Fußball:Attacke auf Schiedsrichterin

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Spielabbruch bringt Meisterschaft für Kreisklassisten TSV Fürstenfeldbruck West in Gefahr

Von Fabian Swidrak, Adelshofen/Fürstenfeldbruck

"Spiele des TSV Fürstenfeldbruck West werde ich vorerst nicht mehr pfeifen", sagt Monika Ströbele. Die 25-jährige Schiedsrichterin (Schongau) wirkt noch immer eingeschüchtert. "Dass mal einer laut wird, kommt ja vor. Aber das ist mir noch nicht passiert", sagt sie über die Aktion, die den TSV Fürstenfeldbruck West wohl seinen Punktevorsprung im Meisterschaftsrennen der Kreisklasse Zugspitze Gruppe 1 kosten wird.

Drei Spieltage waren dort vor dem Wochenende noch zu spielen, Bruck stand mit drei Punkten Vorsprung auf Verfolger SV Mammendorf an der Tabellenspitze. Nun muss das Sportgericht darüber entscheiden, ob der TSV West sein Punktepolster einbüßt und nur noch wegen des gewonnenen direkten Vergleichs Spitzenreiter bleibt. Der Grund: Schiedsrichterin Ströbele brach das Auswärtsspiel der Brucker am Sonntag beim SV Adelshofen Mitte der zweiten Halbzeit ab.

Nach 65 Minuten ging Adelshofen mit 2:1 in Führung. Zuvor hatte Ströbele einen vom Torschützen Josef Keller im Strafraum hart geführten Zweikampf als faires Tackling bewertet. Diese Entscheidung hatte die Brucker offenbar derart erzürnt, dass sich zahlreiche Spieler um die Unparteiische versammelten und wütend protestierten. "Als der Ball im Tor lag, ist eine ganze Spielertraube schreiend auf mich zugerannt", erzählt Ströbele. Laut ihrer Meldung an das Sportgericht soll sie von einem der Spieler im Gemenge mit der Faust gestoßen worden sein. Weil die Attacke von hinten kam, war der Täter nicht zu ermitteln, allerdings war kein Adelshofener Spieler in der Nähe. "Ich habe mich aus der Spielertraube befreit und bin direkt in die Kabine gegangen", erzählt Ströbele. Dort habe sie sich dann für den Abbruch entschieden und das anschließend den Verantwortlichen beider Klubs mitgeteilt.

"Ein Irrsinn, was da passiert ist. Ich war anschließend komplett fertig mit den Nerven. Der Vorfall tut mir leid", sagt Günter Eichinger, der Vorsitzende des TSV West. "Ich habe den Spielern gesagt, dass das dumm war. Egal wie die Schiedsrichterin pfeift, Anfassen ist tabu." Eichinger sagt, er rechne neben einer Geldstrafe fest damit, dass die Partie zugunsten von Adelshofen gewertet werden wird.

Die Entscheidung im Meisterschaftsrennen fällt nun vermutlich erst am letzten Spieltag (5. Juni), wenn Verfolger Mammendorf den TSV West zum direkten Duell erwartet. Wer die Partie leitet, steht noch nicht fest. Monika Ströbele wird es sicher nicht sein.

© SZ vom 24.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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