Fußball:Eisige Verhältnisse

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„Ein Teil des Platzes lag unter Eis“, sagt FC-Trainer Rainer Elfinger. Ismanings Schlussfolgerung: Der Rasen ist schon länger nicht bespielbar, Kornburg hätte früher absagen müssen. (Foto: Claus Schunk)

Der kurzfristige Spielausfall in Kornburg verärgert den Bayernliga-Kontrahenten FC Ismaning. Eine Absage der Partie wäre früher absehbar gewesen, argumentieren die Gäste, so hätten sie für die Anreise eigens einen Bus mieten müssen.

Von Christoph Leischwitz, München

Frank Stenner hatte da so eine Ahnung: "Ich habe schon Mitte der Woche gesagt, dass das Spiel ausfällt", sagt der Zweite Vorsitzende des Fußball-Bayernligisten FC Ismaning. Der hatte in Kornburg anzutreten, einem Stadtteil von Nürnberg. Stenner hatte den Wetterbericht gehört und seine Schlüsse daraus gezogen, denn es war Dauerfrost vorhergesagt, ein knüppelhart gefrorener Boden zu erwarten. Zweimal war das Spiel beim Tabellenletzten bereits abgesagt worden, wegen Unbespielbarkeit des Platzes. Doch es kam keine vorzeitige Stornierung der Partie aus Kornburg, die Ismaninger mussten also einen Bus anmieten und zum Aufsteiger nach Nürnberg reisen. Wo es dann genau so kam, wie Stenner es erwartet hatte: Der Schiedsrichter sagte die Partie ab. "Ein Teil des Platzes lag unter Eis", berichtete Ismanings Trainer Rainer Elfinger. Man habe Fotos gemacht, um zu belegen, dass der Platz nicht erst seit Samstagmorgen unbespielbar war. Für eine Absage "am Mittwoch oder Donnerstag" erklärte Stenner, "hätte wir Verständnis gehabt". So bleibe der FCI auf Kosten im hohen dreistelligen Bereich sitzen. Die Schiedsrichter seien auch nicht allzu erfreut gewesen, anreisen zu müssen, um das Spiel dann abzusagen.

Andreas Mayländer, Spielleiter der Bayernliga Süd, erklärte auf Anfrage, dass man sich beim TSV Kornburg am Freitag zur Bespielbarkeit des Platzes nicht habe äußern wollen. Angeblich aus Angst, dass das Heimrecht dann getauscht werde, weil die Partie bereits zum dritten Mal verschoben worden wäre. Außerdem verfügt Ismaning über einen Kunstrasenplatz. Mayländer bestreitet indes Konsequenzen wie den Tausch des Heimrechts: "Ich verstehe nicht, wer das Gerücht gestreut hat. Es ist doch gang und gäbe, dass im Winter Spiele abgesagt werden." Eine frühere Absage wäre problemlos möglich gewesen. Man könne dem TSV nun "unsportliches oder unkameradschaftliches Verhalten" vorwerfen. Mehr aber auch nicht, fügt Mayländer an.

Die Ismaninger bereiten dagegen eine Stellungnahme an den Verband zu den Vorfällen vor. Ziel sei, das Heimrecht für das Rückrunden-Spiel zu erhalten. Doch weil dieses Mal der Schiedsrichter das Spiel abgesagt hat, sei rein formal alles korrekt abgelaufen, betont Mayländer. Das Sportgericht könne nur darüber entscheiden, ob die Absage des Schiedsrichters in Ordnung gewesen sei. Große Lust, noch einmal nach Kornburg zu fahren, habe man in Ismaning jedenfalls nicht, betont Stenner.

Beim TSV Kornburg hält sich dagegen die Lust in Grenzen, noch einmal nach Ismaning zu fahren. Zumal der Aufsteiger bei der neuen Ligaeinteilung in die ungeliebte Südstaffel gerutscht war und deshalb viele Auswärtskilometer abzuspulen hat. Das Verhältnis zwischen dem FC Ismaning und dem 150 Kilometer weiter nördlich gelegenen Kontrahenten hat in jedem Fall gelitten. Auf einschlägigen Amateurfußball-Foren im Internet werden bereits Nettigkeiten ausgetauscht. Stenner hatte dort seinen Ärger über das Vorgehen des Gegners kundgetan. Wofür man in Kornburg kein Verständnis hat: "Wie man es macht, ist es falsch." Weil der FCI auf einem Abstiegsrelegationsplatz steht, ist es auch ein Duell um den Klassenerhalt. Egal wann und wo das Nachholspiel nun stattfinden wird, es wird zusätzliche Brisanz haben.

© SZ vom 27.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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