Fußball:Reaktionsschnell zugepackt

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Auf dem Sprung vom SV Heimstetten war Sebastiano Nappo ohnehin, nun ist er Garchings "Top-Transfer". (Foto: Claus Schunk)

Garchings Regionalliga-Kader ist bereits weitgehend komplett

Von Stefan Galler, Garching

Als Gerrit Arzberger seinen Wechsel zum FC Ismaning bekannt gab, war das für seinen Trainer schon keine große Überraschung mehr. "Es hat sich angedeutet, sein Herz hat ihn wieder zu seinem früheren Klub gezogen", sagt Daniel Weber, der den VfR Garching zurückgeführt hat in die Fußball-Regionalliga. Schon in den vergangenen Jahren habe sich Arzberger bei jeder Vertragsverlängerung ein bisschen mehr geziert. "Er ist in den vier Jahren mit uns dreimal auf- und einmal abgestiegen. Und jetzt wollte er halt was Neues angehen", so Weber, den der Weggang des 23 Jahre alten Flügelstürmers nicht kalt lässt: "Gerrit hätte hier auf Jahre hinaus eine große Nummer werden können. Nun hat er sich anders entschieden. Er hat viel für uns geleistet, aber auch wir haben ihm viel geholfen."

Da im Fußball, das gilt für Amateure ebenso wie für Profis, wenig Platz für Sentimentalitäten ist, musste der Coach schnell reagieren und sich um Ersatz kümmern. Er fand ihn in der Nachbarschaft: Sebastiano Nappo, 20, flinker Außenangreifer vom Bayernligisten SV Heimstetten. "Ich kenne ihn lange und habe schon früher über ihn nachgedacht", sagt Weber, der in Nappo auch einen potenziellen Stellvertreter für Kapitän Dennis Niebauer auf der Spielgestalter-Position sieht. Weil neben Arzberger in Dennis Vatany ein weiterer Flügelspieler den VfR verlässt und Weber wusste, dass Nappo beim Drittligisten Erfurt ein Probetraining absolvierte, also wechselwillig war, intensivierte er die Bemühungen: "Ein absoluter Top-Transfer", sagt er.

Was aus Vatany wird, ist unklar. Er hat noch keinen neuen Klub, wird aber von fast allen Bayern-und Landesligisten der Region umworben. Vatany scheut den ungeheuren Aufwand, den man als Regionalligafußballer aufbringen muss. "Da braucht man auch im Job einen Chef, der das mitträgt", weiß Weber. Tobias Gürtner, der zum VfB Hallbergmoos wechselt, schreckt ebenfalls vor der zeitlichen Belastung zurück. "Schade", findet Weber, "die Jungs sollten diese Erfahrung in der vierthöchsten Spielklasse eigentlich mitnehmen."

Für andere ist die Regionalliga schlicht sportlich zu ambitioniert, auch das macht Weber deutlich: "So ehrlich muss man sein. Ich kann nicht mit 25 Leuten in die Saison gehen, von denen vier von vorneherein nur für die Reserve vorgesehen sind." So wurde Paul Niehaus (SC Olching), Sebastian Loibl (Ziel unbekannt) und Evrad Ulrich Ngeukeu (Deisenhofen) nahegelegt, sich einen neuen Verein zu suchen. Patrick Hölzl wechselt in die eigene Reserve.

Der Kader steht jedenfalls, seit dem Wochenende ist auch klar, dass sich Papa Seck, Mittelfeldspieler aus dem Senegal, dem VfR anschließt. Er war im Winter zum TSV Großhadern gestoßen und dort sofort zum Stammspieler avanciert. Haderns Kreisliga-Abstieg konnte er nicht verhindern. Weber ist happy: "Alle, die ich unbedingt haben wollte, habe ich bekommen." Das gilt neben Nappo auch für Silas Göpfert, 21, Verteidiger vom FC Schweinfurt, und Florian Wenninger, 26, Mittelfeldspieler vom FC Amberg. Beide sind Regionalliga-erfahren. "Bevor andere spitzgekriegt haben, dass sie auf dem Markt sind, haben sie bei uns schon unterschrieben." Erfahrung in der vierthöchsten Spielklasse hat auch Mittelfeldspieler Giovanni Goia, 24, schon gesammelt, er kommt vom TSV Rain. Als Ersatz für Torwart Stefan Wachenheim, der aus beruflichen Gründen pausiert, verpflichtete der VfR Arben Kuqi aus der Erstliga-A-Jugend des FC Ingolstadt. "Jetzt habe ich zwei junge Stellvertreter für einen jungen Stammkeeper", witzelt Weber. Daniel Maus bleibt als Nummer eins gesetzt, Patrick Seuffert und Zugang Kuqi sollen sich dahinter abwechseln.

Dann wäre da noch ein Trio, das - ebenso wie Papa Seck - noch nicht über höherklassige Erfahrung verfügt: Torjäger Manuel Eisgruber vom FC Pipinsried, der bei der SpVgg Unterhaching ausgebildete Abwehrspieler Markus Baki vom Landesligisten Geretsried, und Stefan de Prato vom Bezirksligisten TSV Moosach bei Grafing. "Er hat dort 38 Tore geschossen. Das muss man auch in der Bezirksliga erst mal schaffen", sagt Weber, der dennoch einräumt, dass der Sprung um drei Spielklassen anspruchsvoll sein dürfte: "Wir können nicht alle Kaderplätze mit gestandenen Spielern besetzen. Aber es ist unsere Aufgabe als Trainer, alle perspektivisch auf Regionalligastand zu bringen."

© SZ vom 07.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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