Der SV Türkgücü Ataspor München, man mag es kaum glauben, ist auch heute die dritte Kraft in der Landeshauptstadt hinter den beiden Profiklubs FC Bayern und TSV 1860. Sein Vorgängerverein, der 2001 in Konkurs gegangene SV Türk Gücü, war das früher schon einmal. Kurz nachdem er in der Landesliga mit 4500 Zuschauern einen Rekord aufgestellt hatte, duellierte er sich in der damals drittklassigen Bayernliga mit den Münchner Löwen im Grünwalder Stadion, vor 15 000 Zuschauern. Fußball-Nationalspieler Cacau spielte hier, der ehemalige Bayern-Torwart Gerry Hillringhaus, der frühere Löwen-Stürmer Bernhard Winkler. Heute ist der dritthöchste Fußballklub der Hauptstadt allerdings in der Landesliga Südost beheimatet, der nach diversen Reformen in ihrem Wert doch arg gesunkenen sechsten Spielklasse. Während der Fußball in den Umlandgemeinden floriert, ist dies ein klares Indiz dafür, wie sehr die Platznot den Vereinen in der Stadt zusetzt.
Pressesprecher Cemal Günes nennt das eine "Wettbewerbsverzerrung", die Stadt habe zu lange nichts in ihre Bezirkssportanlagen investiert. Seinen Verein trafen die Folgen besonders hart: Die Männer sind auf einer anderen Anlage untergebracht als die Jugend - noch dazu auf einer, für die sie in der Landesliga "ausgelacht" würden, sagt er. Auch der Bayerische Fußball-Verband (BFV) hält die Zustände an der Fehwiesenstraße für kaum haltbar.
Im Rahmen eines Runden Tisches auf Einladung des BFV sahen das die anwesenden Stadträte kürzlich offenbar ähnlich. Sportamtschef Thomas Urban sicherte in dieser Runde zu, dass der Verein im Sommer an die Heinrich-Wieland-Straße umziehen könne, dort soll der gesamte Klub eine neue Heimat finden. Es geht immerhin um mehr als 500 Mitglieder - zu besten Zeiten waren es 1500. Mit Büroräumen, wie sie der Verein gerne hätte, werde es zwar auch dort schwierig, immerhin wird ein neuer Kunstrasenplatz gebaut.