Fußball:Kiwi in Kanada

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"Er ist auch vom Kopf her ein echter Profi geworden": Stefan Marinovic, 25, hier beim Confed Cup für Neuseeland im Einsatz. (Foto: Valery Sharifulin/imago)

Torwart Stefan Marinovic verlässt den Drittliga-Aufsteiger SpVgg Unterhaching und wechselt in die MLS nach Vancouver.

Von Stefan Galler, Unterhaching

Es hatte sich angedeutet, konkret war bislang jedoch noch nichts. Mittlerweile aber ist klar, dass Stefan Marinovic nun doch seine Sachen packt und sein Glück auf größerer Fußballbühne versuchen will: Der bisherige Torwart Nummer eins beim Drittligaaufsteiger SpVgg Unterhaching wechselt ablösefrei in die nordamerikanische Major League Soccer (MLS) - zum kanadischen Klub Vancouver Whitecaps. Für ihn sei das sportlich der nächste Schritt nach vorne und eine große Chance, die er nutzen müsse, sagte der 25 Jahre alte Neuseeländer, der zuletzt beim Confed Cup in Russland mit starken Leistungen aufwartete.

Verantwortliche des neuseeländischen Verbandes hatten gefordert, Marinovic müsse sich im Hinblick auf die WM 2018 einen Verein von internationalem Format suchen, um seinen Stammplatz im Nationalteam zu verteidigen. Der Schlussmann der "All Whites" hatte 2016 maßgeblichen Anteil am Gewinn der Ozeanien-Meisterschaft, als er im Finale gegen Papua-Neuguinea im Elfmeterschießen zwei Strafstöße parierte und anschließend von Nationaltrainer Anthony Hudson ein dickes Lob einheimste: "Unser Torwart war herausragend." Das nächste Ziel für Marinovic mit der Nationalelf ist nun die WM im kommenden Jahr. Neuseeland muss dazu noch die Ozeanien-Qualifikation gegen die Salomonen gewinnen und anschließend im interkontinentalen Playoff gegen den fünften der Südamerika-Gruppe bestehen.

Haching sucht Ersatz für Marinovic. Neue Nummer eins ist vorerst Korbinian Müller

Hachings Trainer Claus Schromm quittiert den Abschied seines Keepers "mit einem lachenden und einem weinenden Auge". Vancouver sei "eine Wahnsinnsstadt, das Ganze eine tolle Herausforderung für ihn", so der Coach, der zufrieden auf die vergangenen drei Jahre Zusammenarbeit zurückblickt: "Das ist eine weitere schöne Hachinger Geschichte: Als er zu uns kam, wusste ich nicht, ob das ein Torwart oder ein Feldspieler ist. Aber er hat sich unglaublich weiterentwickelt, ist auch vom Kopf her ein echter Profi geworden."

Der Vertrag des 25-Jährigen - Spitzname "Kiwi" -, der für die SpVgg 76 Pflichtspiele bestritt und davor bereits für Wehen, 1860 II und den FC Ismaning gespielt hatte, war am 30. Juni ausgelaufen. Dennoch hatte Hachings Präsident Manfred Schwabl Marinovic signalisiert, dass er bleiben könne für den Fall, dass er keinen neuen Verein finden sollte. Das ist nun jedoch geschehen. Die SpVgg begibt sich nun auf die Suche, um die Lücke zu schließen. Neue Nummer eins ist Korbinian Müller, 26, bisher Marinovics Stellvertreter. "Korbi hätte sowieso mindestens das erste Spiel am Samstag in Bremen gemacht, weil Kiwi wegen des Confed Cups länger Urlaub hatte", so Schromm.

© SZ vom 20.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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