Fußball:Schnell zum Bus

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Jubeltraube beim 3:0 gegen Schalke: Bayerns U17 ist dem Finale um die deutsche Meisterschaft nahe. (Foto: imago)

Bayerns U17-Junioren dominieren den Nachwuchs von Schalke 04 im Halbfinal-Hinspiel um die deutsche Meisterschaft.

Von Sebastian Leisgang, Heimstetten

Am Ende hatte es Stephan Schmidt sehr eilig. Nicht einmal Zeit für eine abschließende Frage blieb, also brach der U17-Trainer des FC Schalke 04 das Interview kurzerhand ab, als die Frage nach der Hoffnung aufkam. Schmidt machte sich auf zum Mannschaftsbus und rief nur über die Schulter zurück: "Jetzt geht es nicht um Hoffnung, jetzt geht es erst mal darum, heimzukommen." Treffender wäre gewesen: wegzukommen. Zügig weg vom Ort des Geschehens.

Mit dieser 0:3-Pleite gegen den Nachwuchs des FC Bayern im Halbfinal-Hinspiel um die deutsche Meisterschaft waren im Grunde ja alle Fragen beantwortet - auch wenn Schmidts Gegenüber, Tim Walter, pflichtgemäß betonte: "Es ist ein gutes Polster, aber wir müssen noch mal 80 Minuten spielen." 80 Minuten, so lange dauert eine U-17-Partie.

Walters Aussage wird zwar tatsächlich vom Spielplan gestützt; wer aber seinen Münchnern am Mittwochabend in Heimstetten zugesehen hatte, der durfte schon annehmen, dass dieser Mannschaft auch im Rückspiel am Sonntag (11 Uhr) wohl kaum beizukommen ist. Der Auftritt zeugte von Reife und spielerischer Klasse. Und Walter versicherte, dass seine Elf auch Charakter habe: "Die Jungs wissen, worum es geht." Sie würden Schalke daher nicht unterschätzen. Schon vor dem Hinspiel hatte der Coach die Finalchancen seiner Mannschaft auf 51 Prozent beziffert, schließlich sei sein Team "ein bisschen besser" als der Nachwuchs aus Gelsenkirchen. Nach der Partie sprach Walter von 52 Prozent - und gab vor: "Beim Rückspiel versuchen wir, daraus 100 zu machen."

Die Aussichten darauf sind bestens nach dem ersten Vergleich. Schalke verstand es nie, die Offensive der Bayern zu bändigen - am wenigsten jene beiden: Marcel Zylla, 17-jähriger Spielgestalter aus dem Hause der Bayern, und Oliver Batista Meier, 16-jähriger Flügelspieler, der voriges Jahr vom 1. FC Kaiserslautern nach München gewechselt war. Sie waren die auffälligsten Akteure am Mittwochabend.

Das Duo erlebt gerade Walters letzte Tage als Trainer der U17 des FC Bayern München. Kommende Saison wird Walter die zweite Mannschaft in der Regionalliga beaufsichtigen. Eine Aufgabe, die schon jetzt ihre Schatten vorauswirft. Am Donnerstagvormittag leitete Walter erstmals das Training der Amateure, am Nachmittag stand er mit der U17 auf dem Feld.

Es sind stressige Tage für Walter - "bis in zwei Wochen", sagt er, "dann gibt's nur noch die U23." Für den Trainer wäre es ein schöner Abschluss, wenn er sich mit einem Titel zu den Älteren verabschieden würde. Er stellt sich also darauf ein, dass nach Schalke noch eine letzte Mission mit seiner U17 wartet: das Finale. Dort würde der Gegner Werder Bremen oder Borussia Dortmund heißen.

© SZ vom 09.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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