Fußball:Ohne jede Schmerzgrenze

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Anrufen zwecklos: Sascha Bigalke, Dominik Stahl und Stephan Hain (von links) wollen in die zweite Liga – aber mit Haching. (Foto: imago/foto2press)

Die SpVgg Unterhaching setzt in Karlsruhe mit unverändertem Kader ihre Drittliga-Rückrunde fort.

Von Stefan Galler, Unterhaching

Geht Alexis Sanchez von Arsenal zu Manchester? Schafft Aubameyang den Absprung aus Dortmund? Und wechselt Naby Keïta noch vor dem 31. Januar von Leipzig zu Liverpool? Es wird gefeilscht und gedealt auf dem Mercato, dem Fußball-Transfermarkt. Und es ist schon jede Menge passiert, ein einschlägiges Internetportal veröffentlichte nun eine beeindruckende Statistik: Bereits etwa 15 000 Spieler wechselten seit Neujahr weltweit ihren Verein, Gesamtvolumen der Transfers: 713 Millionen Euro.

Während überall der Transferirrsinn tobt, herrscht im Unterhachinger Sportpark wohlige Ruhe. Auch wenn die Mannschaft von Trainer Claus Schromm als Neuling in der dritten Liga eine beeindruckende Vorrunde abgeliefert hat, sieht es so aus, als würden die Verantwortlichen ihren Kader beisammen halten können. Obwohl trotz des neuen Hauptsponsors die Kassen nicht gerade üppig gefüllt sind. Angeblich dringen interessierte Vereine, die angesichts der gezeigten Leistungen Schlange stehen müssten, gar nicht erst durch, wie Trainer Schromm betont: "Wir haben wenige bis gar keine Anfragen", sagt er und verweist auf die Vorgaben, die die Spieler ihren Beratern mit auf den Weg geben: "Die sagen denen: ,Egal wer anruft, du kannst gleich wieder auflegen'." Zwar wolle jeder gerne den Sprung in die zweite Liga schaffen, jedoch eben am liebsten mit Haching, so Schromm: "Und das ist ein Zeichen für dieses ganze Projekt hier."

Es wird also auch in der Restsaison, die am Samstag für die SpVgg Unterhaching mit dem Auswärtsspiel beim Karlsruher SC beginnt (14 Uhr, live im BR-Fernsehen), mit den Erfolgsgaranten wie Torjäger Stephan Hain, Spielmacher Sascha Bigalke oder Mittelfeldstabilisator Dominik Stahl weitergehen. "Bei Hain gibt es keine Schmerzgrenze", sagt Präsident Manfred Schwabl und meint ein mögliches Angebot durch einen anderen Verein.

Ganz abgesehen von den 14 Saisontreffern des besten Ligatorschützen habe Stephan Hain, 29, auch menschlich überragende Qualitäten, wie Schromm ausführt. "Lob ist ihm peinlich." Es sei sensationell, wie sich der zurückhaltende Stürmer als Mensch eingliedere. "Im Trainingslager war im Shuttle-Bus nicht für alle Spieler Platz. Hain und Stahl sind immer zu Fuß gegangen, weil sie keinem anderen den Platz wegnehmen wollten."

Das gilt nicht für die Tabelle, denn dort hätten alle Hachinger ganz gerne zumindest jenen dritten Platz, den der SV Wehen Wiesbaden derzeit belegt, zumal man angesichts von 17 Punkten Vorsprung auf die Abstiegsränge schon mal einen Blick nach oben riskieren kann. "Drei bis vier Siege noch, dann haben wir das Thema Klassenerhalt abgehakt", sagt Schromm. Es gilt, gut aus den Startlöchern zu kommen, wobei sich die Personalsituation über den Winter etwas entspannt hat. So sind die Langzeitverletzten Luca Marseiler, Jim-Patrick Müller und Marco Rosenzweig ins Training zurückgekehrt, derzeit müssen Kapitän Josef Welzmüller (Zyste in der Kniekehle), Alex Piller (Muskelfaserriss) und Mark Zettl (Knie) pausieren. Vor Gegner Karlsruhe, seit acht Spielen ohne Gegentor, hat der Hachinger Coach Respekt: "Der KSC hat den nominell stärksten Kader der dritten Liga." Und das übrigens ohne Wintertransfers.

© SZ vom 20.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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