Fußball:Es fließt

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Wir zwei: Kwasi Okyere Wriedt, links, und Milos Pantovic feiern ihre Tore zum 2:1-Sieg gegen 1860 (Rosenheim). (Foto: Sven Leifer/imago/foto2press)

Nach einem 0:1-Rückstand zur Pause dreht Regionalligist FC Bayern München II die Partie gegen den TSV 1860 Rosenheim noch und gewinnt 2:1.

Von Christoph Leischwitz, München

Es war eines jener Spiele, nach denen beide Trainer unzufrieden wirken, obwohl sie eigentlich Positives zu berichten hatten über ihre Teams. Da war zum einen Tim Walter, noch für wenige Wochen Trainer des Regionalligisten FC Bayern München II, der nach einem 2:1 (0:1)-Heimsieg meinte: "Es spricht ja für uns, dass wir das Spiel drehen", auch wenn es mal nicht so laufe. Wenige Meter weiter stand Tobias Strobl, noch für wenige Wochen Fußballtrainer des TSV 1860 Rosenheim (der ehemalige Pipinsrieder wechselt ins Nachwuchsleistungszentrum des FC Ingolstadt), der meinte: "Ich sehe außer beim Tor keine klaren Möglichkeiten für Bayern in der zweiten Halbzeit. Deshalb tut es sehr, sehr weh, dass du hier mit leeren Händen heimfährst." Selbstverständlich beschworen beide die Leidenschaft, mit der ihre Spieler zu Werke gegangen seien.

"Sie geben sich nicht auf, auch wenn sie nicht wissen, wo es langgeht."

Das Hinspiel war für Bayerns U23 noch ein Wendepunkt gewesen, damals hatte sie mit einem ungefährdeten 2:0 eine Siegesserie gestartet. Diesmal taten sich Walters Spieler deutlich schwerer, auch im Vergleich zu den Partien der vergangenen Wochen. Die frühe Führung der Rosenheimer durch Korbinian Linner, der zunächst an Bayern-Keeper Christian Früchtl scheiterte und im Nachschuss traf (12.), bedeutete das erste Gegentor seit 367 Spielminuten. Zwar waren die Bayern offensiv permanent gefährlich, defensiv schlichen sich aber immer wieder Schwächen ein. "Die Freilaufbewegung war nicht so gut, das Tempo hat mir nicht gefallen, die Bereitschaft war einfach nicht so da", bemängelte Walter. Aber man sei eben "im Flow", mittlerweile habe man so viele Selbstverständlichkeiten entwickelt, dass man auch dann gewinne, wenn es mal wieder knapp wird. Womöglich war es aber auch schlicht Glück, dass ein Schuss von Rosenheims Danijel Majdancevic fünf Minuten vor Schluss so abgefälscht wurde, dass der Ball langsam am Tor vorbeirollte. Die Tore für Bayern erzielten Kwasi Wriedt, nachdem sich Abwehrchef Nicolas Feldhahn einen Ball zurückerobert und schnell nach vorne gespielt hatte (53.). Vorlagengeber Milos Pantovic besorgte dann das 2:1 mit einem Heber (76.). Und auch, wenn der Sieg diesmal nicht so souverän daherkam wie in den vergangenen Wochen, fand Walter versöhnliche Worte für seine Mannschaft: "Es macht Freude, denn sie geben sich nicht auf, auch wenn sie nicht wissen, wo es langgeht." Zumindest offiziell ist die Zukunft für einige Spieler immer noch nicht geklärt, ebenso wenig die Frage nach Walters Nachfolger ().

Marco Hingerl, dessen Vertrag im Juni ausläuft, bekam nach langer Verletzung zum zweiten Mal die Chance, über einen Startelf-Einsatz Spielpraxis zu sammeln und auf sich aufmerksam zu machen. Auch wenn Routiniers wie Feldhahn gehalten werden sollen, ist insgesamt eine Verjüngung des Kaders geplant. Hingerl wird im Mai 22. Ob er in der kommenden Saison noch für Bayern spielen wird, ist fraglich.

Walter wird sich mit Auswärtsspielen in Pipinsried (Dienstag) und wenige Tage später in Schalding-Heining vom ländlichen Teil der Regionalliga Bayern verabschieden, ihm werden Kontakte in die zweite Bundesliga nachgesagt. Danach steht noch das Derby mit 1860 München an. Ein bisschen Rest-Flow in dieser Partie könnte nicht schaden.

© SZ vom 19.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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