Frauenfußball:Dauergast im Strafraum

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Bayern-Frauen verspielen mit 0:0 in Essen die Herbstmeisterschaft

Von ANNA DREHER, München

Ein einziges Tor hätte schon gereicht, um Herbstmeister vor Wolfsburg, Frankfurt und Potsdam zu werden. Aber dieses eine Tor schien am Sonntag ein Ding der Unmöglichkeit für den FC Bayern München gegen die SG Essen-Schönebeck zu sein. Der VfL Wolfsburg hatte kurz vor Beginn des Spiels der Bayern-Frauen in Essen mit 2:0 gegen den 1. FFC Frankfurt gewonnen und sich so einen kleinen Vorsprung erspielt. Wegen des besseren Torverhältnisses hätte der Mannschaft von Trainer Thomas Wörle ein 1:0 gereicht, um sich zurück an die Tabellenspitze der Frauenfußball-Bundesliga und zur Herbstmeisterschaft zu spielen - aber es blieb bei einem 0:0. Wolfsburg hat mit 29 Punkten nun zwei Zähler Vorsprung auf München, Frankfurt folgt auf Rang drei (25). "Die Herbstmeisterschaft wäre ein schöner Beleg für unsere guten Leistungen gewesen", sagte Wörle: "Dieses Tor hätten wir machen müssen, aber heute wurden einfach die falschen Entscheidungen getroffen."

Es ist nicht so, dass es nicht genug Chancen gegeben hätte: Alle paar Minuten spielten sich die Münchnerinnen vor 1200 Zuschauern in den gegnerischen Strafraum. Viktoria Schnaderbeck versuchte es nach fünf, Melanie Leupolz nach elf, Eunice Beckmann nach 18 Minuten, aber keine Spielerin hatte Erfolg. Dass München durch den druckvollen Tabellenfünften Essen nicht durch einen Rückstand in Bedrängnis gebracht wurde, lag schlichtweg daran, dass den Gastgeber dasselbe Problem plagte wie die Gäste: die Chancen blieben ungenutzt. "Das war ein sehr intensives Spiel, Essen war ein brutal kämpferischer Gegner und hat uns das Leben schwer gemacht", sagte Wörle. "Aber eine absolute Top-Mannschaft nutzt auch in so einem Spiel ihre Chancen. So weit sind wir noch nicht, das hat sich heute gezeigt. Aber das habe ich von Anfang an gesagt, deswegen bleibe ich da ganz locker."

In der 55. Minute wäre Nationalspielerin Melanie Behringer mit ihrem Schuss aus dem Rückraum fast erfolgreich gewesen, aber eben nur fast. In den vergangenen Partien hatten in solchen Fällen Wechsel geholfen, und so nahm Wörle in der 60. Minute gleich zwei Spielerinnen vom Feld: Vivianne Miedema kam für Beckmann, Leonie Maier für Amber Brooks. Doch auch diese Maßnahme verpuffte. Immerhin könnte die Rangfolge im oberen Tabellendrittel schon am Sonntag wieder anders aussehen - dann beginnt die zweite Saisonhälfte für die Bayern in Frankfurt. "Das wird ganz schwer, wir fahren dort als Außenseiter hin", sagte Wörle. "Aber es wird sicher ein Spektakel."

© SZ vom 01.12.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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