Fußball:Trocken geblieben

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Der FC Moosinning und sein neuer Trainer Xhevat Muriqi gewinnen das Relegations­hinspiel in Erkheim deutlich mit 5:0 und stehen mit einem Bein in der Landesliga. Seit über 30 Jahren spielte der Klub nicht mehr so hochklassig.

Von Stefan Galler, Moosinning

Als sich gut 200 Leute in der engen Kabine tummelten, trat der Coach die Flucht an: "Ich hatte ja keine Wechselklamotten dabei und wollte die Rückfahrt nicht mit versifften Hosen bestreiten", sagte Xhevat Muriqi. Die Fans hatten ihre Drohung längst ausgesprochen: "Die wollten mir eine Bierdusche verabreichen", so Muriqi. Seine Mannschaft, der FC Moosinning, steht nach dem 5:0 (4:0)-Auswärtserfolg im Relegationshinspiel beim TV Erkheim mit mehr als einem Bein in der Fußball-Landesliga. Es wäre die Rückkehr in diese Spielklasse nach mehr als 30 Jahren, zuletzt hatte man 1986 dort mittun dürfen. Ein riesiger Erfolg für Muriqi in dessen erster Saison nach seinem Wechsel vom FC Ismaning in den Kreis Erding.

Der Zweite der Bezirksliga München Nord war verhalten in die Partie gegangen, man hatte Respekt vor dem Vizemeister der Bezirksliga Schwaben Süd. "Wir wussten, dass die Raisting heftig abgeschossen hatten", so Muriqi, der auf die vorherige Relegationsrunde anspielte, in der sich Erkheim mit 5:2 und 3:2 durchgesetzt hatte. Dann aber habe seine Elf "zum richtigen Zeitpunkt die Tore gemacht". Das erste in der 26. Minute, nach einem Eckball von Max Lechner köpfelte Johannes Volkmar ein; sechs Minuten später setzte Junis Ibrahim kurz nach der Mittellinie zum Solo an, ließ vier Gegner stehen und hob die Kugel über Torwart Markus Stetter hinweg - 2:0. Das 3:0 fand Coach Muriqi "sogar noch schöner", diesmal ließ sich Ivan Sadric auf der rechten Seite nicht stoppen und wuchtete den Ball hoch ins lange Eck (41.). Doch damit war der Moosinninger Torhunger noch immer nicht gestillt, nach Ecke von Ibrahim war abermals Volkmar zur Stelle, sein zweites Kopfballtor musste er allerdings mit allerhand Schmerzen büßen: "Hannes hat eine dicke Lippe riskiert", scherzte der Trainer. Neben der Platzwunde am Mund hatte der Kapitän auch noch einen Schlag in den Bauch abbekommen.

Schon zur Halbzeit frohlockte Moosinnings Vorstand Karl Thumbs ("geilste erste Halbzeit überhaupt"), doch der Übungsleiter behielt klaren Kopf: "Ziel war es, kein Gegentor zu bekommen. Deshalb haben wir auch nicht mehr alles nach vorne geworfen", erklärte der 44 Jahre alte Muriqi. Immerhin einmal gab es trotz einer Vielzahl weiterer Chancen noch Grund zum Jubeln, eine unübersichtliche Szene mit zwei Aluminiumtreffern schloss Shpetim Sulimani mit einem Kopfball zum 5:0 ab (59.). Und so konnte nach dem Schlusspfiff die vorgezogene Aufstiegsfeier des FCM beginnen. "So eine Atmosphäre habe ich seit dem Pokalspiel mit Ismaning gegen Dortmund im Jahr 2000 nicht mehr erlebt", schwärmte Muriqi. 1200 Zuschauer waren nach Erkheim gekommen, darunter jene 200 Moosinninger Anhänger, die in extra gemieteten Partybussen angereist waren und nach der Partie die Kabine stürmten. Das Rückspiel an diesen Sonntag (17.15 Uhr) daheim sollte Formsache sein, "Jacky", wie Muriqi genannt wird, deckt sich jedenfalls mit einer zweiten Garnitur Kleidung ein. "Ich fürchte, diesmal komme ich nicht aus."

© SZ vom 02.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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