Fußball:Gegen die Düse

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Landesligist Ismaning nutzt Deisenhofens Schwächephase

Von Stefan Galler, Ismaning/Oberhaching

Die Deisenhofener Spieler und Verantwortlichen lagen sich freudetrunken in den Armen, während die Gäste aus Ismaning mit leicht gebeugter Körperhaltung den Kunstrasenplatz verließen und sich auf den Heimweg machten. Vor gut fünf Wochen war das, nach dem Derby zwischen den beiden dominierenden Mannschaften der Fußball-Landesliga Südost. Das Spiel hatte 1:1 geendet, Deisenhofen lag dadurch in der Tabelle weiterhin sechs Punkte vor dem hochgewetteten Konkurrenten. Das Remis hat der Elf von Trainer Peter Schmidt jedoch offenbar nicht gut getan: Seither gelang dem FCD in fünf Partien nur ein Sieg (4:0 gegen Eching), in Gerolfing (0:1) und zuletzt bei Türkgücü-Ataspor (1:2) verloren die Kicker aus der Landkreisgemeinde Oberhaching sogar. Und der FCI? Gewann im gleichen Zeitraum alle Spiele und führt das Klassement mit nunmehr vier Zählern Vorsprung an.

"Das heißt noch gar nichts", sagt Xhevat Muriqi. Der Trainer des FC Ismaning ist darum bemüht, jegliche Euphorie im Keim zu ersticken. "Eine Niederlage, und das Polster wäre fast weg. Dann geht uns wieder die Düse", betont Muriqi. Selbstläufer gebe es in der Landesliga nicht, jede Partie fordere volle Konzentration. "Gerade gegen Mannschaften aus unteren Tabellenregionen muss man sich auch körperlich wehren, da ist es gar nicht möglich, durchgehend zu glänzen", sagt Muriqi und antwortet damit jenen Kritikern im Umfeld, die es gerne noch spektakulärer hätten. "Die Leute wollen immer guten Fußball sehen, aber man muss ehrlich sein: Das geht nicht immer."

Dass der Konkurrent aus dem Münchner Norden derart hohe Ansprüche weckt, überrascht beim FC Deisenhofen niemanden. "Ismaning hat den besten Kader, am Ende setzt sich Qualität durch. Die haben wir, aber der FCI eben noch mehr", sagt Manager Franz Perneker und macht deutlich, dass er trotz der abgegebenen Tabellenführung mit dem Saisonverlauf hochzufrieden ist: "Ich zitiere mal meinen Freund Claus Schromm (Trainer der SpVgg Unterhaching, d. Red.). Er sagt, wenn wir Landesligameister werden, ist das so, als ob Österreich die EM gewinnt." Immerhin habe nach dem Abschied von Dieter Meixelsberger ein neuer Trainer übernommen. Der Übergang zu Peter Schmidt sei überraschend gut gelaufen, so Perneker. Den Titel haben sie noch nicht abgeschrieben, aber der Manager rechnet eher damit, dass es in die Relegation geht: Durch Ismanings 2:1-Erfolg gegen den VfB Hallbergmoos ist Rang zwei abgesichert, Hallberg liegt 13 Zähler hinter Deisenhofen - nur noch 18 Punkte sind zu vergeben. Sollte der FCI noch schwächeln, werde man da sein, sagt Pereker. "Unsere Jungen können gar nicht anders, als ständig Vollgas zu geben."

Ganz anders die Situation in Ismaning: Dort lenken Routiniers das Spiel, von denen allerdings einige eine mehr oder weniger lange Zwangspause hinter sich haben. "Teilweise mussten wir auf fünf Stammspieler verzichten, aber damals haben wir nicht gejammert", sagt Muriqi. Mittlerweile sind die meisten wichtigen Kräfte wieder dabei, abgesehen von Tobias Grill (Schambeinentzündung) und dem leicht angeschlagenen Manuel Ring. Dennoch warnt Muriqi vor dem nächsten Auswärtsgegner FC Töging (Samstag, 14.30 Uhr): "Die sind zwar im Abstiegskampf, aber eine ganz schwer zu bespielende Mannschaft."

Deisenhofen empfängt am Samstag um 15 Uhr den Drittletzten Manching. "Das musst du gewinnen, keine Frage", sagt Perneker, der im Gegensatz zum Konkurrenten aus dem Norden sehr wohl über aktuelle Personalprobleme klagt: Andi Martin (Knochenödem) und Tobi Rembeck (Innenbandriss im Knie) fallen bis Saisonende aus, Martin Mayer soll nach einer Leistenoperation zur Relegation wieder fit werden.

© SZ vom 16.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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