Fußball:Löwen erinnern sieben Stunden an ihre Meisterschaft

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  • Vor 50 Jahren wurde der TSV 1860 München das erste und einzige Mal deutscher Meister.
  • Anlässlich des Jubiläums stellt der Verein Andenken und Souvenirs aus.
  • Allerdings werden die Stücke insgesamt gerade einmal sieben Stunden zu sehen sein.

Von Patrick Reichardt, München

An seinen Beitrag zur Ausstellung erinnert sich Alfred "Fredi" Heiß noch ganz genau. Der Meisterspieler aus der glorreichen Löwen-Saison 1965/66 hinterließ einen Vertrag, den er mit 20 Jahren unterzeichnet hatte. 120 Mark im Monat betrug sein Grundgehalt, zusätzlich zehn Mark gab es für jeden weiteren Einsatz.

"Da sollten die Profis aus der heutigen Zeit mal hin, die würden sich kaputtlachen", bemerkt Heiß. Der 75-Jährige kann es sich dabei nicht verkneifen, sich selbst fast kaputtzulachen. Immerhin, ein paar Jahre später verdiente Heiß in der Fußball-Bundesliga 1200 Mark pro Monat. Das war damals, erinnert er sich, "für alle gleich".

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Aus Anlass des 50. Jubiläums der Meisterschaft des TSV 1860 München - der ersten und einzigen für die Löwen - stellt der Verein nun Andenken und Souvenirs aus. Das klingt für eingefleischte Löwen-Fans, vor allem jene, die damals schon live dabei waren, erst einmal wunderbar.

Die Sache hat aber einen Haken: Die Ausstellung im Grünwalder Stadion ist nur drei Mal und insgesamt für gerade einmal sieben Stunden zu besichtigen. Weil auch die zweite Mannschaft und die Frauen des FC Bayern in dem Stadion spielen, kann die Galerie nicht dauerhaft aufgebaut bleiben.

Die Ersten, die am vergangenen Mittwochabend beim ersten Ausstellungstermin einen Blick auf die Memorabilien werfen durften, waren die Besitzer einer Eintrittskarte zum Spiel der U21 gegen Schweinfurt.

Welche Termine noch ausstehen

Nicht zu sehen waren die aktuelle Profi-Mannschaft und der jordanische Investor Hasan Ismaik, der sich ebenfalls in München befand, den Besuch einer Fan-Zusammenkunft (laut seiner Facebook-Seite "ein exzellentes Treffen mit Mitgliedern der großen Löwenfamilie") aber der Ausstellung vorzog. Nächster Besichtigungstermin ist der 16. April (12 bis 13.30 und 16 bis 17.30 Uhr).

Die Meisterspieler wie Heiß oder Torwart Petar Radenkovic treffen am 23. April zusammen. Dann werden Meisterschale, Urkunden und historische Eintrittskarten zum letzten Mal präsentiert (17.30 bis 20 Uhr). Am Tag danach sollen die Löwen beim Zweitliga-Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig in Traditionstrikots in die Fröttmaninger Arena einlaufen.

Am 28. Mai, dem Tag, an dem sich der letzte Spieltag und die Meisterschaft zum 50. Mal jähren, könnte es dann auch eine größere Feier geben. Das hängt natürlich davon ab, ob die stark abstiegsbedrohten Löwen den Klassenverbleib in der zweiten Liga meistern. "Das Ganze ist halt nicht lustig, wenn wir absteigen sollten. Dann macht es überhaupt keinen Spaß", sagt der frühere Stürmer Heiß, der seine alten Kollegen aus dem Jahr 1966 noch immer regelmäßig bei Heimspielen trifft.

Auf die Festlichkeiten bezogen meint er: "Alles hat nur einen Sinn, wenn wir die Klasse halten." Hans Rebele, ebenfalls Teil des Meisterteams, betont noch heute den guten Teamgeist der damaligen Mannschaft: "Wir hatten eine sehr gute Kameradschaft." Zudem verfügte Sechzig über eine "sehr gute Mischung aus Individualisten und Wasserträgern", wie sich Rebele erinnert. Wenn er an die heutige Mannschaft denke, könne er das nicht erkennen: "Vom Spielerischen her tut es momentan schon sehr weh, was da geleistet wird."

Die Raritäten werden nicht nur vom Verein, der nach dem Meisterjahr bei Umzügen viele Andenken verloren und teilweise weggeworfen hat, sondern auch von den Fans ausgestellt. Einer ist der als "Allesfahrer" bekannte Franz Hell, Zeitzeuge des historischen Triumphs in Blau und Weiß. "Auf die Ausstellung blicke ich nicht mit Wehmut, sondern mit Freude", sagt Hell, der in den vergangenen zehn Jahren, wie er sagt, kein Spiel seines TSV verpasst hat.

Auch Fredi Heiß verbindet mit seiner einstigen Zeit als Löwen-Spieler ausschließlich positive Erinnerungen. "Das war die schönste Zeit in unserem Leben. Wir hatten Spaß, weil wir Erfolg hatten. Der gemeinsame Erfolg, das war damals unschlagbar", sagt der gebürtige Münchner. Zum Jubiläum können nun auch die anderen Anhänger in Erinnerungen schwelgen - wenn sie denn zeitlich flexibel sind.

© SZ vom 01.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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