Fußball:Einspruch!

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"Geradezu skandalös!": Der Bayerische Fußball-Verband weist die Kritik von Hachings Ex-Präsident Engelbert Kupka zurück.

Von Stefan Galler, München

Gong zur nächsten Runde. In der rot-blauen Ecke: Der ehemalige Präsident der SpVgg Unterhaching, Engelbert Kupka. In der grün-weißblauen Ecke: Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und der Bayerische Fußball-Verband (BFV). Weiter geht es mit dem munteren Schlagabtausch, den sich der ehemalige Funktionär und noch immer sehr aktive Rechtsanwalt Kupka mit den Verbänden liefert; zuletzt hat der 79-Jährige einen weiteren strammen rechten Haken in der Magengrube des BFV versenkt.

Grund für Kupkas Grant ist weiterhin die aus seiner Sicht völlig unzureichende finanzielle Ausstattung der Amateurfußballvereine in Deutschland. Vor allem der Grundlagenvertrag, in dem der DFB der Deutschen Fußball-Liga (DFL) Abstellungszahlungen für Nationalspieler und umfangreiche Partizipation an der Vermarktung der Nationalelf in Höhe von 20 Millionen Euro zusichert, lässt Kupka im Namen der Amateurkicker auf die Barrikaden gehen. Im Gegenzug zahlt die DFL dem DFB als Lizenznehmer des deutschen Profifußballs 26 Millionen im Jahr - laut Kupka deutlich zu wenig.

Zuletzt erhielt er Unterstützung durch seinen Rechtsanwaltskollegen Rainer Cherkeh, Experte für Wirtschafts- und Sportrecht, der in der juristischen Fachzeitschrift Spurt - Zeitschrift für Sport und Recht einen Aufsatz zu jenem Thema veröffentlichte. Cherkeh kommt zu dem Ergebnis, dass die Zahlung von 20 Millionen von DFB an DFL nicht gerechtfertigt sei, auch weil die DFL keine Gegenleistung erbringe: "Die Vermarktungsrechte an seinen Auswahlmannschaften hält immer der Verband", sagt der Jurist. Weil sie zugestimmt hätten, dass der DFB mit ihnen werben darf, erhielten die Nationalspieler auch eine Vergütung, so Cherkeh. Das sei jedoch "eine ganz eigene Baustelle" zwischen Spielern und DFB.

Engelbert Kupka sieht sich durch die Expertise des Kollegen bestätigt, er wandte sich an die Öffentlichkeit und stellte fest: "Der DFB verstrickt sich immer mehr in seinen eigenen satzungs- und rechtswidrigen Aktionen." Darüberhinaus erklärte er eine Initiative von BFV-Präsident Rainer Koch, "einen Teil des Haushaltsdefizits des BFV durch eine Sonderumlage der Amateurvereine zu decken", als "geradezu skandalös".

Der BFV reagierte nun seinerseits und wies Kupkas Einlassungen umgehend und vehement zurück. Die Behauptung, der Verband habe mit einem Haushaltsdefizit zu kämpfen, sei falsch. Richtig sei, dass der Verband in den nächsten vier Jahren zukunftsweisende Projekte plane, die Investitionen in Höhe von 1,5 Millionen Euro erforderten. Etwa die Sanierung der Sportschule Oberhaching, das Bauvorhaben an der Verbandszentrale und "umfassende Digitalisierungsprojekte zur Zukunftssicherung des bayerischen Amateurfußballs". Die dafür notwendigen 1,5 Millionen sollen zu je einem Drittel durch den BFV selbst, durch eine Erhöhung der Gebühren bei der Trainerausbildung und durch eine um 10 Euro im Monat erhöhte IT-Gebühr für die Vereine erwirtschaftet werden. Bislang habe es gegen diese Pläne auf keinem der bisherigen zwölf BFV-Kreistage Widerspruch gegeben.

© SZ vom 26.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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