Fußball:Es meiert

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Früh reif: Oliver Batista Meier wird schon für die U23 des FC Bayern gehandelt. Erst will er gegen Dortmund noch seine U17 zum Titel schießen. (Foto: Johannes Simon)

Die U17 des FC Bayern will den zweiten Meistertitel in Serie holen. Angeführt wird ihr 98-Tore-Sturm von einem Deutschbrasilianer.

Von Christoph Leischwitz, München

Es fehlt nicht mehr viel, dann kann der FC Bayern München wieder einen 100-Tore-Sturm feiern. Dabei hat seine U17 in der Süd-Südwest-Staffel der B-Junioren-Bundesliga nur 26 Ligaspiele plus zwei Halbfinals um die Meisterschaft bestritten. Nun steht die Mannschaft von Trainer Holger Seitz schon bei 98 Toren. Sollten an diesem Sonntag im Final-Heimspiel gegen Borussia Dortmund (13 Uhr, FC Bayern Campus) zwei oder mehr Tore dazukommen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die U17 noch mehr feiern kann als die 100er-Marke: Es könnte dann der zweite deutsche Meistertitel in Serie sein.

Man sei mit den 93 Toren im Lauf der regulären Saison sicherlich "nicht schlecht aufgestellt" für das Finale, sagt Seitz. Er möchte ein Torfestival gegen Dortmund nicht ausschließen, der Gegner hat ebenfalls im Angriff große Stärken. Der Sturm ist zweifelsfrei das Prunkstück der jungen Bayern, auch wenn Spieler wie der Kapitän Angelo Stiller, ein ruhiger Ballverteiler im defensiven Mittelfeld, ebenfalls eine beachtliche Karriere vor sich haben könnten.

Vorne sticht Joshua Zirkzee nicht nur wegen seiner 1,93 Meter und der wilden Locken hervor, er ist lauffreudig und zugleich ein Strafraumstürmer, hat schon 15 Tore in der Bundesliga geschossen und ist zudem ein wichtiger Vorbereiter. Laut britischen Medien hatten die Bayern im vergangenen August den Transfer-Wettbewerb um das Talent von Feyenoord Rotterdam gegen mehrere englische Premier-League-Vereine gewonnen.

Der fünf Tage ältere Benedict Hollerbach, übrigens nicht verwandt mit dem Ex-Profi Bernd Hollerbach, hat sich in dieser Saison zum Leistungsträger entwickelt. Genau genommen schon in den letzten Sekunden der Vorsaison, da gelang ihm nämlich im Finale gegen Werder Bremen das entscheidende 2:0, unmittelbar nach seiner Einwechslung. In der vergangenen Saison hatte der Angreifer mit den deutlich helleren Locken als Zirkzee zwei Tore erzielt, diesmal sind es schon 18.

Doch wenn es um die 100-Tore-Marke geht, dann ist Oliver Batista Meier in etwa so wichtig wie einst Gerd Müller. Der Deutsch-Brasilianer kam vor zwei Jahren vom 1. FC Kaiserslautern. Er ist nur drei Monate älter als die beiden anderen Stürmer, hat aber den Großteil der nun zu Ende gehenden Saison mit der U19 verbracht. "Für meine Entwicklung war es jedenfalls eine wertvolle Erfahrung, auch schon Spiele gegen ältere Jahrgänge bestritten zu haben", sagt er. Weil die A-Junioren die Endrunde wieder verpassten, wurde Batista Meier zur U17 zurückbeordert. Und dort gelangen ihm in der Liga 20 Tore in 14 Einsätzen. In den Halbfinals gegen RB Leipzig erzielte er jeweils den 1:0-Führungstreffer. Wie Hollerbach könnte ihm eine Art U17-Double gelingen, auch er war im vergangenen Jahr schon dabei. "Das hilft schon sehr", sagt er, "ich kann ihnen mit meiner Erfahrung aus dem letzten Jahr sicherlich helfen." Er kenne die Abläufe und könne sich dadurch konzentrierter vorbereiten. "Wir haben insgesamt eine brutal starke Offensive. Dabei ist es unsere Stärke, dass wir eine hohe individuelle Klasse und gleichzeitig ein starkes Zusammenspiel haben", sagt Batista Meier.

Hinter dem jungen Angriffstrio gibt es weitere Talente wie den 17-jährigen US-Amerikaner Justin Butler, der ebenfalls viel Torgefahr ausstrahlt. Insofern dürfte zumindest die U17 auch in den kommenden Spielzeiten ein Mitfavorit auf den Titel sein. Auch dann, wenn Batista Meier nicht mehr zur Verfügung steht. Es ist gut möglich, dass er noch vor seinem 18. Geburtstag im Februar nicht mehr nur in der U19, sondern auch in der U23 zum Einsatz kommt - bei seinem neuen, alten Trainer Holger Seitz. "Nicht nur fußballerisch, sondern auch im menschlichen Bereich" habe er viel von ihm und seinem Trainerteam mitgenommen. Seitz hat das Regionalliga-Team schon übernommen, ab Montag kann er sich komplett auf die neue Aufgabe konzentrieren. Die Frage ist nur noch, ob sein Abschied von der offensivstarken U17 in einer Feier endet oder in einer Niederlage.

© SZ vom 16.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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