Fußball-Bayernliga:Ein paar Federn zu wenig

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Dachau holt im Aufsteiger-Duell gegen Landsberg einen Punkt

Von Fabian Swidrak, München

Für Marcel Richter war es etwas ungewohnt, dass er seinem Team am Wochenende nur zusehen konnte. Durchgespielt hatte er in den letzten Wochen zwar selten, aber für eine gute Stunde oder zumindest eine Einwechslung im zweiten Durchgang hatte es immer gereicht. Damit waren sie gut gefahren beim TSV 1865 Dachau. Viermal blieben der Spielertrainer und seine Mannschaft zuletzt in Serie ungeschlagen, gewannen sogar drei der Spiele. Keine schlechte Ausbeute für einen Aufsteiger. Beim 5:0-Kantersieg gegen Bad Kötzting vor zwei Wochen steuerte Richter sogar selbst zwei Treffer bei.

Auch in der Bayernliga-Partie gegen Mitaufsteiger Landsberg hätten sie ihn als Stürmer auf dem Platz brauchen können. 1:1 (1:1) endete die Partie, obwohl Dachau fast die komplette zweite Halbzeit in Überzahl agierte. Einwechseln konnte sich Richter aber nicht, ein leichter Muskelfaserriss aus dem Spiel gegen Bogen am Mittwoch stoppte den 33-Jährigen. "Wir wissen, dass der Angriff derzeit unsere größte Baustelle ist", so Richter. Mit Oliver Wargalla und Manuel Stangl fallen seit längerer Zeit zwei weitere Offensivkräfte aus. "Wir können in der Bayernliga eben keine Mannschaft mit fünf oder sechs gleichwertigen Stürmern aufbieten", sagt Richter.

Desto mehr rückt Zugang Christian Doll in den Fokus, der mit seinen zehn Saisontoren wie kein Zweiter als Garant für die aktuell starke Verfassung der Dachauer steht. Auch gegen Landsberg brachte der ehemalige Aichacher den TSV in Führung. Bereits nach neun Minuten schlenzte er den Ball aus spitzem Winkel ins ferne Eck. "Das hat er vorher im Eins gegen Eins schön gemacht", lobte Richter. Beide Mannschaften hätten sich nach dem frühen Tor neutralisiert. Eine Unachtsamkeit in der Dachauer Hintermannschaft kurz vor der Halbzeitpause reichte dem TSV Landsberg allerdings zum Ausgleich. Mit einem Pass in die Tiefe fanden die Gäste Arek Wochnik, der sich im direkten Duell mit Keeper Maximilian Mayer durchsetzte und den Ball ins Netz schob (42.). "Landsberg ist keine schlechte Mannschaft. Sie sind Fünfter in der Tabelle, das darf man nicht vergessen", erinnerte Richter. "Das Unentschieden ist ein gutes Resultat, auch wenn wir den zwei Punkten natürlich irgendwie nachtrauern."

"Das hat er schön gemacht": Christian Doll erzielte das 1:0 für 1865 - mit zehn Saisontoren ist der Stürmer die Lebensversicherung der Dachauer. (Foto: Toni Heigl)

An der Szene, die zu der Roten Karte für Landsbergs Peter Knechtel führte, war Doll, fast schon selbstverständlich, ebenfalls beteiligt. Er war es, den Knechtel von den Beinen holte (49.). "Er trifft ihn mit gestrecktem Bein auf Kniehöhe. Für mich war die rote Karte die einzig richtige Entscheidung", sagte Richter. "Er erwischt nur Doll, nicht den Ball. Ohne das Foul hätten wir Überzahl gehabt, drei gegen einen." Nutzen konnten die Dachauer ihre zahlenmäßige Überlegenheit dann aber nicht mehr. "Wir haben uns zu wenig einfallen lassen", kreidete Richter seinen Spielern an, gab aber auch dem Spielplan eine Teilschuld. Fünf Spiele habe seine Mannschaft in den letzten 14 Tagen absolviert. Vor allem die Partie gegen Bogen unter der Woche sei kampfbetont gewesen und habe viel Kraft gekostet. "Da haben wir Federn gelassen. Die Jungs waren etwas müde und nicht so aggressiv wie gewohnt. Hinten raus hat dann einfach die Kraft gefehlt, um das Spiel zu unseren Gunsten zu entscheiden."

Mit den englischen Wochen ist es jetzt fürs Erste vorbei. Erst am kommenden Samstag wartet mit dem Auswärtsspiel bei der DJK Vilzing der nächste Prüfstein. "Wir haben eine Woche Zeit, um uns auf die Partie vorzubereiten. Ich denke, dass wir in Bogen gesehen haben, was uns dort erwartet. Die werden ähnlich robust an die Sache rangehen", warnt Richter. "Unsere Aufgabe wird es sein, dagegen zu halten". Ob er selbst nach seiner Verletzungspause schon wieder spielen kann? Vielleicht reicht es ja für eine gute Stunde oder zumindest eine Einwechslung im zweiten Durchgang.

© SZ vom 15.09.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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