Fußball-Bayernliga:Probleme im letzten Drittel

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Unterföhring holt trotz zweimaligem Rückstand einen Punkt gegen Sonthofen - Yasin Yilmaz trifft doppelt

Von Fabian Swidrak, Unterföhring

In der Schlussphase eines Fußballspiels gibt es Dinge, auf die man als Spieler gerne verzichtet. Auf einen Sprint zur eigenen Trainerbank zum Beispiel oder den Anblick des trinkenden Gegenspielers, wenn man selbst jeden Tropfen Wasser gebrauchen könnte. Sonthofens Alexander Osterried wollte sich am Samstag beides ersparen, erkundigte sich kurzerhand bei der Ersatzbank der Unterföhringer nach einer Flasche Wasser und bekam nach kurzem Zögern die gewünschte Erfrischung. Auch Albion Vrenezi teilte seine Ration brüderlich mit dem Gegner.

Auf dem Platz allerdings war es mit der Freundschaft dann vorbei. Spielerisch ansehnlich, aber eben auch hart umkämpft war die Bayernliga-Partie zwischen dem FC Unterföhring und dem 1. FC Sonthofen. Kein Wunder, ging es doch für beide Mannschaften darum, nach dem guten Saisonstart mit einem weiteren Dreier den Kontakt zur Tabellenspitze zu wahren. Wirklich zufrieden war mit dem 2:2-Endstand daher keiner der beteiligten Akteure. Bei den Unterföhringern war die Stimmung aber noch etwas schlechter als bei den Gästen. Auf der einen Seite durchaus verständlich, allein aufgrund der klaren Überlegenheit im zweiten Durchgang und all den guten, aber liegen gelassenen Chancen. Auf der anderen Seite wusste FCU-Coach Andreas Pummer genau, dass es einzig und allein Yasin Yilmaz war, der seine Mannschaft mit zwei Geniestreichen vor der dritten Saisonniederlage bewahrt hatte.

"Wenn wir gewonnen hätten, wäre er natürlich der Man of the Match", lobte Pummer seinen Mittelfeldstrategen. "Aber bei einem Unentschieden gibt es so etwas nun einmal nicht." Der 25-Jährige selbst wollte nach dem Abpfiff ohnehin nicht über seine beiden Tore sprechen. "Meine Leistung ist nicht wichtig. Ich will meine Erfahrung an die jungen Leute in unserem Kader weitergeben." Hoffentlich haben diese gut aufgepasst, als Yilmaz in der vierten und 57. Spielminute jeweils feinstes Anschauungsmaterial lieferte. Erst traf er aus dem Spiel heraus und knallte den Ball aus 20 Metern Torentfernung ansatzlos in den rechten Winkel. In der zweiten Halbzeit war er dann mit einem direkt verwandelten Freistoß erfolgreich, den er an eben dieselbe Stelle des Tores zirkelte, an der der Ball auf der anderen Seite des Spielfeldes bereits eingeschlagen hatte.

"Wenn wir gewonnen hätten, wäre er Man of the Match": Gewonnen hat der FC Unterföhring nicht, aber Yasin Yilmaz hat sein Team vor einer Pleite bewahrt. (Foto: schunk)

Dass es für Unterföhring trotzdem nicht zum Sieg reichte, lag vor allem auch am verschlafenen Start des FCU. Schon nach 18 Sekunden geriet Pummers Team in Rückstand. Pascal Rasmus hatte den Ball an Keeper Patrick Nothhaft vorbei ins Tor geschoben. "So etwas muss man einer jungen Mannschaft vielleicht auch mal zugestehen", verteidigte Pummer seine Spieler nach der Partie. Weniger Verständnis hatte er für die Entstehung des zweiten Gegentreffers. Korbinian Gillich hatte seinen Gegenspieler direkt vor dem eigenen Strafraum von den Beinen geholt und so den Freistoß verursacht, den Andreas Maier zur erneuten Führung für die Gäste verwandelte (21.). "Das war ein dummes Foul", ärgerte sich Pummer, forderte an anderer Stelle aber mehr Biss in den Zweikämpfen. "Wir sind da teilweise zu brav, wollen um keinen Preis ein Foul begehen."

Mehrfach hatten die Unterföhringer in den Schlussminuten die Gelegenheit, die Partie vollends zu ihren Gunsten zu drehen. Besonders der pfeilschnelle Vrenezi machte ein starkes Spiel und wirbelte Sonthofens Hintermannschaft ordentlich durcheinander. Ein Tor blieb aber auch ihm verwehrt. Am nächsten war er dem Treffer in der 90. Minute, als er einen Freistoß von Yilmaz aus spitzem Winkel volley nahm, FCS-Torhüter Kilian Stölzle aber glänzend parierte. "Uns hat heute etwas die Durchschlagskraft gefehlt. An unserem Spiel im letzten Drittel müssen wir arbeiten", brachte es Yilmaz auf den Punkt.

Viel Zeit bleibt den Unterföhringern dafür nicht. Bereits am Mittwoch geht es für die Mannschaft von Trainer Pummer nach Hankofen-Hailing zum nächsten Duell gegen ein Team aus dem oberen Tabellendrittel. "Ich erwarte ein ähnliches Spiel", sagt Pummer. "Auswärts sind wir noch ungeschlagen. Wir fahren auch dorthin, um zu punkten."

© SZ vom 08.09.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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