 2:1-Sieg in Hoffenheim - und freuen sich auf das Duell mit Wolfsburg

Von sebastian winter, München

Am Ende bleiben drei Punkte und ein Arbeitssieg von dieser Reise in die nordbadische Provinz, nach Hoffenheim. Die Fußball-Frauen des FC Bayern München waren von ihrem Trainer Thomas Wörle noch gewarnt worden vor dem ersten Spiel nach der Winterpause, "in dem man nie genau weiß, wo man steht", wie auch FCB-Managerin Karin Danner betonte. Doch dank einer starken zweiten Halbzeit und Toren von Katherine Stengel (23.) und Edeljoker Eunice Beckmann (68.) bezwangen die Bayern-Frauen die TSG Hoffenheim mit 2:1 (1:1). Der zwischenzeitliche Ausgleich für die Badenerinnen gelang Stephanie Breitner (26.). "Es war das erwartet schwere Spiel", sagte Danner: "Hoffenheim war in der ersten Halbzeit gleichwertig. Aber in der zweiten Hälfte haben wir dann zu unserer Spielstärke gefunden."

Die Bayern-Frauen waren sich ja tatsächlich nicht ganz sicher gewesen, in welcher Verfassung sie Hoffenheim begegnen würden. Sie hatten eine hervorragende Vorbereitung absolviert, inklusive des reibungslosen Winter-Trainingslagers in Florida. Außerdem hatten sie Mitte Januar in der isländischen Nationalspielerin Dagny Brynjarsdottir eine starke Mittelfeldspielerin verpflichtet. Vor wenigen Tagen gab der Klub zudem bekannt, sich von kommender Saison an die Dienste der deutschen Nationalspielerin und Europameisterin Sara Däbritz (SC Freiburg) gesichert zu haben. Andererseits muss Wörle wie schon in der Vorsaison mit einer frustrierend langen Verletztenliste leben.

Immerhin rückten gegen Hoffenheim Zugang Brynjarsdottir und die wieder genesene Nationalspielerin Leonie Maier in die Startelf, doch Abwehrchefin Nora Holstad, Mana Iwabuchi, Laura Feiersinger sowie die Langzeitverletzten Sarah Romert und Lena Lotzen fehlen Wörle weiterhin. Außerdem verletzte sich Vivianne Miedema beim Aufwärmen in Hoffenheim, für sie spielte Vanessa Bürki von Beginn an.

Das Niveau der Partie war zunächst recht überschaubar, Torchancen ergaben sich fast nicht an diesem kalten Sonntagmorgen. Dann aber erreichte ein schnell in die Tiefe gespielter Ball Katherine Stengel, die im Strafraum-Getümmel aus elf Metern abzog und die Münchner Führung erzielte. Drei Minuten später gelang Hoffenheim schon der Ausgleich. Nach einem unnötigen Foul bekam die TSG einen Freistoß gut zwanzig Meter vor dem FCB-Strafraum, halblinke Position, eine gefährliche Situation. Stephanie Breitner legte sich den Ball zurecht, zog ab, er prallte an die Mauer und von dort unhaltbar ins kurze Eck. Der Ausgleich war vielleicht unglücklich aus Bayern-Sicht, aber für die Hoffenheimerinnen durchaus verdient. Kurz vor der Pause gelang Hoffenheim gar die 2:1-Führung - allerdings wurde der Treffer wegen Abseits nicht gegeben, was Wörle erleichtert zur Kenntnis nahm.

In der zweiten Halbzeit spielten die Bayern-Frauen dann besser, sie fanden mehr Lücken im dichten Abwehrnetz Hoffenheims. Zählbaren Erfolg hatten sie zunächst allerdings nicht - bis Joker Eunice Beckmann in der 62. Spielminute eingewechselt wurde. Keine andere Spielerin benötigt weniger Minuten für ein Tor, auch in Hoffenheim war das wieder so. Nur sechs Minuten nach ihrer Einwechslung schoss Beckmann den Siegtreffer, "in typischer Eunice-Beckmann-Manier", wie FCB-Managerin Danner sagte. Die Gäste hatten einen schönen Angriff über die linke Seite gestartet, die hohe Flanke sprang im Strafraum auf den Rasen und von dort zu Beckmann, die entschlossen abzog. Bis zum Schlusspfiff passierte dann nichts mehr. Erfreulich für die Bayern-Frauen war noch die Rückkehr der lange verletzten Carina Wenninger, die von Wörle für Stengel eingewechselt wurde. "Es war nicht unbedingt unser bestes Spiel", sagte Danner noch, ein Arbeitssieg, aber das war zu erwarten gewesen. Vielmehr sei entscheidend gewesen, "einen guten Start vor dem Spiel gegen Wolfsburg zu haben."

Alle Blicke richten sich nun auf den kommenden Sonntag, wenn es in München zum Spitzenspiel des Zweiten gegen Tabellenführer VfL Wolfsburg kommt. Auch die Wolfsburgerinnen haben sich am Wochenende keine Blöße gegeben, sie schlugen Leverkusen mit 5:0. Die Bayern-Frauen haben keine Angst vor diesem Gipfeltreffen, Danner sagt, "wir haben gegen die Großen der Liga diese Saison noch kein einziges Spiel verloren". Einen Punkt wollen sie dem aktuellen Meister und Champions-League-Sieger unbedingt entreißen. So klingt es, das neue Selbstbewusstsein an der Säbener Straße.

© SZ vom 16.02.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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