Fußball:Schwarze Zeichen

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Krähen im Sportpark, ein verschossener Elfmeter und ein 1:2 in Halle: Für Unterhaching kommt es immer dicker

Von Christoph Leischwitz, Unterhaching

Letztlich hätte Christian Ziege nichts dagegen gehabt, wenn die Winterpause zum dritten Mal verlängert worden wäre. Denn erstens fand das Gastspiel der SpVgg Unterhaching beim Halleschen FC auf einem Rasen statt, dem man durchaus Unbespielbarkeit hätte unterstellen können. "Ein Viertel des Platzes war vereist", erzählte SpVgg-Trainer Ziege später, nachdem in den vergangenen Wochen schon zwei Partien wegen Unbespielbarkeit der Spielfläche abgesagt worden waren. Und zweitens hatte Zieges Elf auch noch mit 1:2 (0:1) verloren. Unglücklich zwar, allerdings nicht, weil sie sich auf Glatteis begeben hatte. Der Grund für die Niederlage ist den Hachingern allzu vertraut: Eine chronische Schwäche bei Standardsituationen, die dem Team zu jeder Jahreszeit Probleme bereitet.

Das 1:0 der Gastgeber fiel nach einer der wenigen Chancen, die sich beide Kontrahenten aus dem Spiel heraus erarbeiten konnten. Der für den angeschlagenen Benjamin Schwarz in die Mannschaft gerückte Verteidiger Tobias Killer hatte sich bei einer hohen Flanke viel zu leicht vom Torschützen Sascha Pfeffer wegschieben lassen (29.). Das entscheidende 2:1 fiel dann nach einer Freistoßflanke, bei der Fabian Götze nur neben seinem Gegenspieler Selim Aydemir herlief, dieser konnte dann den Ball ins Tor spitzeln (82.). Stefan Marinovic, Hachings neue Nummer eins im Tor, hätte in beiden Fällen nur mit außergewöhnlichen Fuß-Paraden klären können. "Die Führung für Halle zur Pause ging in Ordnung", fand auch Hachings Präsident Manfred Schwabl. Doch vor allem in der Schlussphase sei mehr möglich gewesen, Haching hatte mehrere gute Chancen. "Und dann verlieren wir, weil einer bei einem Standard nicht aufpasst", schimpfte der Präsident.

Entscheidend war diesmal aber auch eine eigene Standardsituation, namentlich ein Elfmeter. Nachdem Pascal Köpke in der 74. Minute etwas überraschend den Ausgleich erzielt hatte, holte er nur zwei Minuten später auch noch einen Strafstoß heraus, als er seinem Gegenspieler Marcel Franke den Ball im Strafraum an die Hand schoss. Kapitän Mario Erb erzählte später, er habe den Elfmeter so geschossen wie die letzten auch. Doch diesmal geriet sein Vollspannschuss halbhoch, Halles Torwart Pierre Kleinheider ahnte die Ecke und konnte klären, wenig später fiel das Siegtor für Halle. Die Adjektive, die man anschließend am meisten zu hören bekam: unglücklich, bitter, ärgerlich.

Geschockt nach der Niederlage: Fabian Götze ließ seinem Gegenspieler vor dem entscheidenden Treffer Halles zum 1:2 zu viel Raum. (Foto: imago)

Schwabl führte die Niederlage aber zumindest teilweise auch auf die schlechten Platzverhältnisse zu Hause zurück. Selbst der eigene Kunstrasenplatz stehe erst seit Kurzem wieder zur Verfügung, auf Gras zu trainieren sei völlig undenkbar. Und wahrscheinlich wird auch der Hauptplatz im Sportpark für weitere Probleme sorgen: Nachdem schon das Heimspiel gegen den FSV Mainz II abgesagt werden musste, weil das Spielfeld von Krähenschnäbeln ramponiert ist, steht auch das Heimspiel gegen Chemnitz am kommenden Freitag auf der Kippe. Die kürzlich aufgestellten Vogelscheuchen scheinen nichts zu bewirken. Zeitgleich zum Spiel in Halle war auch der Rasen im Sportpark recht belebt: Dort tummelten sich zwar keine Krähen, dafür aber zahlreiche Spatzen.

"Wir werden am Mittwoch zusammen mit der Gemeinde entscheiden, wie es weitergeht", so Schwabl. Denn im aktuellen Zustand sei zu befürchten, dass ein einziges Spiel den Rasen dauerhaft unbespielbar macht. Deshalb will sich der Verein vorsichtshalber schon mal umhören, wo man denn sonst noch spielen könnte. Auf den finanziell angeschlagenen Verein könnten sich Einnahmeausfälle und Platzmieten allerdings fatal auswirken. Was den Hachinger Sportpark betrifft, könnte sich die aktuelle Winterpause noch bis in den Frühling ziehen.

© SZ vom 16.02.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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