Fußball:Münchner Geist

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Der FC Teutonia steht seit dem Brand seines Klubheims vor dem Nichts. Doch er erfährt viel Unterstützung. (Foto: privat)

Viel Hilfe für FC Teutonia

Von Andreas Liebmann, München

"Der Geist von Weihnachten lebt." Diese durchaus überraschende Erkenntnis stammt nicht etwa von Ebenezer Scrooge, dem Geizhals aus Charles Dickens' Weihnachtsgeschichte, einigen sicher besser bekannt aus der Muppets-Version. Scrooge galt bislang als einziger, der es leibhaftig mit dem Weihnachtsgeist zu tun bekam. Sondern sie stammt von Bernhard Slawinski. Münchens Kreisvorsitzender im Bayerischen Fußball-Verband (BFV) ist nämlich davon überzeugt, dass der Geist der Weihnacht "in München erschienen" ist.

Slawinski meint natürlich keine übersinnlichen Phänomene, und er hat auch nicht zu viel Glühwein erwischt. Er bezieht sich vielmehr auf jene "Welle der Hilfsbereitschaft", die der FC Teutonia München zurzeit erlebt. Wie berichtet, war dessen Vereinsheim in Folge eines technischen Defekts wenige Tage vor Weihnachten niedergebrannt, samt Vereinsequipment, Bällen, Trikots und Trainingsutensilien. Die BFV-Sozialstiftung stellte ihm eine Soforthilfe von 5000 Euro zur Verfügung, die SPD-Fraktion im Neuhauser Bezirksausschuss 500 Euro, doch vor allem viele Sportvereine riefen zu Sammelaktionen auf. Mehr als 30 seien es allein, die sich bei ihm gemeldet hätten, berichtet Slawinski. Beträge könne er noch nicht abschätzen, doch auch viele Sachspenden seien dabei, Bälle oder Trikots. Ein ganzes Schreinerteam des SV Anzing habe zum Beispiel für einen Tag seine Arbeit angeboten. Die SpVgg Unterhaching tritt im Sommer zugunsten des FC Teutonia zu einem Benefizspiel gegen die "Stars des Münchner Amateurfußballs" an, einer noch zu castenden Auswahl aus Münchner Amateurklubs. "Der ganze Fußballkreis ist in Bewegung", staunt Slawinski. Und es wird weiter gesammelt, etwa im Rahmen der Münchner Hallenmeisterschaft am 7. Januar in Milbertshofen. Um dort das bis dahin gespendete Geld zu überreichen, will BFV-Präsident Rainer Koch eigens seinen Urlaub unterbrechen.

Ersten Schätzungen der Feuerwehr zufolge ist dem FC Teutonia allein am Gebäude ein Schaden von 250 000 Euro entstanden. Neben dem finanziellen Desaster steht der Verein vor weiteren Herausforderungen. Am vergangenen Dienstag zum Beispiel trafen sich Mitglieder zum Arbeitseinsatz, um den intakten Teil des Gebäudes abzusichern und zu verhindern, dass sich Löschwasserschäden, etwa in der Dämmung, vergrößern. Der zweite Vorsitzende Volker Schay findet die Anteilnahme und Hilfsbereitschaft der Münchner Vereine "überwältigend". Auf der Facebook-Seite des FC Teutonia steht: "Ein tolles Gefühl zu wissen, dass man auch über Vereinsgrenzen hinweg zusammenhält."

© SZ vom 29.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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